Allgemein, Seelenleben.
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Frieden entsteht, wenn wir aufhören zu kämpfen – eine praktische Anleitung in 4 Schritten

Ziehe sie in deinen Frieden.

Sehr, sehr oft akzeptieren wir, dass manche Dinge im Leben einfach doof sind. Wir leben damit, dass wir wütend Sind auf Dinge die geschehen sind, auf Umstände, auf Menschen, auf Unternehmen und so weiter. Es ist so normal geworden, sich aufzuregen, dass wir das oft gar nicht merken. Und selbst wenn wir uns über etwas nicht jeden Tag aufregen sondern nur 1x im Jahr (z.B. an Weihnachten ;)), so sind wir doch im Unfrieden damit und es zehrt latent an unsere Kräften. Sollten wir uns nicht unseren Frieden zurückholen?

Wie man sowas auflösen kann stelle ich euch im folgenden vor. Das ist natürlich nur eine von unendlich vielen Möglichkeiten. Ich habe damit schon gute Erfahrungen gemacht, auch wenn ich vorher sehr, sehr skeptisch war. Aber einfach mal machen und überraschen lassen hilft oft weiter 😉

Schritt 1: Erkenntnis, dass Ärger ausschließlich deine Energie kostet

Ich selbst habe mir erst auf meinem Vergebungsseminar im ZEGG wirklich bewusst machen können, dass dieser Groll auf Dinge, Menschen oder Umstände eben nicht „gottgegeben“ ist. Es ist unnötig und auch ein bisschen schade um die Energie, die wir immer und immer und immer wieder aufwenden, um uns über diesen Kollegen, die Schwiegermutter, die Nachbarin oder die blöden Vorgaben beim Job aufzuregen. Egal, wie berechtigt oder unberechtigt diese Kritik ist. In Frieden zu kommen – vor Allem mit diesen Angelegenheiten – gibt Kraft für die schönen und wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Viele Mitglieder unserer Gesellschaft sind ständig müde, überanstrengt oder krank und ich glaube, dass dieses Latente „im Unfrieden sein“ mit was-auch-immer darauf einen sehr starken Einfluss hat.

Die Erkenntnis, dass das so sein könnte, können die meisten wahrscheinlich – manchmal zähneknirschend – teilen. Aber hey – es ist immerhin schon der erste Schritt!

Schritt 2: Der Wille, daran etwas ändern zu wollen und in Frieden zu kommen

Ich glaube, das ist der schwerste Schritt und gleichzeitig ein Katalysator. Wenn man begriffen hat, dass es ausschließlich einem selbst schadet was man so schlechtes über die Welt denkt ist es das eine. Aber nun genügend Energie aufzubringen, daran AKTIV was ändern zu wollen, ist das andere.

Wie viele Artikel habe ich gelesen, Gespräche geführt und Bücher gelesen und immer gedacht „jaja, müsste ich mal machen“. Nie hab ich das gemacht. Ich musste erst extra zu einem Seminar fahren, albern eigentlich. Und dennoch ok, denn offenbar sind wir Menschen so träge 🙂 Nachdem nun der Anstoß einmal gegeben ist weiß ich aber, wie einfach es eigentlich ist und finde es schade für mich, dass ich so lange gewartet habe. Es ist ein schöner Zustand, dieser Frieden mit sich und der Welt. Vielleicht kann ich hiermit den einen oder anderen anregen, sich auch endlich aus der Trägheit zu bewegen und ins „tun“ zu kommen.

Schritt 3: Die 3 Briefe zum Frieden

Diese Methode ist wie oben schon erwähnt eine von vielen. Sie kommt aus der Tipping-Methode, ein Buch in dem sie lang und breit erklärt ist gibt es hier (und darin steht natürlich noch mehr als die 3-Briefe-Methode):

Da es um Briefe geht, eignet sie sich natürlich gut für Unfrieden den wir mit anderen Menschen haben. Es geht aber grundsätzlich auch mit einem Job, einer Religion oder was immer dir Unfrieden bereitet.

Die Grundlage, auf der die Tipping-Methode basiert ist, dass alles seinen Sinn hat. Nichts passiert umsonst und an allem können wir etwas lernen. Eine Einstellung, mit der ich persönlich sehr gut klarkomme. Selbst wenn du diese Ansicht im Moment nicht teilst, schaffst du es vielleicht für den Briefe-Prozess diese einfach erstmal als gegeben anzunehmen, zumindest ohne sie zu bekämpfen.

WICHTIG: Alle 3 Briefe sollten innerhalb einer Woche geschrieben sein, um nicht mental schon längst wieder mit anderen Themen beschäftigt zu sein. Selbstredend ist wahrscheinlich, dass der „Empfänger“ diese Briefe nie zu Lesen bekommt, schließlich ist es dein Prozess und nicht seiner. Es ist praktisch einen Briefe-Partner zu haben, dem man seine Briefe vorlesen kann (und der nicht der Betroffene ist). Zur Not geht es auch alleine, aber laut vorlesen hilft dann.

Der erste Brief

Im ersten Brief darfst du alle Wut, allen Ärger, alle Verzweiflung, alle Angst und alles was passiert ist niederschreiben. Du darfst deinen negativen Gefühlen einfach freien Lauf lassen, ohne Rücksicht auf Verluste. Zur Länge der Briefe gibt es keine Vorgaben, es können 2 oder 20 Seiten sein – so lange, bis alles „gesagt“ ist. Verständnis oder Mitgefühl hat im ersten Brief keinen Platz 😉

Der zweite Brief

Im zweiten Brief bist du immer noch in der Opferhaltung, in der du ja auch im ersten Brief warst. Es ist allerdings langsam Platz für Verständnis, für Mitgefühl und für eine erste Bereitschaft zur Erkenntnis, dass vielleicht nicht alles schwarz-weiß ist. Hilfreich kann dafür sein darüber nachzudenken, was du eigentlich gerne gewollt hättest und was nicht erfüllt wurde. Was müsste derjenige tun, um deinen Anforderungen gerecht zu werden? Was wünschst du die von ihm/ihr oder was hättest du die gewünscht? Und was denkst du könnten legitime Gründe gewesen sein, warum der Mensch so nicht gehandelt hat?

Der Dritte Brief

Der dritte Brief ist für mich immer gleichzeitig der anspruchsvollste. Wenn du dich in dein „Zukunfts-Ich“ reinversetzt – was könnte das, worüber du dich ärgerst, für einen Sinn gehabt haben? Kannst du davon etwas lernen? Oder hat es dich im Leben auf einen bestimmten Weg gebracht? Raus aus der Wut, rein in die Gestaltung!

Es gibt im Buch noch einen vierten Brief, den sogenannten Lösungsbrief. Der ist vorgegeben und man setzt nur seinen Namen ein und unterschreibt den (zusammen mit seinem Briefe-Partner, wenn man einen hatte). Hier geht es darum, sich selbst und dem anderen zu vergeben den Unfrieden überhaupt gehabt zu haben. Man erklärt höchst feierlich „Ich habe es gelernt und verstanden und ich bin bereit, zu vergeben“. Dieser vierte Brief darf aus Urheberrechtsgründen nicht veröffentlicht werden, aber ihr könnt euch das Buch ja einfach in der örtlichen Bibliothek ausleihen.

Abschluss

Wenn ihr die Möglichkeit habt ist es schön, wenn man alle 4 Briefe verbrennen kann. Das hat was befreiendes und die Erde kann diesen losgewordenen Ärger kompostieren und wieder was schönes, neues draus machen. Wenn man nichts verbrennen kann, könnt ihr die Briefe zum Beispiel auch in einen Fluss oder einen großen See tun. Jedenfalls irgendwie der Natur zurückgeben, das wäre wichtig.

Schritt 4: Vertrauen und Geduld mit sich und anderen 🙂

Ich bin selbst oft ein Skeptiker bei allem, was sich zu esoterisch anhört. Manchmal ist es aber schön, sich einfach auf Dinge zu verlassen die nicht erklärbar sind und zu sehen, was sie mit eine machen. Schlimmstenfalls ja gar nichts, auch wenn mir das bisher noch nicht passiert ist.

Für mich sind die 3 Briefe vor Allem eine Möglichkeit, sich sehr bewusst darüber zu werden, was man eigentlich denkt. Einmal alles aufzuschreiben was einen ärgert hat bisher noch nie geschadet. Wenn man es dann noch schafft durch diesen Prozess das Gute darin zu sehen, ist das schon die halbe Miete. Und am Ende symbolisch all diese Gedanken wieder abzugeben, an den lieben Gott oder das Universum oder die Erde (setz gerne wie immer was ein, was für dich passt) ist einfach ein Zeichen des Abschlusses. Mit dem Prozess und auch mit der Sache an sich. Die Entscheidung für den Frieden und gegen eine ständige Reibungsfläche.

Es kann auch durchaus sein, dass nicht von heute auf morgen alles anders ist. Aber beobachte dich, in einer Woche, in 3 Monaten in einem halben Jahr. Meistens ist dann nämlich doch was anders. Auch hier geht es schließlich um einen Prozess und nicht um einen An- und Ausschalter.

#Erkenntnis.

Im Übrigen habe ich während dieses Prozesses (für mich) folgendes festgestellt: Ich, und ich könnte mir vorstellen viele andere auch, brauchte offenbar eine gewisse Reibungsfläche an Dingen, an denen ich mich stören kann. Meine Seele brauchte Futter zum Wachsen, ein bisschen wie in der Pubertät, wenn man sich einfach aus Prinzip streitet. Derjenige oder dasjenige, was für mich diese Reibungsfläche geworden ist (z.B. Eltern, Partner oder der Job), kann dafür nur sehr bedingt was. ICH habe diejenigen ausgesucht, um mich darüber aufregen zu können, weil es sich gerade angeboten hat. Wenn man das verstanden hat kann es einem fast leid tun. Das Ziel ist für mich also, gut und in Frieden auch ohne ständige Reibungsfläche zu leben. Ganz ausschließen wird man das nie können, aber das wäre ja auch langweilig 😉

Das Zitat aus dem Titelbild bedeutet frei übersetzt übrigens:
„Lasse dich nicht von Menschen in ihrem Sturm ziehen. Ziehe sie in deinen Frieden.“
Kimberly  Jones

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