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Vom To-Do-Chaos zur Wichtig-Liste: Ein Weg zu mehr Lebensqualität

Wichtig-Liste

Zugegeben, ich bin ein Freund von to-do Listen (nicht nur eine Liste :D). Genauer gesagt von to-do Zetteln, die meine Wohnungstür vollkleben oder auch mal meinen Schreibtisch wenn viel los ist. Struktur im Abarbeiten von Themen hilft mir – beruflich wie privat – einfach wirklich weiter.

To-do Listen sind niemals leer… oder?

Das Problem ist: Der Zustand einer leeren to-do Liste ist ungefähr 15 Jahre her. Es ist einfach, sich immer wieder das nächste Thema vorzunehmen, immer wieder was dazwischenzuquetschen. Noch schnell Reifen wechseln, einkaufen, Termin hier und da machen, Steuererklärung, Blogartikel schreiben, noch fix mit dem Hund raus und dann schnell zur nächsten Verabredung. Irgendwas Pseudo-Wichtiges ist immer zu tun. Man könnte fast sagen, ich habe Angst davor bekommen, wie schnell Zeit vergeht – und dass sie überhaupt vergeht! Und nie genug davon da ist. Eigentlich bin ich nur noch am Rennen und ich habe keine Lust mehr darauf. Ich will nicht hinter selbst geschaffenen oder von der Gesellschaft geschaffenen Regeln herlaufen (die Wohnung muss sauber sein wenn die Oma kommt – warum nochmal?!). Insbesondere, weil kaum ein Thema auf meiner Liste wirklich lebensnotwendig ist. Ich war kürzlich ein paar Wochen auf Kuba, das hat mich auch wieder sehr geerdet und meine Liste, die mich so stresst, kam mir dann doch wieder etwas befremdlich vor.

Ich würde doch gerne lieber wieder selbst das Steuer in die Hand nehmen und JETZT entscheiden was ich als nächstes tue. Erstmal wieder im Hier und Jetzt ankommen, öfter mal wirklich zur Ruhe finden, meinem Geist und meiner Seele Zeit geben zu verarbeiten, was mein Körper da die ganze Zeit geschäftig tut. Ohne Angst davor, dass diese Zeit dann weg ist. Und ich lerne gerade zu akzeptieren, dass insbesondere die auf den ersten Blick völlig unproduktiven Dinge das sind, was mich ins Hier und Jetzt bringt. Durchatmen, ganz ohne irgendetwas tun zu wollen oder zu müssen. Gerade für Effizienzfanatiker mit Perfektionsproblem (wie mich) – wirklich sehr schwer.

Meine Lieblings-Liste aller to-do Listen

Deswegen gibt es neben den vielen anderen Listen seit geraumer Zeit auch eine „Wichtig-Liste“ an meiner Wand. Die verändert sich immermal, durchaus auch nach Jahreszeiten oder wonach mit eben gerade ist. Es hilft mir, nicht aus dem Blick zu verlieren was eigentlich wichtig ist im Leben. Mit Podcasts sind im übrigen die der lieben Laura Seiler gemeint. Mittlerweile reicht die Titelmelodie und ich schwebe in Leichtigkeit in meine Mitte 😀 Naja, fast.

Neben den Punkten auf dem Foto gehört dazu zeitweise auch:

  • frische Blumen kaufen
  • schöne Fahrräder an der Straße fotografieren
  • mir alleine (!) ein richtig mega leckeres Frühstück machen und auf dem frisch bepflanzen Balkon in der Sonne genießen

Ganz bewusst stehen da keine oder kaum andere Menschen drauf. Natürlich sind mein Partner oder gute Freunde wichtig, damit es mir gut geht. Aber auf diese Liste gehört nur das, was ich mit mir alleine machen kann oder was sonst schnell in Vergessenheit gerät.

Dazu gibt es dann oft noch einen Spruch, ein Mantra oder auch nur Wortfetzen, die für mich gerade dran sind und an die ich mich öfter erinnern will. Im Moment ist das „Friede beginnt bei mir“.

Wie mir diese Liste hilft…

Meine Therapeutin hat mal gesagt, eigentlich bräuchte ich jemanden, der mich ein paar Mal am Tag kurz anhält, fragt wie es mir geht und was ich gerade brauche, wenn ich mal wieder im Schnelldurchlauf durch mein Leben hetze. Diese Liste ist dafür zumindest ein guter Anfang 🙂 Und ich glaube mittlerweile, sie ist die wichtigste meiner to-do Listen… denn sie führt dazu, dass ich von den anderen öfter mal was streiche, nach hinten verschiebe oder zumindest nicht in Perfektionismus verfalle. Mein Frieden ist wichtiger als tatsächliche oder auch nur womögliche Anforderungen, die die Außenwelt an mich haben könnte. Und das ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen kann. Bist du dir wichtiger, oder der Eindruck, den andere von dir haben?

Und ja, das bedeutet auch dass ich vielleicht sogar weniger tue als vorher – aber weil ich es so will. Weil ich lerne, meine Ansprüche loszulassen. Ich kann und ich werde nicht alles im Leben schaffen was ich potentiell tun könnte. Und ich kann es versuchen, rennen und am Ende enttäuscht und überfordert sein. Oder eben nicht. Weil meine Zeit eben nicht wegläuft. Sondern weil ich ganz in Ruhe mein Leben leben will. Zeit nehmen, Zeit geben, Zeit lassen.

Und nun bin ich gespannt – was steht auf deiner Liste? Was tust du, um wieder bei dir anzukommen, durchzuatmen und neue Kraft zu schöpfen?

Ich freue mich auf deine Fragen, Meinungen und Erfahrungen – entweder hier in den Kommentaren oder unter luise@zeitgeistich.de.
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