Allgemein, lebendig.
Schreibe einen Kommentar

Das wichtigste Weihnachtsgeschenk: 10 Wege, Liebe zu schenken

Liebe

Es ist wieder Weihnachten. Die Menschen kaufen einander allerlei Zeug und hoffen, dass der andere dann schon weiß, dass sie ihn mögen. Und auch denen, die man nicht so mag kauft man Zeug, es gehört sich ja so. Muss das so sein?
Seitdem ich auf meinem spirituellen Weg bin ist Weihnachten auch die Zeit in der ich mich vermehrt frage: Was möchte ich eigentlich in die Welt geben? Was ist es, was ich zu schenken habe? Womit kann ich Gutes tun? Die Antwort ist immer die gleiche: Liebe. Dinge können sich die (meisten) Leute schließlich selbst kaufen und Missmut, fehlendes Vertrauen & Co. ist im Überfluss da. Ich glaube mittlerweile, Liebe zu geben ist unser Daseinszweck auf diesem Planeten. Also los, wie geht das?

Wie schenkt man eigentlich Liebe?

Liebe schenken hört sich so einfach an. Und es gibt so viele verschiedene Wege das zu tun. Je nachdem um wen es geht, wo der andere gerade steht, welche Beziehung ihr zueinander habt kann sich das sehr unterscheiden. Anbei findest du ein paar Anregungen, vielleicht ist etwas Neues für dich dabei.

1. Durch Worte und Gedanken

Jemandem, der das eigentlich wissen sollte, einfach mal wieder zu sagen „Ich habe dich lieb“ oder „du bist sehr wichtig für mich“ ist so einfach und wir tun es so selten. Es ist so günstig (für die Sparfüchse unter uns :)) und es nimmt keinen Platz im Rucksack weg.

Vor 2 Jahren habe ich zu Weihnachten allen, die zu Heilig Abend da waren, einen Brief geschrieben. Wofür ich ihnen in den letzten Jahren dankbar war und welche Rolle sie in meinem Leben spielen. Und dass ich froh bin, dass sie ein Teil meines Lebens sind. Natürlich ist das nicht bei jedem gleichermaßen leicht – aber es ist auch eine schöne Übung, das Gute in den Menschen und in den eigenen Beziehungen zu ihnen zu sehen.

2. Echte Aufmerksamkeit

Gerade die Menschen, die wir jeden Tag um uns haben oder mit denen wir aufgewachsen sind nehmen wir irgendwann oft gar nicht mehr richtig wahr. Es tut so gut, jemanden mal wieder wirklich anzuschauen. Ihn ganz neu zu entdecken. Wie ein Kind, das voller Bewunderung einen anderen Menschen zum ersten Mal sieht. Jedes Detail, jede Falte, jedes Haar, jeden Leberfleck einfach wahrnehmen. Was siehst du in diesem Menschen? Welche Freude, welche Hoffnungen? Welche Ängste, welche Schmerzen?

Und wir können uns auch einfach mal wieder richtig in die Augen schauen. Nicht nach 3 Sekunden weg schauen, weil es dann unangenehm wird. Da bleiben.

3. Umarmung, und zwar richtig.

Erst am vergangenen Wochenende hat mir die liebe Rotraut im ZEGG eindruckvoll vermittelt, wie man sich eigentlich so ganz richtig umarmt. So, dass ein wirklicher Kontakt entstehen kann.

Heute geht das meistens so: Ah, hallo. Ein Arm, und wenn sich die Schulter an einer Seite berührt reicht das eigentlich. Dann wildes Rumgerubbel auf dem Rücken. Scheibenwischer nannte sie das. Danke, bis später, tschüss. Hast du jetzt ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit? War das liebevoll?

Wenn wir uns mehr Liebe wünschen könnten wie es mal so versuchen:
Anschauen. So richtig. Wer ist es da eigentlich, den ich gleich umarmen möchte? Und will der von mir umarmt werden? Was geht in ihm oder ihr gerade vor?
Dann können wir uns umarmen, wenn wir wollen. Mit beiden Armen. Herz an Herz, Bauch an Bauch. Atme tief ein, um diesen Moment einmal ganz wahrzunehmen. Halte deine Arme um den anderen Menschen (am besten mit viel Ruhe, ohne ablenkende „Scheibenwischer“ auf dem Rücken :)). Halten und gehalten werden. Kannst du die Nähe genießen? Wie fühlt sich das an?
Wenn ihr beide das Gefühl habt, euch wieder lösen zu wollen, dann tut das. Und das darf auch schon nach wenigen Sekunden sein wenn es sich richtig anfühlt, es ist ja kein Marathon. Wenn man möchte kann man dann dem anderen Menschen danken für diese Erfahrung. Dafür, dass er sich geöffnet hat dafür und dass du dich öffnen durftest. Wie geht es dir jetzt?

4. Liebe dennoch – vor Allem den, der es gerade nicht verdient hat.

Irgendein schlauer Mensch hat mal gesagt, es haben immer die Menschen die Liebe am meisten nötig, die sie am wenigsten verdienen. Da hat er wohl recht. Ich glaube, dass jeder Mensch gut und liebevoll geboren wird. Es sind die Erfahrungen und Enttäuschungen, die uns kalt und gemein machen. Und gerade wenn jemand noch recht unbewusst lebt und gegen alles und jeden wettert und überall nur das Schlechte sieht – sei einfach da. Liebe trotzdem. Immer und immer wieder.

Ich weiß dass das viel verlangt ist und ich kann das auch oft nicht. Sogar eher selten. Umso wichtiger, uns selbst und andere daran zu erinnern. Nicht mit „Haha, hast du es wieder nicht hinbekommen trotzdem zu lieben“ sondern mit „Ich habe gerade gesehen, dass du diesen Menschen nicht lieben konntest und ich verstehe es. Ich ermutige dich dennoch es zu versuchen, weil ich weiß, dass du es kannst.“ Liebe heilt. Nicht Verachtung, nicht Abgrenzung, nicht Ignoranz, nicht Gegenwehr. Nur Liebe.

Das ist natürlich nicht nur zu Weihnachten ein wichtiges Thema, sondern immer. Aber ich finde gerade bei den Menschen, die man für sich etwas „abgeschrieben“ hat weil es mal Streit gab, weil man den anderen doof findet oder weil man sich einfach nichts zu erzählen hat, erinnert einen Weihnachten an die Möglichkeit, jederzeit auf den „Reset-Knopf“ zu drücken. Liebe trotzdem.

5. „Ich brauche dich.“

Ich glaube, Liebe schenken kann man nur wenn man gerade selbst viel davon hat und das ist einfach nicht immer der Fall. Jeder noch so gute Coach oder Therapeut, jeder Schamane, jede Mutter hat Zeiten, in denen er oder sie gerade nicht geben kann. Deswegen – setz dich nicht unter Druck, vor allem wenn du selbst gerade Liebe brauchst. Das „einfordern“ oder bitten um Zuwendung, um Liebe und um Achtsamkeit von jemand anderem kann auch ein Geschenk sein. „Ich vertraue dir so sehr, dass ich dir meine schwache Seite zeige und dich darum bitte, mich zu halten.“ Was würdest du denken, wenn dich das jemand fragt?

6. „Du bist wertvoll und gut, so wie du bist.“

Manchmal brauchen Menschen nur ein „Du bist wunderbar, genau so wie du bist. Du musst nichts sein für mich. Ich liebe deine Seele, nicht dein Körper, nicht dein Tun, nicht deinen sozialen Status, sondern dich.“ Es macht so viel Freude, das zu geben. Von ganzem Herzen und aus tiefster Liebe zu den Menschen um dich herum. In welcher Form auch immer.

Zeige in voller Zuversicht deine Selbstliebe und ermutige andere dazu. „Wir sollten mehr Sport machen, uns gesünder ernähren, öfter Zeit für die Familie haben und überhaupt könnten wir in allem ein bisschen effizienter und schneller sein.“ Irgendeinen dieser Gedanken trägt fast jeder von uns mit sich herum. Schluss, aus, nein. Jetzt gerade sind wir vollkommen und wertvoll.

7. „Ich bleibe da, auch wenn es schwierig wird.“

Der moderne Mensch verdurstet am langen Arm des anderen. Der Durst ist der nach Nähe, nach Zugehörigkeit. Danach, sich beheimatet und willkommen zu fühlen da, wo man gerade ist. Das geht nur, wenn man sich öffnet und die anderen einen Einblick haben lässt, wie es einem gerade geht. Vor allem dann, wenn es nicht so gut geht.

Ein einfaches und von Herzen gemeintes „Ich bin immer für dich da wenn du mich brauchst und ich wünsche mir für dich, dass es dir gut geht.“ ist genug.

8. Zuversicht – die Welt ist grundlegend gut und alles darf besser werden 🙂

Manchmal wissen unsere Lieben nicht, wie es weitergehen soll. Oder sie gehören zu der Sorte Mensch, die hinter jedem Winkel die versammelte Bösartigkeit der Welt sehen. Lebe ihnen vor, dass man vertrauen darf. In Menschen, in unser Leben und darein, dass alles aus gutem Grund passiert. Wenn Menschen dich naiv nennen – nimm es als großes Kompliment. Dann hast du es geschafft, wieder und wieder Zuversicht vorzuleben wo sie keine mehr gesehen haben.

9. Bedingungslosigkeit

Du schenkst nicht 2 Stück Liebe, damit du 2 Stück Anerkennung und 1 Stück gutes Gewissen zurück bekommst. Wer Liebe schenkt, beschenkt damit auch immer sich selbst. Erwarte nicht vom anderen, dass eine große Reaktion kommt. Es geht nur ums Geben, es reicht wenn er oder sie deine Liebe bekommt. Der andere muss dazu nichts sagen, viele können das auch einfach nicht – und das ist in Ordnung. Dein Geschenk wirkt trotzdem – vertrau darauf.

Dass ist auch für uns selbst schön, denn das bedeutet, dass wir ein Geschenk – sei es ein Gegenstand, ein Wort oder auch eine Erfahrung – auch einfach mal nur annehmen können. Ohne sofort im „Oh, was sage ich jetzt“ oder „Oh, ich habe gar nichts für dich“ zu sein. Nimm es einfach an. Genieße auch du deine Geschenke, die dir andere geben. Ohne Gegenleistung.

10. Leichtigkeit

Neben all diesen schweren Themen ist eins nicht zu vergessen: Wir sollten das alles nicht zu ernst nehmen. Das Leben ist zum Freuen da. Oder zum Lernen. Wir dürfen viel weniger tun als wir glaube zu müssen, das Leben passiert am Besten ohne zu viel Druck. Deswegen – lies oder schau mal wieder Pipi Langstrumpf (vielleicht gemeinsam mit deinen Lieben?). Sie ist für mich der Inbegriff von Leichtigkeit.

„Wie soll ich das wissen, wenn ich es noch nie versucht hab?“, fragte Pippi. „Ich hab niemals ein Klavier gehabt, auf dem ich es probieren konnte. Und das sag ich dir, Thomas, Klavier spielen ohne Klavier, dazu braucht man eine ungeheure Übung, bis man es kann.“

Weihnachtswünsche

Als Kind habe ich mir oft Dinge gewünscht, also Gegenstände. Das ist auch völlig in Ordnung, denn damals hatte ich noch nicht die Freiheit, mir diese selbst zu verschaffen. Wenn man es genau nimmt habe ich mir damals schon Freiheit gewünscht.

Vor 2 Jahren habe ich mir gewünscht, dass alles genau so bleibt, wie es jetzt gerade ist. Das hat das Leben sich gedacht „oh, sie möchte noch was lernen“ und mir gezeigt, wie unsinnig dieser Wunsch ist. Innerhalb kürzester Zeit stand mein Leben auf dem Kopf. Da war es erst März und das Jahr hatte noch einiges zu bieten… mittlerweile habe ich verstanden, dass es nicht sinnvoll ist, sich Beständigkeit zu wünschen. Es ist das einzige, was wir mit Sicherheit nicht bekommen. Und es wäre auch irgendwie schade, denn es ist auch so viel wunderbares passiert in den letzten 2 Jahren. Wenn mein Wunsch war geworden wäre, dann wäre es wohl jetzt ziemlich langweilig.

Mein einziger Wunsch in diesem Jahr ist, dass ich die Geduld aufbringe das Leben geschehen zu lassen und achtsam genug bin, die vielen Wunder zu sehen die es mir bietet. Das ist mein Wunsch an mich und den werde ich mir voller Freude erfüllen. Es ist auch viel sinnvoller sich etwas zu wünschen, was man sich selbst schenken kann 😉

Ich wünsche dir, lieber Leser, ganz liebevolle, und wunderbare Weihnachten mit denen, die um dich sind! Erkenne deine Stärke und das, was du verändern kannst in dieser Welt. Sie braucht dich.

 

Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de!
Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter, G+ oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.

Titelbild: Love for all! von Matthias Ripp auf flickr.com

Deine Meinung dazu...