Familienleben.

Ruhe im Kopf, Klarheit in den Finanzen: Warum ein Zwei-Konten-System so effektiv ist

Finanzen ordnen

Klarheit in Finanzfragen ist eines der Themen, die mich – auch als Minimalistin – durchaus beschäftigen. So wie ich gerne den Überblick hab, welche Dinge ich besitze so habe ich auch gern den Überblick für was ich wann Geld ausgebe und warum. Da das mit steigender Lebenskomplexität und mehr bzw. verschiedenen Arten von Ausgaben gar nicht so einfach ist habe ich mir ein Zwei-Konten-System zugelegt, mit dessen Hilfe ich diesen Überblick gut herstellen und meine Finanzen ordnen kann. Es hilft mir, zu jedem Zeitpunkt im Monat oder Jahr sagen zu können, wie viel ich gerade noch ausgeben kann oder übrig haben werde. Davon möchte ich dir heute berichten.

Warum mache ich mir die Mühe, ein Zwei-Konten-System zu „betreiben“?

Klarheit. Durchblick. Kontrolle. Und Ruhe im Kopf.

Vorher – da kamen ständig irgendwelche Abbuchungen, die ich schon wieder vergessen hatte. Schon Anfang Januar war ich immer chronisch pleite, weil ich wieder vergessen habe, das ich doch ganz schön viele Dinge jährlich bezahle und viel davon im Dezember und Januar abgebucht wird. GEZ, Bafög-Rückzahlung, Versicherungen und Zeitschriftenabos… es gibt doch viel, was nicht monatlich abgebucht wird. Und dann gibt es ja auch innerhalb eines Monats verschiedene Abbuchung-Zeitpunkte. Monatsanfang, Monatsmitte oder irgendwann sonst… bei mir – reines Chaos.

Da ich – insbesondere im Studium – eher knapp gelebt habe, hab ich ständig wieder angefangen zu rechnen, was noch alles abgebucht wird. Wenn ich dabei irgendwas vergessen habe wurde es schnell knapp. Deswegen habe ich mittlerweile mein „Ausgeben-Geld“ für den normalen Alltag und „Fixkosten-Geld“ für konstante Ausgaben einfach komplett voneinander getrennt. So zahle ich mir selbst jeden Monat ein Fixum, mit dem alle wiederkehrenden Kosten abgedeckt sind – egal wann sie abgebucht werden.

Dazu passt: Dein Kontoauszug als Lebensprotokoll – und was er dir sagen will

Schritt 1: Die gute alte Excel-Tabelle für die Übersicht

Unten in der grünen Box findest du den Link zu einer Tabelle, die ich so auch benutze und die du gerne nutzen kannst, wenn dir das weiterhilft. Das war mal ein bisschen Arbeit, hat sich aber ausgezahlt. Die Tabelle enthält die 12 Monate eines Jahres und die wiederkehrenden Ausgaben, die in diesen Monaten anfallen. Dazu habe ich einmalig die Kontoauszüge des vergangenen Jahres angeguckt, um sicher zu sein dass ich alles habe. Seitdem aktualisiere ich nur noch. Alles, was wiederkehrende Ausgaben sind, habe ich eingetragen. Egal ob jährlich, halbjährlich, quartalsweise oder monatlich. Immer in dem Monat, in dem sie anfallen. Daraus ergibt sich am Jahresende eine Gesamtsumme von Ausgaben die wiederkehrend sind. Ich habe mich dafür entschieden, nur Kosten aufzunehmen die in ihrer Höhe relativ konstant sind, damit ich mich möglichst wenig um das „System“ kümmern muss.

Die Ausgaben für Essen sind dort deswegen nicht enthalten, weil die durchaus mal um 50-100€ pro Monat variieren. Dadurch müsste ich ständig anpassen. Essen oder Kleidungskäufe rechne ich also nicht mit in Fixkosten, sondern nehme die aus dem „Ausgeben-Geld“ – dessen Höhe natürlich dementsprechend ausgelegt ist.
Diese Gesamtsumme aller Fixkosten pro Jahr habe ich einfach durch die 12 Monate eines Jahres geteilt. Damit weiß ich, was ich jeden Monat im Durchschnitt brauche.

Beispiele

Wenn ich im Jahr beispielsweise 14.400€ Fixkosten insgesamt habe, zahle ich mir selbst jeden Monat 1.200€ auf dieses Fixkosten-Konto. Da ist alles drin, also ein zwölftel meiner jährlichen Autoversicherung, monatliche Miete, ein drittel der GEZ-Gebühren die alle drei Monate fällig sind. Und auch ein zwölftel meiner jährlichen Auslandskrankenversicherung, auch wenn das nur ein paar Euronen sind. ADAC, Hundesteuer… was auch immer. Einmal relativ genau gemacht funktioniert das ziemlich gut, weil sich das wenigste davon ständig ändert.

Wenn du zum Beispiel im Juli für den Urlaub 1.000€ sicher haben willst, trägst du das einfach als Fixkosten mit ein. Dann steigt deine Fixkosten-Zahlung an dich selbst automatisch um 83,33€ pro Monat und du kannst jeden Juli das Urlaubsgeld runternehmen. Weil du ganz automatisch die 1.000€ ansparst, ohne das wirklich mitzubekommen.

Wenn du keine Lust auf Beispiele hast sondern das lieber gleich für dich selbst ausrechnen möchtest findest du hier meine Excel-Vorlage, die ich auch selbst benutze:
Fixkosten-Jahresübersicht

Schritt 2: Ein geeignetes zweites Girokonto besorgen

Hierfür nutze ich ein Konto bei der GLS Bank. Grundsätzlich übrigens eine gute Entscheidung für alle, die Lust auf mehr Nachhaltigkeit haben, unabhängig von so einem 2-Konten-System.

Das mag auf den ersten Blick aufwändig erscheinen, ist es aber eigentlich nicht. Um ein Konto zu eröffnen muss man heute ja nichtmal das Sofa verlassen. Auf dieses Konto geht mein Gehalt ein und auch sonst alles, was ich an Einnahmen habe (Ebay-Verkäufe zum Beispiel, die Mieteinnahmen wenn ich mein Auto vermiete oder Geld-Geschenke).

Schritt 3:  Deine berechneten Fixkosten regelmäßig auf ein anderes Konto überweisen

Weiterhin besteht mein bisheriges Konto bei der Comdirect*. Es ist das Fixkosten-Konto im Zwei-Konten-System.

Wenn ich also auf dem GLS-Konto mein Gehalt bekommen habe, sagen wir 2.500€, überweise ich gleich die 1.200€ auf das Fixkosten-Konto. Es bleiben 1.300€ übrig. Davon brauche ich meistens nicht alles zum Ausgeben für den Monat, sondern schiebe einen Teil aufs Tagesgeld oder sonstige Sparkonten, je nachdem, wie bald ich es brauche. So, dass beispielsweise 800€ auf dem Ausgeben-Konto übrig bleiben. Geld, was nicht (sichtbar) da ist, gebe ich nämlich auch nicht mehr aus 😀 Wenn sich auf diesem Tagesgeldkonto wieder bisschen was gesammelt hat überlege ich mir irgendwann, wie ich das anlegen möchte, aber dazu wird es mal einen separaten Artikel geben.

Die 800€ die danach auf dem Ausgeben-Konto übrig bleiben sind mein Budget für den Monat. Essen kaufen, Geschenke, Online-Bestellungen für Kleinkram, Kleidung, sowas. Das brauche ich für nichts anderes sondern nur für jetzt gerade.

Vom Fixkosten-Konto gehen derweil alle Daueraufträge, Lastschriften und Gedöns weg und ich muss mich eigentlich darum nicht mehr kümmern. Dadurch die Fixkosten-Pauschale mit 1.200€ über dem liegt, was tatsächlich im Januar, Februar und März abgebucht wird, sammelt sich dort automatisch ein kleines Polster an, was spätestens mi der KfZ-Steuer und -Versicherung im Verlauf des Jahres wieder schrumpft.

Stolpersteine, die man leicht umgehen kann

Sollte es bei dir so sein, dass du im Januar, Februar und März die höchsten Fixkosten hast kann es sinnvoll sein, das System einfach im Juli zu beginnen und bis zum Juni des Folgejahres zu führen. Alternativ kannst du mit Hilfe der Tabelle oben auch das „maximale Minus“ ermitteln und das als eine Art Grundstock auf dem Konto belassen.

Wichtig dabei ist, die Kosten auch immer von dem Konto zu zahlen, in das die Ausgaben gehören. Wenn ich also 500€ im Jahr Rücklagen fürs Auto auf dem Fixkosten-Konto anspare, muss ich die Werkstattrechnungen auch von diesem Konto bezahlen (und gegebenenfalls von Sparkonten oder dem Ausgaben-Konto ausgleichen, wenn die Rücklagenhöhe überstiegen werden würde).

Zwei Konten sind mehr als eines und damit erstmal so gar nicht minimalistisch. Da es aber dazu führt, dass ich auf beide viel seltener draufschaue ist es dann doch wieder minimalistisch, wenn man auf Ruhe im Kopf optimiert.

Was denkst du darüber? Wie ordnest du deine Finanzen? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de!
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Titelfoto von NeONBRAND auf Unsplash

Kategorie: Familienleben.

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Ich bin Luise und Bloggerin aus Leidenschaft. Ich liebe Fahrrad fahren und Mittagsschlaf. Ich lebe für Liebe, Wärme, Licht und Farben. Und dafür, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass mit ein bisschen mehr Selbstliebe in jedem von uns die Welt ein noch schönerer Ort wird. Also, lasst uns anfangen :)