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Platzmangel ade: Kreative Ideen für mehr (schönen) Stauraum in kleinen Familienwohnungen

Stauraum

Das Leben als 4köpfige Familie in einer 84 Quadratmeter großen Wohnung fordert von uns einige Kreativität. Besonders wenn es darum geht, ausreichend Stauraum zu schaffen.

Dieser Beitrag beleuchtet grundlegende Prinzipien, nach denen wir versuchen, Stauraum zu schaffen. Zudem gibt es einige ganz praktische Ideen und Inspirationen, die wir selbst umgesetzt haben, um den begrenzten Raum optimal zu nutzen. Vielleicht findet ihr etwas, das euch bei der Ideenfindung unterstützt oder das ihr direkt in eurem Zuhause umsetzen könnt.

Dazu passt: Praktische Wohnraumplanung für Familien: Tipps, Gedanken & konkrete Ideen (dieser Artikel beleuchtet die Aufteilung der Räume grundsätzlich)

Hierbei geht es nicht nur um die Notwendigkeit, Dinge zu verstauen. Sondern auch um das Schaffen freier Flächen zum Leben, die uns und der Wohnung Luft zum „Atmen“ geben. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass die Funktionalität und Ästhetik einer Wohnung, zumindest in unserem Fall, einen maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie entspannt unser Familienleben verläuft. Eine gut durchdachte und ansprechend gestaltete Wohnung kann somit einen Schlüssel zu einem entspannteren Familienleben sein.

1. Bewusstsein schaffen vor dem Stauraum schaffen: Zwei zentrale Fragen für gezieltes Ausmisten

Bevor wir uns daraun machen, neuen Stauraum zu schaffen, ist es natürlich sinnvoll, die Dinge, für die Stauraum benötigt wird, zu minimieren.

Zwei zentrale Fragen helfen uns dabei: Erstens, würden wir diesen Gegenstand heute erneut kaufen? Wenn die Antwort nein ist, scheint es an der Zeit, sich von diesem Teil zu trennen. Zweitens, wenn wir uns in der Zukunft sehen – wie unser Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen wird –, wird dieser Gegenstand dann immer noch ein Teil unseres „neuen Lebens“ sein? Auch hier gilt: Wenn die Antwort nein ist, sollte dieser Gegenstand Platz für Neues machen.

Ein hilfreiches Konzept ist zudem das innere Bild der „stuff cloud“. Dabei können wir uns das Internet und auch die reale Welt wie eine Bibliothek der Dinge vorstellen, in die wir Dinge zurückgeben können (verkaufen/verschenken) und, wenn wir etwas brauchen, uns etwas daraus nehmen können (kaufen/geschenkt bekommen). Auf diese Weise fühlt es sich nicht wie ein endgültiger Abschied von den Dingen an, sondern eher wie ein mögliches „bis später“.

2. Stauraum bündeln: Große, zentrale Schränke für übersichtliche Organisation

Stauraum im Flur

In vielen Wohnungen herrscht oft das Dilemma: Entweder gibt es ausreichend Stauraum, der jedoch visuell erdrückend wirkt, oder es wird bewusst auf Stauraum verzichtet, um eine ästhetisch ansprechende Atmosphäre zu schaffen. Bei uns haben wir uns für einen Mittelweg entschieden – wir schaffen in bestimmten Räumen bewusst viel Stauraum, mehr als wir vielleicht sofort benötigen würden. Dadurch können wir andere Räume, in denen wir uns häufig aufhalten, luftiger und offener gestalten.

Ein gutes Beispiel ist der großzügige Schrank in unserem Flur, der gleichzeitig Garderobe, Schuhregal und eine Sitzgelegenheit beherbergt. Auch im Schlafzimmer unter unserem Hochbett haben wir den verfügbaren Raum optimal ausgenutzt. Durch die Verwendung weißer und langer Schränke wird der Raum zwar optisch etwas verkleinert, ohne jedoch dabei Unruhe zu schaffen. Die schönen Holzplatten auf der Sitzbank kommen übrigens von Omformo.

Ein bewusstes Trennen von Gegenständen und den dazugehörigen Räumen spielt dabei eine wichtige Rolle. Küchengeräte, die nicht täglich gebraucht werden, finden beispielsweise im Flurschrank ihren Platz, weil dort ausreichend Raum vorhanden ist und die Küche nicht überladen wird.

3. Höhe für Stauraum nutzen: Vom Boden bis zur Decke denken

Die Idee mag nicht revolutionär sein, und sie ist nur dann praktikabel, wenn die Deckenhöhe es zulässt. Und trotzdem: unsere höchsten Schränke sind so hoch, dass wir einen Hocker brauchen, um die oberen Fächer zu erreichen. Dort lagern natürlich Dinge die wir nicht allzu oft brauchen. 

Doch nicht nur für klassische Schränke bietet sich die Nutzung der Deckenhöhe an – auch Zwischenebenen, beispielsweise für ein Hochbett oder eine zusätzliche abgrenzbare Spielfläche im Kinderzimmer auf halber Höhe.

Zwischenboden als Stauraum

Auch den Platz auf vorhandenen hohen Schränken oder unter Betten kann man gut ausfüllen, wenn man entsprechende Behältnisse wie Kisten, Körbe oder Taschen nutzt.

Nicht zu vergessen sind die guten, alten Zwischenböden, die schon in vielen Großelternhaushalten zu finden waren. Insbesondere im Flur bietet es sich an, einen zusätzlichen Boden unter der Decke einzuziehen, der genügend Raum für zusätzliche Aufbewahrungsmöglichkeiten bietet.

4. Wandfläche nutzen: nicht nur mit Regalen!

Das Anbringen von Regalen an die Wand ist – besonders im Altbau – nicht immer einfach, aber es lohnt sich. Schließlich gibt es zahlreiche schöne Möglichkeiten, offenen oder geschlossenen Stauraum zu schaffen. Neben herkömmlichen Wandregalen haben wir auch die folgenden Ideen umgesetzt, um nicht die „Bodenfläche“, sondern lieber die Wandfläche zu nutzen:

Beispiel 1: Töpfe an die Wand

In der Küche standen wir vor dem Problem, dass der Lernturm unseres Sohnes nur an einer Stelle dauerhaft stehen konnte. Ausgerechnet dort befand sich jedoch der einzige Schrank, in dem unsere Töpfe Platz fanden. Während des gemeinsamen Kochens musste er ständig absteigen, damit wir an Töpfe und Pfannen herankommen konnten. Daher entschieden wir uns dazu, unsere Töpfe an der Wand zu befestigen – eine Lösung, die wir nicht nur funktional, sondern auch recht stylisch finden.

Die Bretter haben wir einfach im Baumarkt zusägen lassen und zweifach mit Osmo Hartwachsöl (Farbe Terra)* behandelt. Anschließend hat mein lieber Mann ein bisschen Tetris gespielt, um alle Töpfe und Pfannen auf der Fläche unterzubringen. Für Pfannen und Stielkasserole nutzten wir einfache Haken, während für Töpfe mit breiteren Griffen Doppelhaken zum Einsatz kommen. Tipp: Von Wenko gibt es diese praktischen Topfdeckelhalter zum Ankleben, die direkt daneben Platz finden.

Beispiel 2: Halterung für Fahrradtaschen mit Trensenhaltern

Fahrradtaschen können hinsichtlich ihrer Aufbewahrung eine Herausforderung darstellen – oft sind sie schmutzig, stehen nicht stabil, aber als „Fahrradfamilie“, benötigen wir sie fast täglich. Um zu verhindern, dass die Fahrradtaschen ständig herumliegen, haben wir Trensenhalter außen an unserem Flurschrank angebracht und können sie dadurch wunderbar aufhängen. Der Vorteil der Trensenhalter im Vergleich zu herkömmlichen Haken besteht darin, dass die Gurte nicht so stark punktuell belastet werden und das Gewicht am Schrank gleichmäßiger verteilt ist.

Beispiel 3: Getragene Kleidung oder Taschen & Rucksäcke an der Tür

Das ist genau genommen nicht Wandfläche, sondern Türfläche. Es gibt für verschiedene Anwendungsfälle Halterungen*, die an fast jeder Tür angebracht werden können. Wir lagern darauf bereits getragene Kleidung, die aber nochmal angezogen werden kann (statt eines Stuhls). Früher hatten wir eine ähnliche Halterung für Rucksäcke.

Beispiel 4: Kleinkram in Küche und Bad

Selbst für „Kleinkram“ wie Geschirrspültabs in der Küche oder Zahnbürsten im Bad nutzen wir unsere Wandfläche – relativ simpel mit Öbonäs von Ikea, da muss auch nichts gebohrt werden. Auch schöne Gewürzregale können an die Wand gebracht werden und sparen Platz im normalen Küchenschrank.

5. Möbeln mehrere Funktionen zuweisen

Wir wollten im Kinderzimmer einen gemütlichen Rückzugsort schaffen – einen Ort zum Reinkuscheln, Lesen und Verstecken. Anstatt eines Instagram-würdigen Baldachins, der zweifellos schick aussieht, entschieden wir uns für ein Hausbett in „Erwachsenengröße“ mit einer Liegefläche von 1x2m. Dadurch haben wir einen vielseitigen Raum, in dem wir spielen können. Außerdem eignet sich das Bett gut, um Kinder, die unterwegs eingeschlafen sind, bequem abzulegen, oder um Schlafbesuch unterzubringen. Bei der Auswahl neuer Möbelstücke stellen wir uns immer die Frage, ob sie mehr als einen Zweck erfüllen können.

6. Alles, was ausziehbar, klappbar oder platzsparend ist nutzen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Möbel nur temporär zu nutzen und den Platz sonst freizuräumen. Klappstühle als Gästestühle bieten eine platzsparende Lösung, indem sie an der Wand aufgehängt werden und bei Bedarf schnell einsatzbereit sind.

Auch für Couchtische gibt es mittlerweile attraktive Lösungen, bei denen die Tische ineinander geschoben werden können, wenn sie nicht benötigt werden oder nur in der kleineren Variante verwendet werden sollen.

Ein Beispiel für ein zweites Gästebett ist das Room in a Box Bett mit einer Klappmatratze, das bei uns auf dem Dachboden gelagert wird und bei Bedarf heruntergeholt wird.

Dazu passt: Pappe mit Stil: Room in a Box macht Möbel aus Pappe

Sogar für Schreibtische gibt es platzsparende Lösungen. Wir haben beispielsweise die Möglichkeit eines Wandschreibtischs im Kinderzimmer in Betracht gezogen, bevor wir uns für ein Hochbett entschieden haben. In der Regel arbeiten wir ja nur, wenn die Kinder außer Haus sind.

7. Podestbett oder Hochbett

Wenn es um Stauraum geht, sind Betten irgendwie ein besonderes Thema für mich. Einfach, weil wir nachts im Liegen eigentlich nicht so viel Platz brauchen 😀

Bevor wir uns für unser Familien-Hochbett entschieden haben, haben wir auch viel über ein Podestbett nachgedacht. Da kann man selbst ja auch richtig kreativ werden, mit Treppen nach oben oder ausziehbaren Schreibtischen und dergleichen. So ganz lässt mich der Gedanke auch noch nicht los – vielleicht eines Tages im Zimmer eines der Kinder.

Auf jeden Fall sind normale Betten ziemliche Platzverschwendung 😀

8. Nicht für den „Maximalfall“ planen, sondern für den Alltag

Man muss nicht dauerhaft Platz für große Gruppen vorhalten, nur weil ein paar Mal im Jahr viele Leute zu Besuch kommen. Eine Lösung ist bei uns, den Esstisch an die Wand zu stellen und bei Bedarf, insbesondere zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, in den Raum zu stellen. So schafft man im Alltag Platz eine Yogamatte, einen Wäscheständer oder was es sonst gerade braucht.

Und für die zusätzlichen Sitzgelegenheiten kann man auch mal die Balkonmöbel, Schreibtischstühle oder eine Bank aus dem Flur „ausleihen“.

Für uns geht es darum, die Räume so anzupassen, dass sie den aktuellen, alltäglichen Bedürfnissen entsprechen. 

9. Stauraum außerhalb der Wohnung nutzen

Wir haben den Luxus, innerhalb unseres Hauses relativ viel Stauraum außerhalb der Wohnung zu haben. Aber auch wenn man all das nicht hat, kann man sich den schaffen. Beispielsweise Dinge, die hauptsächlich der Erinnerung dienen könnte man in der Lebensphase mit Kindern im Haushalt auslagern – zu den Eltern, so die den Platz dafür haben oder auch einfach in anmietbaren Stauraum. Und wenn die Kinder irgendwann aus dem Haus sind, können all diese Dinge ja wieder zurückgeholt werden, weil Stauraum dann nicht mehr so knapp ist – so zumindest meine Vorstellung im Moment.

10. Mehr Stauraum durch selbst gestaltete Möbel

Individuelle Möbelgestaltung ist wohl die effizienteste Lösung, um Stauraum zu schaffen. Konventionelle Möbel nehmen oft viel Platz ein und bieten nicht immer den gewünschten Stauraum. Deswegen haben wir angefangen, für unsere Bedürfnisse Möbel selbst zu gestalten – entweder mit den IKEA Einrichtungsplanern (für unseren Flurschrank), mit der Hilfe eines Tischlers (für unser Familien-Hochbett) oder eben auch ganz selbst (für die Töpfe an der Wand oder den Schrank hinter dem Sofa). Es lohnt sich, Zeit und ggf. auch Geld in individuelle Lösungen zu investieren, weil man dann Ecken und Nischen einfach am besten nutzen kann.

Diese Anpassungen lohnen sich besonders, wenn man plant, noch einige Jahre in der Wohnung zu bleiben. Aber selbst wenn ein Umzug ansteht, kann die Weitergabe gut gestalteter Einbauten je nach Vermieter durchaus unproblematisch sein. Dieses Thema betrifft letztlich viele Familien in kleinen Wohnungen, und individuelle Lösungen sind eine gute Investition in die langfristige Wohnqualität einer Wohnung.

Beispiel 1: unser Familien-Hochbett

Wir hatten das Glück, dass der dunkle Raum, der in unserer Wohnung als Schlafzimmer prädestiniert ist, genau 2,80m breit ist. Deswegen haben wir uns von einem Tischler ein Familienhochbett einbauen lassen, was wir sehr lieben. Darunter haben wir nun unsere Arbeitsbereiche und unseren Kleiderschrank sowie ausreichend freie Fläche. Dazu schreibe ich bei Gelegenheit mal noch einen separaten Artikel.

Beispiel 2: ein von oben zugänglicher Schrank hinter dem Sofa

Warum wir darauf nicht viel eher gekommen sind – unser aktuelles Projekt ist ein Schrank hinter dem Sofa, der mit Klappen von oben zu öffnen ist. Der bietet nicht nur zusätzlichen Stauraum, sondern dient auch als praktische Ablagefläche. Er „kostet“ relativ wenig Bodenfläche, da er nicht wie die meisten Schränke von vorn zugänglich sein muss. Auch dazu schreibe ich nochmal einen separaten Artikel, sobald wir fertig sind und Zeit dafür ist.

Fazit: Strategien für ein entspanntes Familienleben auf begrenztem Raum durch sinnvolle Wohnungsgestaltung

Wir hoffen euch einige gute Ideen mitgegeben zu haben oder zu neuen Denkanstößen beigetragen zu haben. Ein gewisser Spaß am Durchdenken kreativer Lösungen ist sicher von Vorteil, um nicht schnell die Freude daran zu verlieren. Denn für jede Herausforderung gibt es eine Lösung, man muss sie nur entdecken 🙂

Wir versuchen durch sinnvollen Stauraum, unsere Wohnung möglichst leicht „aufräumbar“ zu halten (und dennoch gibt es immer wieder sehr chaotische Zustände). Ein gut organisierter Flur beispielsweise erleichtert auch alltägliche Abläufe wie das Verlassen oder Betreten der Wohnung zu viert erheblich, indem alle benötigten Dinge an ihrem Platz sind.

Was denkst du darüber? Habt ihr auch wenig Platz und schon gute Lösungen gefunden? Oder bastelt gerade daran? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, X, Instagram, Pinterest oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.

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Titelfoto von Andrea Davis auf Unsplash

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