Seit wir „Karl“ haben, unseren Grand California 600, haben wir auch Landvergnügen. Freunde haben uns davon erzählt und wir waren sofort begeistert von der Idee. Mittlerweile haben wir bestimmt 20 „Landvergnügen“ besucht und es ist Zeit für einen Erfahrungsbericht.
Was ist Landvergnügen?
Landvergnügen ist ein Stellplatzführer, den man für 49€ kaufen kann. Die dazugehörige Vignette ist immer für ein Kalenderjahr gültig, wir hatten bisher 2020, 2022 und 2023. Dazu gehört eine App, über die man vergleichsweise bequem Höfe in der Nähe finden kann und in der die Informationen logischerweise aktueller sind als im Buch, wenn also beispielsweise Höfe neu hinzugekommen sind oder nicht mehr mitmachen.
Diese Jahresgebühr bzw. die Vignette von Landvergnügen berechtigen zu einmaligen und kostenfreien Übernachtungen auf aktuell über 1.400 Bauernhöfen in Deutschland. Wobei es tatsächlich nicht nur Bauernhöfe sind, sondern beispielsweise auch Winzer, Reiterhöfe, Restaurants und dergleichen. Wir waren beispielsweise auch schonmal auf einem Rosenhof. Gemeinsam haben sie, dass fast alle einen Hofladen haben und sich natürlich freuen, wenn man dort Umsatz macht. Wobei das immer ein „kann“ und kein „muss“ ist. Häufig sind das auch Selbstbedienungs-Läden mit einer Kasse des Vertrauens.
Grundsätzlich finden wir die Idee einfach toll, es wird eine Win-win-Situation für Höfe und für Camper geschaffen. Und auch die Umsetzung ist sehr gelungen, weswegen wir Landvergnügen grundsätzlich sehr weiterempfehlen können.
Sobald wir ungefähr wissen, in welcher Gegend wir übernachten wollen, suchen wir in der App passende Höfe. Dabei muss man die Schließzeiten beachten, sowohl jahreszeitlich (einige empfangen im Winter keine Landvergnügen-Gäste) als auch in Bezug auf den Wochentag (einige haben beispielsweise So/Mo Ruhetag). Hier wäre es natürlich praktisch, man könnte filtern, das geht aktuell nicht. Wenn ein passender Landvergnügen-Hof gefunden ist, ruft man dort an. Man muss in der App bestätigen dass man heute oder morgen anreisen will, eine Reservierung für „nächste Woche Dienstag“ ist also nicht möglich und auch nicht Sinn von Landvergnügen. Die Erreichbarkeit der Höfe ist sehr unterschiedlich. Da wir oft recht spontan entscheiden wo wir übernachten wollen rufen wir oft erst 1-2 Stunden vor Ankunft an um zu fragen, ob noch etwas frei ist. Da kommt es natürlich mitunter vor, dass wir einfach niemanden erreichen.
Wenn wir dann also einen Hof gefunden haben, bekommen wir meist telefonisch eine Anfahrtsbeschreibung, da die Stellplätze häufig auch auf einer Wiese oder im Wald sind. Nicht immer steht man direkt auf dem Hof, das ist aber meistens in der Beschreibung enthalten. Einen großen Teil der Gastgeber bei Landvergnügen haben wir tatsächlich nie persönlich getroffen.
Einige wenige Male standen wir mit anderen Campern gemeinsam, wobei das wirklich eher die Ausnahme ist. Die Höfe bieten 1 bis 3 Stellplätze an. Was eher schonmal vorkam ist, dass ein Hof einfach bereits belegt ist. Aber auch das war bisher recht selten.
Bei der Abreise – also der Vorgabe, dass man eigentlich nur 24h auf einem Landvergnügen-Hof stehen darf – sind die meisten Gastgeber übrigens sehr entspannt. Wir waren auch schonmal mittags auf einem Hof und sind am nächsten Nachmittag erst wieder gefahren, natürlich nach Absprache. Und meist sind wir sowieso auf der Durchreise, sodass wir oft auch sehr viel kürzer als die 24h parken.
Beispielbilder von Landvergnügen-Stellplätzen
Hier findet ihr einige Beispielbilder unserer Landvergnügen-Stellplätze. Und ja, wir haben vor allem von den schönen Stellplätzen Bilder gemacht, von diesem Parkplatz neben dem Glasmüll zum Beispiel gibt es naturgemäß kein Foto 😀
Verbesserungspotential
Es gibt kein richtiges Bewertungs- oder Erfahrungssystem mit den einzelnen Höfen. Vielleicht ist das so gewollt, damit nicht alle Camper die gleichen Landvergnügen anfahren, aber hilfreich wäre das schon hier und da mal gewesen. Wir standen beispielsweise auch schonmal auf einem Alpaka-Hof auf dem Parkplatz neben den Glasmüll-Containern der Gästeunterkunft und die Alpakas waren 2km Fußmarsch entfernt 😀 Alles nicht schlimm, für eine Nacht geht das mal, aber sowas würde ich schon gerne in eine Bewertung schreiben.
Was gibt es noch?
Wenn ihr mehr Planbarkeit wollt und dafür bereit seid etwas zu zahlen gibt es noch AlpacaCamping. Das Prinzip ist sehr ähnlich, nur dass man private Stellplätze richtig buchen kann, dann natürlich auch länger dort übernachten kann, dafür aber eben eine Gebühr zwischen 10 und 45€ pro Nacht bezahlt. Das haben wir noch nie ausprobiert, aber andere Camper getroffen, die damit auch ganz glücklich sind.
Was denkst du darüber? Hast du auch Erfahrungen mit Landvergnügen oder könnte das was für dich oder euch sein? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter, G+ oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Es waren lange und intensive Monate, die wir auf unseren Elternzeitreisen in Norwegen und Italien mit dem Wohnmobil verbracht haben. Wundervolle Monate, die so anders waren, als unser Leben zu Hause. Anders – im schönen und auch im anstrengenden Sinne.
Nach unserer Rückkehr haben wir viel darüber gesprochen, was wir mitnehmen, was wir gelernt haben und was wir mitnehmen wollen in unser „neues, altes Leben“ mit unserem mittlerweile über 8 Monate alten Sohn Oskar.
Dabei herausgekommen sind 12 Erkenntnisse, die wir im Folgenden mit dir teilen wollen. Da der Artikel etwas länger geworden ist, gibt es wieder ein Inhaltsverzeichnis:
Was dich in diesem Artikel erwartet
1. Einfachheit entspannt.
Einfachheit unterwegs ging beispielsweise beim Essen los. Ohne Backofen fallen im Wohnmobil viele Gerichte weg, außerdem essen wir vegan. Dadurch hat sich die Auswahl an Gerichten, die wir zum Mittag gegessen haben, auf maximal 10 begrenzt. Aus diesen haben wir immer wieder gewählt. Zum Frühstück gab es immer Müsli und abends immer Brot mit veganen Aufstrichen oder für Luise (die nicht sooo gerne Brot ist) ausnahmsweise mal eine Suppe.
Quinoa-Avocado-Salat an der Stabkirche in Urnen… mit Blick 🙂
Zu Hause wollen wir das quasi übertragen, indem es einen festen Essensplan gibt, der sich derzeit alle 4, zukünftig vielleicht alle 8 Wochen einfach wiederholt. Insbesondere seit Oskar mit isst, ist es sonst relativ anstrengend, immer alles spontan zu entscheiden. So haben wir nun genug Abwechslung und auch „Joker“ für das Ausprobieren neuer Gerichte, Essen bestellen oder Resteverwertung. Und gleichzeitig Ruhe im Kopf, weil Sonntag immer schon klar ist, was es nächsten Samstag geben wird – insofern wir zu Hause sind.
Auch in Bezug auf Kleidung war es unterwegs im Wohnmobil einfacher und das obwohl wir von 25 Grad bis knapp unter 0 Grad alles hatten. Einfach, weil gar nicht genug Platz war, um den gesamten Kleiderschrank mitzunehmen. Eigentlich können wir (fast) alles aussortieren, was wir in diesem halben Jahr nicht dabeihatten, denn wir brauchen es nicht. Damit haben wir auch schon angefangen. Natürlich gibt es einige Ausnahmen wie festliche Kleidung oder Sportsachen, aber auch die gilt es zu reduzieren. Luise versucht es auch gerade mal wieder mit einer „Capsule Wardrobe„, also einem Kleiderschrank der nur ca. 30-40 Lieblingsstücke enthält, die dafür aber sehr gut miteinander kombinierbar sind.
Was auch entspannt ist die Einfachheit der „to do“-Liste. Unterwegs war es möglich – und auch gar nicht so selten, ein Stadium zu erreichen, in dem einfach nichts mehr zu tun ist. Wenn das Wohnmobil „frisch“ war (also altes Wasser raus, neues rein, Klo leer und Batterie voll), Hund und Kind versorgt waren und wir gegessen und abgewaschen hatten gab es einfach nichts mehr, was unbedingt getan werden musste. Vor allem Luise hat das sehr beim Entspannen geholfen. In unserem „normalen Alltag“ ist dieses Stadium schier unerreichbar, da es immer irgendwas zu tun gibt. Wir wollen genauer darauf schauen, was das eigentlich ist. Was sind die Dinge, mit denen wir zu Hause unsere Zeit füllen, die wir unterwegs gar nicht hatten? Steuererklärungen gehören dazu, Post beantworten und Weihnachtskarten verschicken. Und was noch? Wir werden sehen.
2. Begrenztheit entspannt – vor allem mit Baby.
Alles, was wir regelmäßig brauchen, war im Wohnmobil in einer Armlänge Abstand erreichbar. Beim Wickeln der Wasserhahn, beim Essen die Butter oder das Besteck. Wenn – wie es meistens der Fall war – einer mit Oskar auf dem Bett saß und der andere auf dem gedrehten Beifahrersitz, konnten wir alle Dinge mit einem Handgriff erreichen und uns auch hin- und herreichen. Meistens sogar ohne aufstehen zu müssen.
Begrenztheit hat nicht nur Vorteile 😀
Für Oskar war diese Umgebung im Wohnmobil scheinbar ideal – insbesondere für diese Phase zwischen 9 Wochen und 7 Monaten, während der wir unterwegs waren. Es gab nur einen Raum und alles, was außerhalb dieses Raumes stattgefunden hat – wandern zum Beispiel – hat er aus einem sicheren Platz getragen von Mama oder Papa erlebt.
Der Ort an dem wir geschlafen haben, gestillt, gewickelt und gespielt – war die meiste Zeit das Bett im Wohnmobil. Manchmal auch eine Picknickdecke oder Yogamatte draußen.
Wir glauben (im Moment), dass ihm diese Art, einen so großen Teil seines ersten Lebensjahres verbracht zu haben, viel Sicherheit gegeben hat. So viel Nähe zu uns in einer 2-zu-1-Betreuung, so viel Körperkontakt, so viel Zeit. Niemand musste den Raum verlassen, um Essen zu machen oder Zähne zu putzen.
Und wenn wir abends das Wohnmobil ringsherum zu gemacht haben, war es vollkommen egal, ob wir auf den Lofoten oder an der Amalfiküste stehen. Von innen sah alles immer gleich aus.
Morgens haben wir die Plissees runtergeschoben und hatten immer wieder einen anderen Blick. Das war eine gute Mischung aus Berechenbarkeit und Konstanten einerseits und Abwechslung andererseits.
Blick auf den Torhatten nahe Bronnoysund, Norwegen
Was uns im Übrigen aber auch sehr entspannt hat war – zurück zu Hause – das Gefühl, nirgendwo hin zu müssen. Das ist ja auch eine Form von Begrenztheit. Egal ob in Norwegen oder Italien, uns war immer bewusst, dass wir mit Oskar noch ungefähr 20 Fahrtstunden nach Hause haben. Und lange Fahren ist das Einzige auf unserer Reise gewesen, was mit ihm (wie bei vielen Babys) einfach wirklich Stress-Potential hatte. Es war dann letztlich insbesondere auf der Heimfahrt von Italien gar nicht stressig, aber allein das Gefühl, eine so große Distanz überwinden zu müssen hat ein bisschen Unruhe im Unterbewusstsein gestiftet.
3. Ordnung entspannt.
Alles braucht einen festen Platz. Wirklich alles. Die Kopfhörer fürs Handy, die Zeckenzange für den Hund, der Autoschlüssel während wir standen. Das ist etwas, was viel Zeit gespart hat und auf so knappem Raum wie im Wohnmobil einfach notwendig ist, weil sonst extrem schnell Chaos herrscht. Das lässt sich gut auf zu Hause übertragen.
So wie wir im Wohnmobil nach ein paar Wochen des Reisens ziemlich schnell „abfahrfertig“ waren ist es zu Hause unser Ziel, in unter einer Stunde „besuchsbereit“ zu sein. Nicht, um irgendwelche Erwartungen zu erfüllen, sondern um die „to dos“ in unserer Wohnung für uns dauerhaft überschaubar zu halten.
Außerdem hatten wir noch die Erkenntnis, dass Reisen andere Dinge braucht als zu Hause leben. Luise dachte schnell, dass wir ja eigentlich alles weggeben können, was wir nicht mit hatten 😀 Unnötig zu erwähnen, dass sie diejenige von uns ist, die den stärkeren Minimalismus lebt 😀 Wieder zu Hause haben wir aber gemerkt, dass es doch einfach Dinge gibt, die man zu Hause braucht, unterwegs aber nicht. Wir hatten kein Nudelholz mit, wollen zu Hause aber vielleicht doch mal wieder Plätzchen backen. Einen Anzug hatte Christian auch nicht dabei, braucht den für die Arbeit aber vielleicht doch mal wieder. Sowas. Weihnachtsdeko hatten wir auch nicht im Wohnmobil (immerhin aber irgendwann eine Bildergalerie). Davon gibt es ziemlich viele Dinge.
Und dennoch ist immer wieder die Frage – in Verbindung mit den Erkenntnissen vorher – was es wirklich verdient hat, immer wieder von uns aufgeräumt zu werden und ob es nicht Dinge gibt, die wir entweder nicht mehr brauchen (und sie dann nicht wegräumen müssen), oder die einen anderen festen Platz bekommen sollten, damit sie nicht oder nicht so weit weggeräumt werden müssen.
4. Routinen entspannen.
Abendroutine, Abfahrfertig-Routine, Ver-und-Entsorgungs-Routine. Der Alltag im Wohnmobil bestand eigentlich aus dem Abspulen bekannter Routinen – was auch Freude machen kann – und aus dem Erleben neuer Dinge. Diese Kombination hat uns gut getan. Wir konnten uns so einerseits auf Bekanntes, nämlich unsere Routinen verlassen. Und hatten dann auch den Kopf und Zeit frei, uns Neuem zuzuwenden. Neuen Städten, Stellplätzen, Routen und überhaupt. Wenn dich unsere gesamte Route und viele Bilder aus Norwegen interessieren findest du hier einen ganzen Artikel dazu.
Und neben Routinen entspannen auch klare Zuständigkeiten. Es war sehr klar, dass Christian sich um „außen“ kümmert. Wasser nachfüllen, Schwarzwasser entleeren, Auffahrkeile und Stromkabel wieder verstauen bevor wir weiterfahren. Luise hat das Wohnmobil innen abfahrfertig gemacht. Das Bett gemacht, die vielen kleinen Handgriffe in der Küche, im Bad und rund um Oskars Sitz. Ihr Job war auch der „letzte Rundumblick“ ob alles fest ist, bevor wir losfahren. Das hat uns beide sehr entspannt und auch einfach schneller gemacht.
Insbesondere für Dinge, die geteilte Verantwortlichkeiten brauchen, helfen Checklisten. Es gibt bei uns mittlerweile beispielsweise eine „einer ist mit Baby alleine“-Checkliste, die der jeweils andere nochmal nachgucken kann, bevor er oder sie die Wohnung verlässt. So Kleinigkeiten wie „Küche ist benutzbar“, „der Hund war unten“, „der Essplatz ist vorbereitet“ oder „Wickelkiste ist vollständig“ können dem bleibenden Elternteil viel Entspannung bringen.
5. Zeitautonomie entspannt.
Es geht gar nicht unbedingt darum weniger zu tun zu haben als sonst – wir hatten im Wohnmobil wahrscheinlich auch gar nicht weniger „Aufgaben“ als zu Hause. Aber es geht darum, die Dinge in unserem Tempo und unserer Reihenfolge tun zu können. Zurück im normalen Alltag wollen wir öfter bei Terminen prüfen ob die wirklich dringend notwendig sind. Wir wollen uns (auch nach Corona) mit Freunden eher zu Hause verabreden als im Restaurant. Damit auch mal jemand zu spät kommen darf und es nicht so schlimm ist. Oder gleich Zeiträume verabreden, bei denen einfach Bescheid gesagt wird, wenn man sich auf den Weg macht. Wir wollen noch stärker lernen, wirklich Wichtiges von nur anscheinend Wichtigem zu unterscheiden.
Und auch unser Wohnmobil-Alltag war auf eine gewisse Art geprägt von „Terminen“. Oskars Schlafphasen, Fähr-Fahrten, Checkout-Zeiten bei Campingplätzen, Hundebedürfnissen. Der entscheidende Unterschied bei diesen Terminen war, dass sie nicht super fix waren und wir sie jederzeit verschieben konnten. Ein Tag länger auf dem Campingplatz bleiben oder eben für den Nachmittag bezahlen (wobei das in der Nebensaison nicht wirklich jemanden interessiert hat), nächste Fähre nehmen, in der nächsten Schlafphase fahren. Können wir solche „flexiblen Termine“ nicht noch stärker in den Alltag einbauen?
Leben am Limit 😀
Und im beruflichen Alltag wollen wir sehen, wer es eigentlich ist, der uns den Zeitstress macht. Wir? Kollegen? Chefs? Und was kann man im Einzelfall tun? Zumindest hinterfragen wird helfen, wenngleich auch unser normaler Alltag logischerweise sehr viel mehr Termine haben wird als wir während der Elternzeitreise hatten.
Eingerechnete Puffer helfen ungemein. Auf der Rückfahrt von Italien waren wir – dank Corona – 2 Wochen zu früh dran und hatten die quasi als Puffer. Die Rückfahrt war auch dank unseres Sohnes sehr entspannt. In Schweden sind wir auf dem Rückweg deutlich weniger Kilometer und Stunden pro Tag gefahren, hatten aber deutlich mehr Stress, weil wir wussten, dass wir am Tag X ankommen müssen. Und das nur, weil wir uns selbst Termine gelegt hatten. Wir werden also verstärkt darauf achten, auch im Alltag hier und da immermal ein halbes Stünchen Puffer zu planen für „Zeit vergeht von alleine“. Das macht Luise schon länger so, Christian plant bisher eher knapp. Und wenn für eine halbe Stunde Puffer keine Zeit ist, dann muss wohl irgendwas vom Zeitplan gestrichen werden.
Selbst die Kommunikation mit unseren Freunden und der Familie haben wir weiterstgehend zeitautonom gestaltet, da die meistens über Sprachnachrichten lief. So oft hat einer von uns Oskar getragen und, nachdem er eingeschlafen war, Zeit gehabt Sprachnachrichten zu hören und zu beantworten. Oft mit Blick auf einen hübschen Fjord.
Die Krux mit Terminen ist ja, dass wir immer für eine Zukunft planen, von der wir noch gar nicht wissen wie sie sein wird. Und wer wir dann sein werden, wie es uns dann geht. Wenn Treffen mit Freunden heute doch nicht gut passen, wir eigentlich Entschleunigungs-Zeit brauchen, wollen wir das noch öfter offen ansprechen und die Termine nicht aus „ich will nicht als unzuverlässig wahrgenommen werden“ gegen das eigene Gefühl trotzdem einhalten.
6. Reisen und Urlaub sind zwei unterschiedliche Dinge.
Während unserer gesamten Reise in Norwegen und Schweden haben wir maximal 3 Nächte mit dem Wohnmobil an einem Ort verbracht und das ist auch nur 3 oder 4 Mal insgesamt passiert. Sonst waren wir immer eine oder maximal 2 Nächte an einem Ort. Und dann kam Corona in Italien. Wir waren „gezwungen“, 10 Tage auf dem gleichen Campingplatz zu bleiben. Die einzige andere Option wäre die Heimfahrt gewesen.
Es hat uns unfassbar entspannt, nicht mehr das Gefühl zu haben, ständig weiter zu wollen. Hier noch eine Stadt angucken, da noch eine schöne Route fahren oder da einen tollen Stellplatz finden. All das gab es plötzlich nicht mehr. Wir haben das erste Mal seit langem wieder mit Oskar draußen auf der Picknickdecke gegessen, haben dort zusammen rumgekullert, haben viele Strandspaziergänge gemacht und uns die ein oder andere Pizza schmecken lassen. Ohne einen Gedanken an „morgen“ oder den folgenden Reiseplan. Wir haben immer wieder für uns geschaut, ob es sich noch stimmig anfühlt, zu bleiben und wann wir Lust haben, wieder nach Hause zu fahren. Wir sind so richtig in einem Urlaub angekommen. Dank Corona – wie so oft in diesem Sommer eher zu unserem Vorteil.
Und ja, der „Nachteil“ ist, dass wir in der Zeit nicht so viel Neues erlebt haben und die Tage in unserer Erinnerung sehr stark verschwimmen. Die Zeit fühlt sich im Nachhinein fast genauso lange an wie 2 oder 3 Tage an einem Stellplatz. Aber es war mal entspannt. Und wahrscheinlich geht es letztlich – wie immer – um einen guten Mittelweg. Deswegen werden wir nicht gleich All-Inclusive-Urlauber.
Diese klare Unterscheidung von Reisen und Urlaub hatten wir beide so vorher nicht und empfinden sie als sehr wertvoll. Auch für künftige Reise- bzw. Urlaubsplanung.
7. Unsere Partnerschaft ist so gut, wie unsere Beziehungen zu uns selbst.
Unterwegs gibt es einen entscheidenden Faktor der bestimmt, wie viel Nähe und Distanz gerade geht – das Wetter. Und das war für uns zuerst ein gewöhnungsbedürftiger Umstand 😀
In Norwegen war das relativ entspannt, vor allem, weil es so lange hell war. Oft haben wir ganz in Ruhe Abendessen gemacht, dann hat noch einer Oskar draußen in den Schlaf getragen und der jeweils andere hatte (auch) Zeit für sich.
Wir hatten dadurch relativ automatisch jeder hin und wieder „Me-Time“, wenn beispielsweise einer auf den schlafenden Oskar im Wohnmobil aufgepasst hat oder eben draußen mit ihm unterwegs war. In Italien sah das ziemlich plötzlich anders aus, weil es einfach so zeitig dunkel und zu Beginn im Norden auch noch relativ kalt war. Das haben wir unserer Laune deutlich angemerkt.
Zu Hause hatten wir nun wieder das Problem, dass wir zwar genug Räume hatten für Me-Time, aber gleichzeitig so viel zu tun, dass man sich diese Zeiten für sich wirklich nehmen muss.
Im Moment schläft unser Sohn zweimal am Tag tagsüber abgelegt im Familienbett, was ein großer Segen und nicht selbstverständlich ist. Spätestens in der zweiten Schlafphase lässt Luise alles stehen und liegen und rollt die Yogamatte aus. Jeden Tag. Christian kann häufig die Zeit, wenn Luise Oskar ins Bett bringt oder er mit dem Hund rausgeht für sich nutzen. Beispielsweise zum Meditieren oder für Kontakt zu seinen Herzensmenschen.
Diese Zeiten so konkret für uns einzuplanen mussten wir erst hart lernen – und sind immernoch dabei. Wenn wir das nicht tun, streiten wir uns in einer Tour, weil wir beide angespannt sind. Dazu gehört, dass sich das Geschirr in der Küche auch mal 3 Tage stapelt, weil wir nicht dazu gekommen sind, den Geschirrspüler auszuräumen. Aber eine unordentliche Küche ist uns lieber als ständige Anspannung und Überforderung – die es natürlich trotzdem hin und wieder gibt.
Was uns gerade auch sehr hilft ist der Onlinekurs von Transparents. Das ist ein Kurs zum Thema „Elternschaft in Beziehung“. Spannend ist, dass uns solche externen Termine ebenso helfen, alles stehen und liegen zu lassen und uns mit dem zu beschäftigen, was für uns wirklich zählt.
8. Es ist ok, sich Mal nicht aushalten zu können. Und es geht trotzdem weiter.
Eine Freundin von Luise hat ihr irgendwann rund um Oskars Geburt mal ganz beiläufig erzählt, dass ihr Mann und sie sich versprochen haben, dass es im ersten Jahr nach der Geburt ihres Babys keine Trennung geben wird. Und dass es immer wieder Situationen gab, in denen sie dieses Versprechen als sehr wertvoll erachtet hat, weil es wirklich schlimm war.
Luise dachte in dem Moment „jaja, so schlimm wird es schon nicht“. Oh doch. Es gab ein, zwei Streits die so schlimm waren, dass wir beide solche Gedanken hatten. „Wenn das länger so bleibt, müssen wir leider getrennte Wege gehen, weil es zu viel Energie kostet“.
Die Erkenntnis ist (mal wieder), dass Liebe auch eine Entscheidung ist. Anhaltende Beziehungen sind (für uns) nicht die, die immer rosarot sind. Sondern die, die die Themen auf den Tisch bringen und bearbeiten. Individuelle und kollektive Beziehungsthemen. Auch anderen (Eltern-)paaren geht es so, damit sind wir nicht allein. Und immer öfter sprechen Menschen sogar darüber. Streit gehört einfach dazu, insbesondere in emotional und körperlich so anstrengenden Zeiten wir mit einem Menschenbaby und einem Hundeopa. Und wir durften merken, dass auf diese saumäßig anstrengenden Zeiten immer wieder längere Phasen großer gegenseitiger Achtsamkeit und liebevoller Verbundenheit folgen. Vielleicht ist es das, was man Leben nennt?
Familie on Tour 🙂
Und es wird immer anders werden. Wir wachsen, wir kommen an unsere Themen und können die nach und nach in Heilung bringen. Aber der erste Schritt zur Veränderung ist wie immer die liebevolle Annahme, dass die Dinge gerade sind, wie sie sind. Und das wir sind, wie wir eben sind.
Wir hatten beide durchaus auch großen Respekt vor so viel Zeit auf so engem Raum im Wohnmobil. Wir beide brauchen Rückzugsräume und Freiheiten für uns, was mit Baby sowieso schon nicht so einfach ist.
Diese Reise war eine große Bewährungsprobe für uns als Paar und als Eltern – die wir (in unseren Augen) richtig, richtig gut hinbekommen haben. Wir haben noch besser gelernt, uns konstruktiv auseinanderzusetzen und jeder für sich Mittel und Wege zu finden, um sich Freiraum zu verschaffen. Die eigenen Bedürfnisse wieder stärker spüren gelernt und gelernt, wie lange wir sie zurückstellen können und wann es genug ist.
9. Wir geben unterwegs nicht weniger Geld aus, aber für andere Dinge.
Die finanzielle Betrachtung der Reise-Zeit finden wir auch ziemlich spannend. In einer so besonderen Situation im Wohnmobil unterwegs hätten wir vorher gedacht, dass die laufenden Kosten etwas sinken müssten. Vorab: dem war nicht so.
In unserer finanziellen Betrachtung lassen wir die Anschaffungskosten für das Wohnmobil mal außen vor. Das ist natürlich nicht ganz richtig, wenigstens Kapitalbindungskosten müsste man einkalkulieren, das führt uns aber zu weit.
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen den Kosten der Reisevorbereitung und Kosten während der Reise selbst.
Kosten der Reisevorbereitung mit dem Wohnmobil
Für die Erstausttattung von Karlhaben wir relativ viel Geld ausgegeben. Je nachdem was man alles mitzählt waren das locker um die 1.500€. Gasmelder hier, Auffahrkeile da, Campinggeschirr dort. Das summiert sich einfach und sind Kosten, die wir ohne die Reise nicht gehabt hätten. Und klar, wenn wir langfristig kein Wohnmobil haben sollten kann man davon einen großen Teil gut weiterverkaufen. Das werden wir sehen.
Dass wir unterwegs – vor allem in Norwegen – so viel „autark“ essen konnten war der Tatsache zu verdanken, dass wir relativ viele Lebensmittel mitgenommen haben. Auch, weil wir Wert auf Bio-Qualität legen und das in Norwegen einfach noch nicht so verbreitet ist. Dafür haben wir natürlich vor der Reise nochmal ordentlich Geld ausgegeben – für Lebensmittelvorräte und eine gefühlt unendliche Anzahl des Davert Taboule-Salats 😀
Das sind eigentlich die beiden Hauptkostentreiber vor der Reise. Es gab noch ein bisschen Kleinkram wie Reiseführer, für Italien die italienische Version des „Landvergnügen“ (dort heißt es „Greenstop24“) oder aktualisierte Reisepässe. Das hat sich aber nicht stark summiert.
Kosten während der Reise mit dem Wohnmobil selbst
Insbesondere in Norwegen haben wir nur für sehr wenige Dinge überhaupt Geld ausgegeben – dafür aber dort deutlich mehr als in Deutschland. Allem voran Lebensmittel. Die waren gemeinsam mit Sprit für Karl der größte Kostenfaktor. An dritter Stelle kamen dann Kosten für Campingplätze und Waschmaschinen-Gänge. Auch Maut hat ordentlich zu Buche geschlagen. Wobei bisher nur ein Bruchteil der ungefähr 500€ Rechnungen, die wir erwartet haben, aus Norwegen angekommen sind.
Wir haben in der ganzen Zeit in Norwegen nur einmal in einem Lokal gegessen und uns zweimal eine Pizza bei „Pizza Bakeren“ geteilt, die wir aber auch im Wohnmobil gegessen haben. Auswärts essen und/oder Essen bestellen ist etwas, was wir zu Hause sehr viel häufiger machen.
In Italien haben wir sehr viel mehr Geld ausgegeben für „auswärts essen“, das ist aber auch deutlich günstiger als in Norwegen. Gute Pizza gibt es häufig schon für 4-6€ pro Person. Wir haben schnell die Naturasi-Kette entdeckt, eine Art Reformhaus. Bio-Lebensmittel waren tatsächlich deutlich teurer als in Deutschland. Die haben wir nicht nach Italien mitgenommen, weil viele der in Deutschland verkauften Produkte aus Italien kommen und wir dachten, das wird schon passen. Hm, tat es nicht 😀 Das hat die Kosten für Lebensmittel in die Höhe getrieben.
Darüber hinaus sind in Italien die Campingplätze in der Nebensaison teurer als in Norwegen während der Hauptsaison, das haben wir vorher etwas unterschätzt. Zudem sind wir deutlich häufiger auf Campingplätze oder zumindest offizielle Wohnmobilstellplätze gefahren, weil das freie Stehen nunmal in Italien nicht so geduldet wird wie in Norwegen. Während Corona hätten wir es sicher drauf ankommen lassen können, hatten aber mit Baby auch keine Lust auf Stress. Auch Maut hat sich in Italien auf schätzungsweise 200€ summiert, wobei wir durch Corona nicht so viel gefahren sind wie wir eigentlich geplant hatten.
Spannend war auch, welche Kostentreiber unterwegs einfach wegfallen. Beispielsweise hatten wir ein richtiges Loch im E-Mail-Posteingang – keine Bestellbestätigungen, keine Versandinformation, keine eventuellen Retouren-Aufkleber. Wir haben an keinen Seminaren teilgenommen (das machen wir sonst viel, dazu gibt es auf der Startseite eine ganze Kategorie :D), haben keine neuen Bücher oder Technik-Kram gekauft und auch keine Anziehsachen für unseren Sohn (die haben wir aber natürlich vorher besorgt). Wir haben keine Geburtstagsgeschenke gekauft, weil wir auf keinen Geburtstagsfeiern waren. Und wir hatten keine Ausgaben für den größten Luxus, den wir uns zu Hause gönnen – unsere Putzfee. Kein Monatsticket für die Öffis, keine Fahrrad-Reparaturen. Sowas ist einfach weggefallen.
Unterm Strich kann man sagen, dass wir in etwa gleich hohe laufende Kosten wie in einem vergleichbaren Zeitraum zu Hause hatten.
10. Sicherheit hat ihren Preis. Freiheit aber auch.
Häufig sprechen wir darüber, wie hoch unser Sicherheitsbedürfnis und Freiheitsbedürfnis ist. In Bezug auf so viele Dinge – so ein Einfamilienhaus zum Beispiel wäre im Moment gar nichts für uns, schlicht weil es uns nicht wert ist, unsere Freiheit dafür aufzugeben. Wenn wir weniger arbeiten oder uns irgendwann mal länger freistellen lassen wollen dann können wir das, weil wir eben kein Haus abbezahlen müssen. Ein paar wenige Versicherungen haben wir aber trotzdem und auch einen festen Job zu haben ist im Moment etwas, was wir zu schätzen wissen. Wir würden unser Sicherheitsbedürfnis also als normal-moderat bezeichnen, je nachdem, mit welchem Lebensentwurf man sich vergleicht.
In diesem Gefühl – unsere Freiheit vielleicht verhältnismäßig etwas stärker einzufordern als beispielsweise viele ArbeitskollegInnen – war uns zu Beginn der Reise nicht bewusst, dass diese Freiheit auch ihren Preis hat. Der Preis der Sicherheit wäre gewesen, so eine Reise gar nicht zu machen.
Der Preis der Freiheit war, dass wir beispielsweise zu verschiedenen großen Feiern nicht da waren. Luises Opa und Christians Onkel hatten jeweils einen runden Geburtstag und eine liebe Freundin hat geheiratet. Und wir waren richtig weit weg. Bei Menschen die noch mehr oder länger reisen als wir, wird das sicher häufiger so sein und ist etwas, was uns in der Klarheit vorher nicht bewusst war.
Auch, dass Oskars Großeltern ihn eigentlich erst regelmäßig sehen können, wenn er schon mindestens 8 Monate alt ist. Unsere Eltern wohnen jeweils etwas weiter weg, aber besucht hätten sie uns oder wir sie sicherlich öfter mal, wenn wir zu Hause gewesen wären.
Und auch unterwegs gab es – wenn auch nur sehr wenige – Situationen, in denen wir uns unsicher gefühlt haben. In Norwegen war eine Nacht schon relativ weit nördlich so windig, dass wir mitten in der Nacht davon aufgewacht sind und unser Unterbewusstsein anklopfte und fragte, ob Wind eigentlich in der Lage ist, ein 3,5t-Auto zu bewegen? Wir haben uns entschieden, umzuparken. Christian hat im strömenden Regen die Auffahrkeile reingeholt und wir haben uns einfach nur um 90 Grad gedreht und uns etwas weiter weg von der Steilküste hingestellt. Das ist etwas, was wir zu Hause mit Baby zu schätzen wissen – egal wie sehr es draußen blitzt, donnert, tobt, ein Unwetter wird niemals unser Bett bewegen können.
Diese existenzielle Angst mal wieder gehabt zu haben hat uns sehr geerdet und lässt uns so etwas wie ein Wohnhaus aus Stein – etwas sonst sehr Selbstverständliches – wieder mehr zu schätzen wissen. Das ist auch der Preis dieser Art von Freiheit.
11. Diese Zeit im Wohnmobil war – bisher – eine der intensivsten Erfahrungen unseres Lebens.
Bisher habe ich gedacht, an die Heldenreise wird an Intensität so schnell nichts rankommen. Das war, bevor wir Eltern geworden sind 😀
Auch ohne eine Elternzeitreise mit dem Wohnmobil ist insbesondere die erste Zeit nach der Geburt eines Kindes vermutlich eine der intensivsten Zeiten, die man in seinem Leben erlebt. Und wir haben oft das Gefühl, dass wir diese Zeit durch unsere Reise noch intensiviert haben – in Bezug auf die anstrengenden Dinge, aber auch auf die schönen.
Intensive Erfahrungen bringen oft auch mit sich, dass wir uns in vielen Dingen noch klarer geworden sind. Das Gefühl, immer wieder unser Leben so zu gestalten wie es uns wirklich gut tut ohne zu sehr darauf zu achten, was andere machen oder wie andere finden was wir tun, ist seither noch präsenter. 9 Monate gemeinsame Elternzeit muss man sich leisten können – und wollen. Aber für uns war und ist es jeden Cent wert. Wir sind klarer darin, dass wir beide nicht mehr Vollzeit arbeiten wollen. Darin, dass wir mittelfristig in Gemeinschaft leben wollen. Darin, dass wir uns einen Alltag erschaffen wollen in dem wir leicht und viel draußen sein können.
Wieder zu Hause anzukommen war sehr surreal. Durch unsere Wohnung zu gehen, die ungefähr 10fach so groß ist wie Karl. Und die so viel Platz bietet, den wir auch wirklich gut gefüllt haben 😀 So viel Kram, so viele Wände, Türen, ein Wohnungsschlüssel! Selten zuvor sind wir mit so einem Gefühl nach Hause gekommen – nach so langer Zeit. Und das ist auch ein Gefühl von Absurdität. Wie absurd die Vorstellung eigentlich ist, dass jede Familie eine eigene Wohnung hat, in der sie aber oft nur die Abende und Wochenenden verbringt, weil tagsüber alle ausgeflogen sind – entweder zum Geld verdienen oder um betreut zu sein, während die Eltern Geld verdienen. Wenn wir unsere Wohnungen so effizient nutzen würden wie den Platz in einem Wohnmobil, dann könnte man in unserer Wohnung auch locker mit 3 Kindern leben 😀
12. Vanlife ist schön, aber (für uns) nichts für immer.
Auf die Toilette gehen, ohne dass sich danach noch irgendwann jemand darum kümmern muss!!! Wooohooo! Einfach zu duschen mit dem Wissen, dass noch genug Wasser da sein wird, um die Seife auch wieder loszuwerden. Eine Spülmaschine. Und eine Waschmaschine die frei ist, wenn ich sie benutzen will. Bio-Essen kaufen können – zu Fuß oder mit dem Fahrrad – und nicht komplett arm werden dabei. Verrückt. Alles Dinge, die wir wieder sehr zu schätzen wissen, seitdem wir wieder zu Hause sind.
Auch, dass wir aus dem Zimmer gehen können, wenn der Kleine schläft und uns im Nachbarraum unterhalten können. Duschen können, während Oskar seinen Mittagsschlaf macht! Yoga machen, wenn es draußen regnet! Oder sogar dann erst recht. All die kleinen Selbstverständlichkeiten des Alltags in einer Wohnung würden wir auf jeden Fall nicht auf Dauer missen wollen.
Zu Hause ist es etwas langweiliger, aber einfach praktischer. Unterwegs dafür deutlich aufregender, aber eben in vielen Belangen sehr viel umständlicher. Wahrscheinlich ist die „Lösung“ wie so oft, die Mischung aus beidem zu haben und die Freiheit, immer wieder mal der Wohnung entfliehen zu können. Auf Dauer in einem Wohnmobil (oder auch mit Kindern in einem Tiny House) zu leben, kommt deswegen für uns nicht in Frage.
Die Zeit unterwegs war wunderbar und wir sind unendlich dankbar dafür, dass wir zur gleichen Zeit sowohl die Zeit dafür als auch die finanziellen Mittel dafür hatten und ein Baby, mit dem man sowas machen kann. Es war eine Reise und eine Reise darf auch wieder ein Ende haben. Ob wir sowas mit einem nächsten Kind wieder machen können und wollen wissen wir noch nicht, das wird die Zeit zeigen. In jedem Fall sehen wir aber unsere Wohnung und die Annehmlichkeiten des Alltags wieder mit sehr viel wertschätzenderen Augen. Und unser Fernweh ist zumindest für eine Weile gestillt.
Was denkst du darüber? Habt ihr auch ein Wohnmobil und wart damit schonmal länger unterwegs? Oder habt ihr vor, euch eines zu kaufen oder zu mieten? Was sind eure Gedanken, Ideen und Überlegungen? Habt ihr Erfahrungen, an denen ihr mich und uns teilhaben lassen möchtet? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Nachdem wir viele schöne Tage in Norwegen und Schweden verbracht haben, fahren wir nach einem arbeitsreichen, anderthalbwöchigen Zwischenstopp zu Hause in Hannover und einem nochmal einwöchigen Stopp in Weinheim, Christians Heimatort, nach Italien. Insgesamt sind wir von Mitte Oktober bis Ende November 6 Wochen lang unterwegs.
Wir lassen uns Zeit mit der Anreise. Der Rückweg von Norwegen durch Schweden war sehr schnell und auch zu Hause hatten wir sehr durchgetaktete Tage, weil wir schnell wieder loswollten. Jetzt ist uns nach Ruhe und Langsamkeit.
Wir machen noch einige Zwischenstopps in Deutschland und nutzen mal wieder einige Landvergnügen. Wir sind gespannt und aufgeregt, wie Italien wird, was uns erwartet und in welchen Punkten es sehr anders sein wird als Norwegen. Und das werden einige sein 😀 Vor allem Luise freut sich vor allem auf eins: Wärme! Die kälteste Nacht in Nordschweden war 2 Grad „warm“, das brauchen wir für die nächsten Wochen nicht unbedingt.
Da unsere Reise doch relativ lang war (und der Reisebericht ausführlich ist :D) gibt es ein Inhaltsverzeichnis:
Was dich in diesem Artikel erwartet
Anfahrt nach Italien
Wir fahren erst ins Allgäu und nach Füssen – hierher hat uns unser lieber Nachbar einen Brief geschickt mit Christians Kumja-Adaptern, die wir zu Hause vergessen haben. Die Kumja („Komm unter meine Jacke“) ermöglicht es uns, Oskar einfach mitsamt Trage bzw. Tragetuch mit unter unsere Jacke zu nehmen, wenn wir ihn draußen tragen. Das werdet ihr auf einigen Bildern sehen. Es ist eine große Erleichterung, als Christian von der Packstation zurückkommt und den Brief in den Händen hält – hat alles geklappt. So kleine Teilchen diese Jacken-Adapter und so lebensnotwendig für uns im Moment.
Auf dem Weg testen wir auch zum ersten Mal verschiedene Dinge, die wir in unserer zu-Hause-Pause am Wohnmobil verändert oder neu hinzugekauft haben. Christian ist beispielsweise sehr glücklich über den Wasseradapter der macht, dass der Wasserschlauch von selbst im Auto hält 😀
Bei dem Landvergnügen in Füssen machen wir noch eine schöne Abendwanderung und fahren am nächsten Tag nach Österreich.
Abendwanderung beim Landvergnügen in Füssen
Von Corona ist im Moment keine Rede mehr, schön für uns. In Österreich erwartet uns nach kurvenreicher Durchfahrt einer der schönsten Stellplätze, den wir südlich von Skandinavien bisher gesehen haben. Für nur 10€ pro Nacht kann man in Trins parken, inklusive Dusche, Toilette und Ver- und Entsorgung fürs Wohnmobil („VE“). Auch dort machen wir wieder einen schönen Abendspaziergang und überlegen, ob es auf dem Rückweg warm genug sein wird, hier nochmal zu halten.
Abendspaziergang in Trins… mit Kumja 🙂
Hier in Trins schauen wir auch mal wieder Tatort, oder versuchen es zumindest. Unser mittlerweile 5 Monate alter Sohn Oskar ist wach – sehr wach. Wir schauen Tatort immer mit AirPods und stellen das iPad so, dass er es nicht sehen kann. Normalerweise ist er maximal noch eine viertel Stunde wach und schläft dann beim Stillen ein, sodass wir die letzten Male den Tatort immer durchgehend angucken konnten. Nicht so heute. Er turnt wahnsinnig viel rum – und hat noch Großes vor. Heute ist es soweit, während des Tatorts dreht er sich zum ersten Mal komplett alleine vom Rücken auf den Bauch. Nicht nur einmal. Oha, unser Kind wird mobil. Wir machen Tatort-Pause um ihm dabei zuzuschauen. Nachdem er sich genug gedreht hat schläft er dann doch irgendwann ein. Wir sind ein bisschen aufgeregt, so unmittelbar Zeugen seiner Entwicklung zu sein. Es ist einfach schön.
Der Grenzübergang nach Italien am nächsten Tag ist super unspektakulär. Dass wir in Italien sind haben wir eigentlich erst gemerkt als wir am Brenner nochmal Maut zahlen sollten – diesmal allerdings auf italienisch.
Wir fahren in Richtung Bruneck – hier wollte Christian gern zu einem Schloss, auf dem er vor fast 25 Jahren mal mit den Weinheimer Sängerknaben war. Dort gehen wir am nächsten Mittag auch noch Essen. Es ist schön und spannend für Christian, auf den Spuren seiner Jugend zu wandeln. Man kann zum Schloss hochfahren – das machen wir auch zweimal. Und es kostet uns einige Nerven, es ist vielleicht die steilste und gleichermaßen kurvigste Strecke, die wir bisher mit „Karl“ gefahren sind. Es geht aber alles gut.
Nach einigen Tages des Fahrens ist uns mal wieder nach Pause. Außerdem müssen wir Oskars Windeln waschen. Unsere Pause machen wir auf dem Agricampeggio de Bery. Ein sehr empfehlenswerter Ort, den wir auch auf dem Rückweg nochmal ansteuern.
Dort gehen wir das erste Mal in Italien Pizza essen in einer nahegelegenen Pizzeria. Außerdem Einkaufen, schnacken mit der Besitzerin, sowas. Es wird für eine ganze Weile der schönste Stellplatz in Italien sein.
Wir fahren weiter in Richtung Gardasee, wo vor allem Christian hin will. Der See selbst ist weniger spektakulär als gedacht. Die Gegend nördlich des Sees finden wir tatsächlich deutlich beeindruckender. Gut, dass wir über Land gefahren sind um die schönere Strecke auf der Westseite des Sees zu fahren und nicht die Autobahn auf der Ostseite.
Einkaufen wird in Italien ein Spaß – hier gibt es ja die Siesta zwischen ca. 12 und 15 Uhr. Daran müssen wir uns wohl erst gewöhnen. Wir sprechen darüber, dass das zwar einerseits nervig ist, weil wir uns danach richten müssen, auf der anderen Seite aber auch eine schöne und sehr menschengerechte Art den Tag zu verbringen. Und wir Deutschen regen uns darüber auf, weil wir so viel Entspannung gar nicht mehr gewöhnt sind 😀 Es schwant uns, die italienische Entspannung wird uns gut tun.
Überblick über unsere Route
Unser erstes (und leider auch letztes) Weingut in Italien
Wir machen unser erstes „Landvergnügen“– in Italien heißt es Greenstop24 – auf einem kleinen Weingut. Spannend. Wir sind uns unsicher, wir die „ungeschriebenen“ Konditionen sind. Der Winzer ist ziemlich jung und will uns gleich alles zeigen. Müssen wir dann auch kaufen? Müssen wir überhaupt kaufen? Wir merken, dass wir uns in Deutschland mit den Gepflogenheiten sicherer fühlen. Wir kaufen bei den Landvergnügen oft, wenn es was Schönes gibt (und Gemüse brauchen wir beispielsweise sowieso immer) und wenn nicht, dann eben nicht. Hier wissen wir das nicht so genau. Dazu kommt, dass es in Deutschland sehr viel mehr Vielfalt bei den Höfen gibt. Hier produzieren die meisten nunmal Wein oder Olivenöl, einige wenige Käse, den Christian bloß nicht essen kann. So viel Wein können wir gar nicht verschenken, wie wir dann kaufen müssten. Wir überlegen, zukünftig einfach nur so ein bisschen Geld da zu lassen ohne Gegenleistung als Dankeschön, sind uns aber unsicher ob das wieder unhöflich sein könnte. Wir werden sehen.
Letztlich kaufen wir eine Flasche Anstandswein, er ist auch „bio“. Und schließlich steht Weihnachten vor der Tür, wenn wir zurück sind. Ich schreib hier aber nicht für wen der Wein ist, sonst ist es ja für denjenigen keine Überraschung mehr 😀
Es ist neblig, als wir am nächsten Morgen auf dem schönen Weingut aufwachen. Es war eine ruhige Nacht, bis auf die Eicheln, die immer wieder mal lärmend aufs Autodach fallen. Wir frühstücken in Ruhe, Luise geht eine kurze Hunderunde. Wir haben beschlossen, in Oskars zweiter Schlafphase zu fahren. Heißt: Nach dem Frühstück und der Morgenroutine schläft er nochmal ein halbes Stündchen im Auto. In der Wach-Phase danach machen wir uns und das Auto abfahrfertig und gehen noch eine größere Runde zu viert spazieren. Die Abendrunde von gestern war so schön, dass wir die einfach nochmal gehen. Wir wurden vom Winzer vorgewarnt – seit 6 Uhr findet in der Nähe eine Jagd statt, wir hören auch immermal wieder Schüsse, aber weit entfernt.
Unsere erste Stadtbesichtigung in Italien – Sirmione
Es ist nicht weit bis nach Sirmione, einer Stadt an der Südspitze des Gardasees, die als Halbinsel weit in den See hineinragt. Wir sind gespannt, unsere erste Stadtbesichtigung in Italien.
Parken geht gut, wenn auch teuer. Wir zahlen 6€ für reichlich 2 Stunden und laufen los. Ein Paar Plätze neben uns parkt ein goldener Rolls-Royce, der förmlich ins Auge sticht. Christian meint, dass er wahrscheinlich „dem Paten“ gehört, nachdem ein recht kleiner, älterer Mann aussteigt. Die Halbinsel ist sehr, sehr hübsch. Das ständige Maske tragen, was im Moment in Italien vorgeschrieben ist, nervt uns allerdings ganz schön. Wenn wir allein sind, setzen wir die Masken natürlich auch ab. Oskar guckt sich ebenso den schönen Gardasee an und schläft erst ein, als wir eine ganze Weile später etwas Essen gehen und Christian den Sichtschutz an die Trage macht.
Wir können uns ewig nicht entscheiden und landen dann irgendwann doch in einem der vielen Touri-Restaurants. Ok lecker für ok Geld 😀 Überragend ist es aber nicht. Erkenntnis: Wenn wir hier in Italien in Touri-Regionen sind, wollen wir lieber im Auto essen, auswärts essen gehen können wir lieber auf Dörfern in Trattorias, in denen noch die Oma kocht 😀
So haben wir die erste Stadtbesichtigung in Italien mit Oskar gut überstanden. Neuland für uns, in Norwegen haben wir ja wenig Städte angeguckt. Aber hier in Italien ist nunmal viel Kunst, Kultur und Architektur zu sehen. Und dennoch wollen wir zusehen, nicht nur Städte anzugucken. Schließlich muss Jack, unser Hund, da auch immer im Auto warten, weil mit ihm und Oskar in Städten unterwegs zu sein einfach stressig ist. Und außerdem ist Jack schon 14 und freut sich auch mal über Zeit für ein Mittagsschläfchen.
Agriturismo La Montina und der „Nebel-Stellplatz“ auf dem Weg nach Cinque Terre
Verona und Parma streichen wir erstmal von unserer Liste, das würde sich nach „abarbeiten“ anfühlen. Außerdem kommen noch genug schöne Städte. Stattdessen fahren wir zum Agriturismo La Montina in der Nähe, um dort die Nacht zu verbringen. Wir fahren direkt hin und werden auch sehr nett begrüßt. Das Restaurant hat nur leider zu und auch sonst gibt es keine Möglichkeit, vor Ort Geld auszugeben. Für den Stellplatz wollen sie trotzdem partout nichts haben.
Es gibt hier Ziegen, Hühner, Hängebauchschweine, Gänse und was sonst noch so dazugehört. Außerdem eine Horde Hunde – alles Mädels. Das wäre der Traum schlechthin für Jack, allerdings laufen hier auch ein paar humpelnde Ziegen zwischen den Hunden frei herum, da sind wir uns bei Gurki nicht sicher, wie er reagiert und lassen das lieber sein.
Die Familie empfiehlt uns noch einen schönen Spaziergang am Kanal entlang. Den machen wir auch und hier entsteht eines unserer Lieblingsbilder der ganzen Reise.
Als nächstes wollen wir weiter in Richtung Cinque Terre. Da das aber 3,5h Fahrt sind und es vor Ort keinen wirklich schönen und Hunde-geeigneten Stellplatz gibt machen wir vorher noch einen Zwischenstopp. Dort bleiben wir sogar zwei Nächte, weil wir merken, dass wir schon wieder ganz schön viel gemacht haben. Von dem tollen Blick den es da eigentlich geben soll sehen wir so gar nichts, da es die komplette Zeit extrem nebelig ist. So nebelig, dass es Luise sogar tagsüber gruselig findet, da mit Jack rauszugehen. Der will bei solchem Wetter aber sowieso nicht so gerne raus. Da wir heute weder duschen, noch Windeln waschen noch sonst irgendwas tun, fühlt es sich zum ersten Mal nach richtiger Pause an.
Nachmittags um 2 😀
Luise kommt – das erste Mal in Italien – wieder richtig zum Schreiben, Christian kocht und kommt auch zum Sprachnachrichten hören und beantworten. Es schüttet den ganzen Tag und ist wahnsinnig gemütlich in unserem WoMo. Wir genießen die Pause sehr. Zum Mittag machen wir ein schnelles Fertig-Essen, da Luise gestern versehentlich die Avocado aufgegessen hat, die wir eigentlich für den heute geplanten Salat gebraucht hätten 😀 Naja, passiert und geht schneller.
Erste Gedanken über Corona in Italien
Als wir morgens die Nachrichten lesen, bekommen wir mit, dass in Italien bereits wieder erste Lockdowns im Gespräch sind. Unter anderem in Kampanien, einer Region, in die wir eigentlich fahren wollten. Na mal sehen.
Das erste Mal haben wir das Gefühl, dass Corona uns wirklich betreffen könnte. Die eine Frage ist, wie entspannt wir das Reisen selbst hinbekommen – inklusive einkaufen gehen und regelmäßig Wäsche waschen. Viele Campingplätze haben so schon geschlossen, weil Nebensaison ist. Die Frage ist, ob die verbleibenden ganzjährigen Campingplätze nun auch schließen werden? Dann müssten wir in jedem Fall auf Wegwerfwindeln umstellen, Wäschereien sind auf Dauer einfach zu teuer. Mit unseren Klamotten kommen wir eine ganze Weile hin. Mal sehen.
Die andere Frage ist natürlich, was für den Fall der Fälle passiert. Wenn sich jemand von uns infiziert und einen schweren Verlauf hat. Müssen wir uns diese Frage stellen? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist selbst im Promillebereich nicht mehr gut lesbar dazustellen 😀
Wir entscheiden, erstmal unsere Reise fortzusetzen und behalten die Nachrichten im Blick. Wenn die Zahlen hier weiter explodieren fahren wir natürlich nach Hause, bis dahin wollen wir aber gerne weiterfahren. Luise fragt auch eine Mediziner-Freundin dazu – die würde das ebenso machen. Auch wenn wir es letztlich selbst entscheiden müssen – irgendwie beruhigend.
Ankunft in Cinque Terre
Wir machen uns also auf den Weg nach Monterosso. Nach einiger Recherche und Suche in Park4Night hat Luise hier den einzig wirklich sinnvollen Wohnmobil-Stellplatz in den 5 Dörfern der Cinque Terre gefunden. Teuer (25€ für 24h) und nicht schön, aber zum Städte angucken wird es wohl reichen.
Als wir ankommen, machen wir noch einen schönen Abendspaziergang. Wir schielen immermal auf die Restaurants, entscheiden dann aber, dass wir im Auto genug Essen haben. Außerdem wartet der „andere Kleine“ schon wieder alleine im Auto. Die Umgebung ist sehr schön, extrem touristisch und gleichzeitig fast ausgestorben – schön für uns, dass es so ruhig ist. Und uns fällt hier die besondere Situation auf, in der sich die Welt gerade befindet. Das kennen wir so aus Norwegen nicht, weil dort Corona fast keine Rolle gespielt hat und wir wenig in Städten waren. Spannend ist, wie das gefühlt die „Machtverhältnisse“ zwischen Touristen und Verkäufern umkehrt. Die Verkäufer sind alle sehr nett und zuvorkommend, hoffen verständlicherweise auf ein kleines bisschen Umsatz. Und Wahnsinn, was hier los sein muss, wenn Hochsaison und kein Corona ist.
Wanderung in Cinque Terre
Als wir in Cinque Terre aufwachen ist es eher bedeckt und fängt wenig später auch an zu regnen. Luise geht mit Jack eine kurze Hunderunde morgens um 7 an dem noch menschenleeren Strand – sehr schön! Super Voraussetzungen für Wanderung mit dem Regen und super, dass wir uns auf dem Weg hierher Zeit gelassen haben um auf gutes Wetter zu warten :D. Es klart dann aber doch noch auf und wir entscheiden, einfach loszulaufen.
Christian packt also Oskar in die Trage, das hat sich auf Wanderungen bewährt. Die Wanderung wird recht anstrengend und sehr schön. Und sie kostet 7,50€ pro Person! Das wussten wir vorher, trotzdem verrückt, fürs Wandern zu bezahlen. Es gibt echt viele Treppen, insgesamt sind es 270 Höhenmeter hoch und wieder runter. Unterwegs haben wir immer wieder mal richtig tolle Ausblicke und es ist relativ wenig los. Wir sind „von Auto zu Auto“ insgesamt 4 Stunden unterwegs, davon 2 Stunden Wanderung. Der Weg ist sehr schmal und da in Italien in der Öffentlichkeit Masken und Abstand vorgeschrieben sind, müssen wir uns immer ganz schön aus dem Weg gehen, wenn uns Leute entgegenkommen. Es ist super Wetter zum Wandern geworden, sonnig, aber nicht unendlich warm.
Wir wandern von unserem Parkplatz nach Monterosso und dann nach Vernazza. In Vernazza angekommen nehmen wir uns noch Zeit für eine Pizza, packen Oskar mal zum rumstrampeln auf eine Bank und Christian gönnt sich sogar ein Radler. Auf dem Weg zum Bahnhof genehmigen wir uns noch ein Eis und fahren dann die erschreckend kurze Bahnfahrt (4 Minuten oder so) wieder zurück nach Monterosso. Vom Bahnhof Monterosso zum Auto sind es nur 5 Minuten und das ist auch gut so, da es mittlerweile in Strömen regnet. Christian geht noch eine kurze Runde mit Jack, der im Auto gewartet hat. Danach machen wir eine sehr kurze Pause und fahren relativ zügig weiter, um innerhalb der 24h bei der Parkplatzgebühr zu bleiben.
Zwei doofe Stellplätze nacheinander…
Der nächste Campingplatz Camping Aqua Dolce ist etwas nördlich von Cinque Terre. Eigentlich hatten wir ihn als 2-Nächte-Stellplatz ausgesucht, dann wären 20 Minuten Umweg auch ok gewesen. Wir haben diesen Campingplatz ausgewählt, weil hier laut Website viel Wert auf Bio und Nachhaltigkeit gelegt wird. Allerdings funktioniert WLAN nicht (es ist Sonntag, Tatort!), Duschen ist doof weil die Räume sehr kalt sind und weil man ständig wieder draufdrücken muss damit das Wasser weiterläuft. Außerdem wird alles nass, da es nur wenig Platz zum Aufhängen von Kleidung und Handtüchern gibt. Eine Waschmaschine soll 6€ kosten für 40 Minuten! Machen wir trotzdem, wir müssen ja. Die Windeln riechen hinterher immernoch nach Pipi. Zahlen wir nicht. Den Trockner auch nicht, weil wir nach 2 Trockner-Durchgängen immernoch im Auto trocknen müssen. Das ist diesmal aber ganz ok, weil Christian in unserer zu Hause-Pause eine neue Trockenkonstruktion gebaut hat, mit der wir nun entspannt hinten über dem Bett trocknen können. Auch während der Fahrt. Insgesamt kostet der Campingplatz knapp 32€ inklusive einer Art Kurtaxe. Für rumstehen in der Nebensaison und doof duschen ohne Internet ist das eigentlich zu viel. Und was hier jetzt mehr Bio sein soll als auf anderen Campingplätzen ist uns auch nicht klar.
Camping Aqua Dolce
Am nächsten Morgen fahren wir schon kurz nach 10 los, bis 11 muss man hier auch auschecken, was wir sehr zeitig sind. Aber dank Zeitumstellung und mit Baby sind wir eh kurz nach 6 wach, da bekommen wir das gut hin.
Unsere Weiterfahrt führt uns zu einem Bauernhof mit Restaurant, wo man wohl kostenlos stehen und auch gut Essen kann. Sagt zumindest Park4Night. Montags hat das Restaurant zwar zu, wir überlegen aber sowieso einen Pausentag zu machen wenn es da nett ist.
Als wir ankommen treffen wir – niemanden. Den ganzen Tag ist niemand auf dem Gelände, komisch. Es ist Montag, vielleicht haben sie Ruhetag. Unter der angegebenen Telefonnummer erreichen wir niemanden. Im Dunkeln ist es auch ein bisschen gruselig. Wir bleiben aber trotzdem stehen, zum Weiterfahren sind wir zu kaputt und es gibt nicht wirklich andere gute Stellplätze in der Nähe.
Am nächsten Tag sind zwar Menschen da, die aber nicht so motiviert sind mit uns in Kontakt zu treten. Es scheint sie aber nicht zu stören, dass wir übernachtet haben. Trotzdem fühlt es sich ein bisschen dreist an, deswegen entscheiden wir bald weiterzufahren.
Unterschiedliches Reisen in Norwegen und Italien
Wir sprechen darüber, wie sich das Reisen in Norwegen und Italien unterscheidet. Wobei das sehr diplomatisch ausgedrückt ist, eigentlich sprechen wir darüber, warum Italien für uns gerade zwar schön, aber doch deutlich anstrengender ist als Norwegen.
Eine Erkenntnis ist, dass Norwegen irgendwie entspannter war mit „jeder Zeit für sich“, weil man viel leichter rausgehen konnte. An den meisten Stellplatzen war es so weitläufig und unbewohntes Gebiet, dass man gut unbeobachtet rumlaufen konnte. Hier in Italien ist entweder doofes Wetter und/oder wir stehen irgendwo auf einem Bauernhof, wo man auch nicht ganz so entspannt rumlaufen kann. Der Sonnenuntergang, der mittlerweile kurz nach 17 Uhr ist tut natürlich sein Übriges. In Norwegen sind wir häufig abends um 8 noch zu einer Abendwanderung aufgebrochen.
Von VE-Stationen und Campingplatz-Preisen sind wir auch einfach verwöhnt. Stationen gab es in Norwegen sehr gepflegt an jeder Ecke, in Italien gibt es sie weniger und sie sind oft sehr alt und funktionieren nur zum Teil. In Norwegen haben wir für Campingplätze während der Hauptsaison oft nur 20€ am Tag gezahlt. In Italien sind es in der Nebensaison meistens über 30€. Wenn man so lange unterwegs ist wie wir es gerade sind, summiert es sich einfach.
Außerdem ging es in Norwegen immer lange eine Straße entlang und es war streckenweise so wenig Verkehr, dass Christian gut auch während des Fahrens Sprachnachrichten hören und beantworten konnte. Das ist in Italien nahezu unmöglich, einfach zu viel los und die Italiener fahren auch wie die Berserker… Dafür ist es in Italien deutlich leichter und viel günstiger, auswärts zu essen, was ja auch entspannt, wenn wir nicht immer kochen müssen. Und es gibt erschwingliche Bio-Produkte zu kaufen, das ist auch schön. Wir müssen uns einfach noch ein bisschen an den neuen Reisemodus gewöhnen und uns neu sortieren.
Trotzdem schwant uns, dass für unsere Bedürfnisse nach Ruhe mit Kind und altem Hund Norwegen einfacher war. Dafür ist es hier in Italien wärmer 😀
Stadtbesichtigung nächster Teil – Lucca
Wir kommen als nächstes in Lucca an und fahren auf einen der wenigen Parkplätze, bei denen in der Bewertung in Park4Night nicht stand, dass relativ regelmäßig eingebrochen wird. Wir müssen auf 2 Parkplätzen parken, die Parkbuchten sind hier eher für Fiat Puntos gemacht. Dafür ist es kostenlos und die Solarzelle steht in der Sonne. Geht auch alles gut.
Luise hat Oskar im Tragetuch – das ist in Italien offenbar nicht sehr verbreitet. Wir werden immer wieder angeguckt, angelächelt und durchaus auch angesprochen. Vor allem Frauen finden das furchtbar niedlich.
Wir machen erste ein längere Runde oben auf der begrünten Stadtmauer mit Jack und bringen ihn dann zurück ins Auto. Beinahe-Absturz inklusive 😀 Von Stadtbesichtigung hat der Hund einfach nicht so viel. laufen zur Piazza Anfiteatro, einem runden und ganz hübschen Platz mitten in der Stadt. Es ist wieder spannend, zu dieser Jahreszeit und während Corona unterwegs zu sein. Es hat nur ungefähr ein Drittel der Geschäfte geöffnet. Liegt das an der Nebensaison oder an Corona? Wahrscheinlich beides. Auch schön, dass es so ruhig ist, wir haben uns an Maske tragen gewöhnt und treffen nur sehr wenige andere Touris. Und wir haben das erste Mal das Gefühl in einer „richtigen“ italienischen Stadt zu sein, die nicht nur wegen des Tourismus existiert. Wir kaufen Brot bei einem kleinen Bäcker – das ist ganz ok. Besser als das Toastbrot der letzten Tage. In einem Touri-Laden wollten wir eigentlich Nudeln kaufen, finden darin aber eine Motte und kleine Fliegen. Hier kaufen wir wohl nichts, sagen es dem Besitzer aber wenigstens. Das Eis in der einzigen Gelateria spricht uns nicht an, außerdem wird es langsam kühl.
Die Piazza Anfiteatro in Lucca
Wir wollen noch einen Turm hoch, das geht aber nur nach voriger Anmeldung. Außerdem wurden die Öffnungszeiten gekürzt, der schließt auch gerade. Das ist schade, passt aber im Nachhinein ganz gut, da wir so ein gutes Timing mit Oskar abgepasst haben.
Danach laufen wir noch zum Dom, auf dem Weg essen wir eine Kleinigkeit in einem Bistro, was so medium lecker schmeckt. Essen unterwegs hat sich vor allem Luise hier in Italien einfacher vorgestellt. Auch das liegt aber vielleicht an Corona.
Die Kirche begucken wir, sie ist asymmetrisch angelegt mit einem großen Platz davor. Sehr imposant für eine so kleine Stadt. Es ist wieder viel aus Marmor, hübsche Türen, Italien halt 😀 Christian macht noch ein paar schöne Fotos, danach laufen wir zügig im Dunkeln zurück zum Auto.
Gerade als wir im Auto sind fängt es an zu regnen, das haben wir wohl wieder gut abgepasst. Wir stillen, wickeln und Essen eine Kleinigkeit im Auto, danach fahren wir die nur 20 Minuten zum nächsten Stellplatz auf dem Weg nach Pisa. Vernünftige Campingplätze haben gerade nicht mehr offen und auch sonst gibt es wenig Auswahl, deswegen stehen wir ausnahmsweise frei. Auf dem Weg aus Lucca raus halten wir noch an einem Brunnen neben einer Kirche, um unsere Trinkwasserkanister aufzufüllen.
Tourikram in Italien geht weiter – wir gucken Pisa an 😀
Wir werden geweckt durch vorbeifahrende Autos und klappernde Autotüren – es ist Jagdbeginn. Was in Norwegen das Angeln, ist in Italien das Jagen. Nur, dass das Angeln sehr viel leiser vonstatten geht und sich für Spaziergänger nicht so gefährlich anfühlt.
Wir machen das Auto schonmal langsam abfahrfertig und wollen dann noch eine kurze Runde spazieren gehen. Direkt nebenan ist ein Bergkamm, von dem die Aussicht wohl noch ein bisschen toller ist. Und in der Tat – der Turm ist schon zu sehen. Wir sind eine knappe Stunde unterwegs und wollen dann langsam los.
Wir fahren noch tanken – es gibt hier einen Tankwart?! Keine Ahnung, ob wir dem eigentlich Trinkgeld geben sollten. Wir wollen ja eigentlich keinen Tankwart. Dafür ist der Sprit hier richtig günstig. Bis zum Ende unserer Italienreise werden wir nicht so ganz richtig verstehen, wie das mit dem Tanken hier gedacht ist… vor allem Christian stresst das immer wieder, da es auch sehr unterschiedlich zu sein scheint.
In Pisa angekommen fahren wir zuerst zu einem „Naturasi“ – einer Biomarktkette. Luise hatte in einer Italien-Facebookgruppe nachgefragt, wo man Bio-Zeug kaufen kann. Dort haben wir den Tipp bekommen. Preislich ist das eher ein Reformhaus, wir lassen reichlich 100€ da. Wir waren aber auch komplett „leer“. Wir dürfen mit dem Einkaufskorb zum Auto fahren, so viele Beutel hätten wir auch fast nicht mitnehmen können. Und ja, wir waren auch ein bisschen mit Hunger einkaufen und sind einfach sehr froh gewesen, endlich wieder „unsere“ Produkte kaufen zu können. Die sehr nette Verkäuferin gibt uns als Dankeschön für den großen Einkauf noch ein Stückchen typisch toskanische Kastanienkuchen mit. Den probieren wir erst abends, er schmeckt uns beiden aber leider überhaupt gar nicht.
Dann fahren wir weiter zu einem Parkplatz den wir wieder in Park4Night gefunden haben. In Pisa herrscht, wie in vielen italienischen Städten, das Problem, dass ohne Ende WoMos aufgebrochen werden. Ein Problem was wir aus Norwegen und Schweden eher nicht kennen. Deswegen suchen wir uns bewusst einen Bezahl-Parkplatz, der hinter einer Tankstelle liegt. Dort sagt uns der junge Mann, dass wir mit einem Wohnmobil dort nicht parken dürfen (die letzte Bewertung auf Park4Night ist von Anfang Oktober, das kann also fast nicht sein) und beschreibt uns einen kostenlosen Parkplatz, auf den wir stattdessen fahren können. Aus Park4Night wissen wir, dass auf dem bekanntermaßen regelmäßig eingebrochen wird… Ob er dafür Geld bekommt? Der Gedanke liegt in Italien nah. Und Karl sieht ja auch einfach sehr schick aus. Nehmen wir es mal als Kompliment. Auf den benannten Parkplatz fahren wir natürlich nicht, Luise sucht schnell einen anderen Bezahl-Parkplatz raus. 5 Minuten zu Fuß vom Turm. Dort angekommen stehen vor allem viele Deutsche – Leipzig, Dresden, Mittweida 😀 Wir machen Oskar und uns Ausgeh-Fertig und richten uns auf eine Stadtbesichtigung ein.
Wir sind wirklich ziemlich nah am Turm und sehr schnell hingelaufen. Es ist ein bisschen unspektakulär, vor allem für Luise. Hingehen, Turm angucken, auf dem Gelände stehen noch zwei andere weiße Gebäude. Eine Kathedrale und eine Baptei oder so, alles in Marmor-weiß. Sonst ist hier nicht viel. Der eigentliche Stadtkern von Pisa scheint etwas entfernt zu sein, auf jeden Fall sind hier ausschließlich Touris.
Der schiefe Turm ist schon auch irgendwie beeindruckend und immerhin das größte geneigte Gebäude der Welt. Und er steht da schon seit 1000 Jahren. Vor allem Christian beeindruckt das durchaus. Auf dem Gelände rumlaufen kann man kostenlos. Es zieht uns auch weder in die Gebäude noch auf den Turm, ist auch alles nicht ganz günstig mit 18€ pro Person (nur für den Turm). Wir machen ein paar Bilder, sehen uns um und dann wird uns auch langsam kalt. Wir gehen zurück zu Karl, stillen und wickeln Oskar und fahren weiter in Richtung Nachtstellplatz, der auch gleichzeitig unser Gammeltag-Stellplatz werden soll für mindestens 2 Nächte. Wir brauchen Pause.
Pausentage in Vinci
Der nächste Wohnmobil-Stellplatz ist in Vinci, was eher Zufall ist. Tatsächlich ist es die Geburtsstadt vom alten Leonardo. Ungefähr so alt mutet auch die VE-Station an, Christian leert abends im Dunkeln dankenswerterweise noch unser Klo.
Hier werden wir insgesamt 3 Nächte bleiben, weil wir einfach ganz schön kaputt sind. So kaputt, dass uns am ersten Tag auch die Energie füreinander fehlt und wir uns ganz schön zoffen. Naja, gehört dazu. Wir raufen uns zu einer gemeinsamen und sehr schönen Abendrunde zusammen.
Abendspaziergang in Vinci
In den Tagen machen wir auch einen kurzen Ausflug zu Fuß ins Städtchen Vinci, gehen dort in eine Gelateria und direkt nebenan in einen Laden für lokale Produkte. Der lebt mit Sicherheit auch von Touristen, wirkt aber noch relativ authentisch.
Wir machen noch Reiseplanung für die nächsten Tage und sich uns unsicher, ob wir nach Florenz wollen. So, wie wir gerade reisen – mit Hund, Baby und Wohnmobil – erscheint uns ein Ausflug in eine so große Stadt nicht gerade einfach. Wir werden sehen.
Wir müssen außerdem mal wieder waschen – diesmal nicht nur Oskars Buchsen sondern auch mal wieder unsere Klamotten. Hier in Vinci haben wir auf unserer kurzen Besichtigung einen Waschsalon mit 18kg Maschinen (!) für 5€ entdeckt. Machen wir morgen früh einfach, 2 Maschinen und einmal Trockner, den Rest hängen wir wieder im Auto auf. Warum? Die Campingplätze sind entweder wahnsinnig teuer und/oder geschlossen. Die weit verbreiteten Agricampeggios muss man immer anschreiben, ob die eine Waschmaschine haben und wenn ja, was die kostet. Auch nervig, da dann länger auf Antwort zu warten. Na gut. Wir werden also „einzeln“ Stellen suchen zum Waschen, Trinkwasser nachfüllen und so.
Luise denkt nochmal über Florenz nach. Es soll eine der schönsten Städte Italiens sein und wenn wir heute Abend nicht weiter müssen, weil wir Waschen und Wasser auf dem Weg machen – nicht doch Florenz anschauen? Es soll um die 15 Grad werden und bedeckt. Nicht super, aber gut für eine Stadtbesichtigung. Wir werden sehen.
Unser kurzes Intermezzo in Florenz
Nach dem Ende der Wasch-Orgie in Vinci fahren wir los in Richtung Florenz, bis dahin ist es eine Stunde.
Um die Mittagszeit sind wir dann auf unserem avisierten Parkplatz in Florenz und merken, dass uns das an Stadt-Stress eigentlich beiden schon reicht. Es war für Christian wahnsinnig anstrengend im Großstadt-Verkehr hier her zu fahren. Auch, weil hier die Motorraddichte schlagartig zugenommen hat. Luise findet ihrerseits die vielen Leute, Geräusche und so auch jetzt schon nervig. Wir machen uns erstmal Mittagessen – Nudeln. Für mehr haben wir gerade keinen Nerv. Und dann? Wir steigen aus, von unserem Stellplatz aus haben wir einen prima Blick über Florenz. Eigentlich reicht uns das. Wir laufen noch kurz zu einer Gelateria und essen ziemlich leckeres Eis. Auf dem Rückweg zu Karl kauft Luise einer Frau noch ein paar schöne Ohrringe ab – echte Blüten, die in irgendeine Chemie eingelegt und damit konserviert werden. Sehr schön und eine sympathische Handwerkerin hier vor Ort unterstützt. Danach fahren wir weiter. Man kann sagen, wir waren in Florenz 😀 Es scheint einfach keine Stadt, die mit Hund, Baby und Wohnmobil sonderlich geeignet wäre. Vielleicht eines Tages nochmal in Ruhe.
Beweisfoto mit Florenz im Hintergrund 😀
Das mag vor allem Luise an uns – dass wir nicht auf Teufel komm raus eine Stadt angucken, weil wir nunmal eben schon da sind und uns damit stressen. Wir gucken einfach immer wieder, was und wie lange sich stimmig anfühlt und entscheiden dann gegebenenfalls neu.
Pi-ti-gli-a-no – Oskars Lieblingswort für ein paar Tage 😀
Mit einem Zwischenstopp sind wir von Florenz über Siena nach Pitigliano gefahren. Wir sind beeindruckt von der Toskana, es ist richtig, richtig schön hier. Wie im Bilderbuch häufig. Da wir in Oskars erster Schlafphase losgekommen sind, sind wir schon kurz vor 10 in Pitigliano. Als erstes fahren wir zu einem Parkplatz an einer Kirche direkt gegenüber der Altstadt von Pitigliano. Von hier hat man einen richtig schönen Blick. Das rechte Bild passiert übrigens, wenn Luise versucht ein Selfie zu machen 😀
Später fahren wir noch rüber auf einen kostenpflichtigen Parkplatz näher an der Altstadt, wir wollen uns diese besondere Stadt schon auch gerne noch von „innen“ anschauen.
Wir machen noch Mittagspause auf dem Grünstreifen direkt vor unserem Parkplatz und mit Blick auf Pitigliano.
Oskar ist mit gucken beschäftigt und wir können fast ungestört Mittagessen und uns unterhalten. Wieder fällt uns auf, wie kinderfreundlich die Italiener sind, mehrfach schauen uns Leute an und finden Oskar offenbar total niedlich. Ist er ja auch 😀 Wenn wir Pi-ti-gli-a-no in Silben betont sagen, freut er sich immer sehr und lacht ganz laut… Elternglück 🙂
Dann gehen wir los. Pitigliano ist wirklich ein hübsches und sehr sehenswertes Städtchen. Wir machen ein paar schöne Bilder, der Kleine schläft im Tuch. Auf dem Rückweg wird er langsam wach, wir gönnen uns trotzdem noch ein Eis. Der Eis-Mensch baut den Turm auf Luises Waffel so hoch, dass er selbst es nicht mehr unter Kontrolle bekommt und es wegwerfen muss, für einen zweiten Versuch. Als auch der nur so halb gelingt lässt Luise sich zusätzlich einen kleinen Becher dazu geben, wo erstmal ungefähr die Hälfte des Eises hineinwandert. Wir versuchen immer auf genau 5€ zu kommen, damit wir in Corona-Zeiten kein fremdes Geld anfassen müssen. Vor allem wenn es so leicht fällt wie bei Eis 😀 Naja, jedenfalls geht der Trend bei Luise also zum „Zweiteis“ mit Waffel und Becher. Wir gehen zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt, wo wir auch eine ganze Weile alleine sind und essen da in Ruhe unser Eis. Oskar wird aber immer unruhiger, sodass wir entscheiden bald zurückzulaufen. Kurze Zeit später sind wir wieder am Auto.
Als wir Pitigliano in Richtung unseres Nachstellplatzes verlassen ist es halb 6. Wir haben uns noch eine ganze Weile abwechselnd den wirklich wunderbaren Sonnenuntergang angeschaut.
„Die sterbende Stadt“ Civita di Bagnoregio
Als nächstes fahren wir weiter auf einen Wohnmobil-Stellplatz nahe Civita di Bagnoregio, das wollen wir auch gerne anschauen. Der Stellplatz kostet nur 12€ pro Nacht inklusive VE und WLAN und ist in der Tat ganz schön. Mit Park direkt nebenan ist mit Hund praktisch und es ist kaum ein Mensch unterwegs. Hier bleiben wir wieder 2 Nächte, wir können mal wieder Pause brauchen. Im Übrigen mit einer unfassbar leckeren und günstigen Pizzeria nebenan. Es wird die beste Pizza bleiben, die wir in Italien gegessen haben. Für 2 Pizzen und ein Tiramisu zahlen wir 15€ – inklusive Trinkgeld.
Unser „Pausenstellplatz“ nahe Civita di Bagnoregio
Nach einem Pausentag fahren wir die wenigen Meter zu Civita di Bagnoregio. Der Felsen auf dem die Stadt steht bröckelt nach und nach ab, deswegen heißt sie „die sterbende Stadt“. Ausgestorben ist sie auch, das liegt aber eher an Corona.
Hier fühlt es sich das erste Mal vor allem für Luise komisch an, solche touristischen Dinge zu machen, während Corona wütet. Wir haben mittlerweile ausgefeilte Hygienekonzepte für unsere täglichen Routinen, allem voran dem Einkaufen. Wir nutzen Einweghandschuhe, gucken wie wir die Dinge verräumen, sodass derjenige der einkaufen war danach im Auto nichts anfassen muss und sowas. Und wir nutzen Dusche und Toilette nur noch bei uns im Auto und nicht mehr „auswärts“. Und trotzdem bleibt je nachdem wo wir sind ein flaues Gefühl im Magen. Andererseits ist das die einzige Möglichkeit für uns, mit nur einem Kind so entspannt und über einen längeren Zeitraum zu Reisen. Sind wir bereit das herzugeben? Im Moment noch nicht. Luise bespricht sich regelmäßig mit einer Mediziner-Freundin zu Hause, die würde das auch so machen wie wir. Die Dinge im Blick behalten, aufs Bauchgefühl hören und dann immer wieder neu entscheiden.
Jedenfalls zahlen wir die Parkgebühr und laufen über die recht imposante Brücke hinüber zur Stadt. Leer ist es hier und ein bisschen gruselig, über die Außenmauern zu schauen. Meist geht es tatsächlich fast senkrecht hinunter. Und viele Außenmauern scheinen auch jünger zu sein als die restliche Bausubstanz, was darauf hindeutet, dass sie schonmal ersetzt werden mussten. An einigen Stellen führen außerhalb der Außenmauern Wendeltreppen nach unten ins nichts, hier scheint früher mal was gewesen zu sein, was schon abgebrochen ist. Naja, wir gehen lieber nicht zu weit vor 😀
Wir schlendern ein bisschen durch die leeren Gassen mit ihren ebenso leeren Gassen und Restaurants. Im Moment scheinen sich hier wirklich fast nur Einheimische zu befinden. Wir besuchen noch einen privaten Garten und kaufen im Gegenzug Nudeln und Honig. Der ist wirklich sehr schön und es entsteht eines von Luises Lieblingsbildern in diesem Urlaub.
Garten in Civita
Danach machen wir uns langsam auf den Rückweg, wir wollen in 2 Etappen zur Amalfiküste fahren, müssen noch Einkaufen und wollen ein bisschen Strecke schaffen.
Vielleicht das Highlight unserer Italien-Reise? Die Amalfiküste
Mit einem Zwischenstopp erreichen wir die Amalfiküste. Und sind nach 2 Tagen fahren wieder ganz schön platt. Luise versucht, einen schönen Campingplatz oder Stellplatz zu finden, der vielleicht unter 30€ kostet. Das dauert eine Weile und ist gar nicht so einfach. Letztlich landen wir im Camping Beata Solitudo. Ein einfacher, süßer Campingplatz mit sehr netten Betreibern für 21,50€ am Tag, inklusive dieser „Kurtaxe“ oder was die da immer berechnen. Waschmaschine gibt’s auch, super.
Als wir ankommen ist vor allem Christian vollkommen im Eimer. Die Italiener fahren wie die Verrückten, die Straßen sind eng und kurvig und wir haben ein 6m langes, über 3m hohes und 2m breites Auto. Es gab mehr als einen Beinahe-Unfall – verständlicherweise ist das echt anstrengend. Da Christian hinten schlecht wird sitzt Luise bei Oskar, auch wenn das die „klassische“ Mama – Baby und Papa – Autofahren-Verteilung ist. Sie passt im Moment einfach am besten zu uns und ist insgesamt am entspanntesten. Wir haben es andersrum schon versucht 😀
Camping Beata Solitudo. Nette Niederländer neben uns, auch mit Baby 🙂
Wir machen wieder einmal erst einen Tag Pause auf dem Campingplatz, bevor wir die Amalfiküste nach und nach angucken wollen.
Erster Stopp auf dem (nicht existenten) Sommerfeldtschen Reiseplan ist der „Weg der Götter“, der Path oft he Gods. Wir fahren nach Bomerano auf einen kostenlosen Parkplatz, wo wir Karl für die Dauer der Wanderung stehen lassen und gehen los.
Schon in der ersten Kurve haben wir einen sehr schönen Blick und überhaupt ist es eine schöne Wanderung. Die Wege sind relativ einfach, wenn Jack auch hier und da getragen werden muss, wenn viele Stufen kommen. Wir werden vom Startpunkt nur so weit laufen wie wir wollen und dann umkehren, da die gesamte Wanderung anderthalb bis zwei Stunden dauert und der letzte Abschnitt eigentlich nur noch aus Treppen besteht. Den sparen wir uns 😀 Das hatten wir in Cinque Terre schon, was aber auch sehr schön war.
Wir laufen bis zu einem Aussichtpunkt, der bei etwas 40% der Strecke liegt und laufen dann wieder zurück. Unsere niederländischen Nachbarn haben einen deutlich ausgefuchsteren Plan für diese Wanderung. Sie haben sich extra ein Auto gemietet, der Vater wird mit dem Fahrrad im Auto ans Ende fahren, mit dem Rad auf der „Bundesstraße“ zurückkommen und dann wollen sie zu dritt vom Campingplatz aus loslaufen (was nochmal ein Stück weiter ist), um dann mit dem Auto zurückzufahren. Ob sie das so umgesetzt haben werden wir wahrscheinlich nicht mehr erfahren.
Am nächsten Tag schauen wir Sorrento an. Naja, zumindest versuchen wir das. Wir wollten eigentlich den Hund mit in den Stadtpark nehmen, ihn dann zurück zum Auto bringen und nochmal losgehen. Der Stadtpark hat aber Öffnungszeiten und ist leider gerade geschlossen, weswegen wir ihn die komplette Runde mitnehmen. Mit einem schwerhörigen und fast blinden 14jährigen Hundeopa ist das immer so eine Sache. Und es wird auch einigermaßen stressig.
Auf dem Weg zum Auto kommen wir ein einer Pasticcheria vorbei, einer Art Konditorei. Die machen hier aber keine Torten, sondern allerlei leckeren Kleinkram. Ohne zu wissen was die Dinge genau sind, kaufen wir nach Optik und lassen uns wenig später im Auto sehr positiv überraschen. Christian ist seine Kleinigkeiten gleich auf, Luise lässt sich noch was für abends übrig. Komisch, normalerweise ist es umgekehrt 😀
Unsere „Beute“ aus der Pasticceria in Sorrento
Auch auf dieser Runde bewundern wir mal wieder die italienisches Fahrkünste. Mit Autos, die fast genauso breit sind wie die enge Gasse durch die sie fahren, brettern die Italiener in einem Heidentempo durch.
Positano, Praiano, Amalfi und Ravello
Zugegeben laufen wir nur in Positano und Ravello etwas herum. Mit einem Wohnmobil sind diese Städte einfach echt nicht so super 😀 Dank Corona können wir trotzdem mitten in der Stadt zumindest kurz halten und gehen in Positano runter zu einem gar nicht so sauberen Kiesstrand. Zugegeben, die Stadt sieht hübsch aus, aber von der „Perle der Amalfiküste“ hatten wir uns mehr versprochen. Wir gehen wieder zum Auto mit einem Gefühl, das wichtigste gesehen zu haben.
Durch Praiano fahren wir durch. Das Städtchen sieht nett aus, aber so richtig halten können und wollen wir hier nicht. Auf Amalfi bietet sich ein richtig schöner Blick, wenn man von Westen kommt und um die letzte Kurve vor der Stadt fährt.
In Ravello hatten wir einen ganz wunderbaren Tag und sind froh, in der Stadt die am wenigsten Prestige hat (und im Moment auch die wenigsten Touristen hatte) mehr Zeit investiert zu haben. Es war wundervoll hier. Erst waren wir uns nicht sicher, ob wir den Fußweg zur Villa Cimbrone wirklich machen wollen um ein paar Gärten anzuschauen. Wir waren dann aber doch sehr, sehr froh, dass wir das gemacht haben.
Davon abgesehen merken wir beide, dass es zwar schön ist hin und wieder eine Stadt anzugucken, aber insgesamt knapp eine Woche an der Amalfi-Küste reicht uns jetzt auch erstmal wieder an überwiegend städtischem Umfeld.
Als nächstes ist uns wieder nach Pause und – das erste Mal in Italien – nach Sonne, Strand und Meer. Wir fahren noch am selben Abend nach Kampanien auf einen Campingplatz, den wir mal wieder in Park4Night gefunden haben.
Vom Reisen zum Urlaub in Kampanien
Dort angekommen ist es schon fast 8 und mal wieder sind wir alle 4 ziemlich kaputt. Die Pizzeria auf dem Campingplatz hat dankenswerterweise offen, sodass wir uns um unsere Abendverpflegung keine Gedanken machen müssen. Angekommen sein fühlt sich heute besonders gut an. Auch, weil wir hier voll versorgt sind und einen Moment bleiben wollen. Eigentlich wollten wir noch weiter an die Ostküste nach Apulien, aber wir müssen die Corona-Entwicklungen abwarten. Die Gerüchteküche brodelt.
Wir sind ziemlich schnell in einem Urlaubs-Modus. Es hat uns unfassbar entspannt, nicht mehr das Gefühl zu haben, ständig weiter zu wollen. Hier noch eine Stadt angucken, da noch eine schöne Route fahren oder da einen tollen Stellplatz finden. All das gab es plötzlich nicht mehr. Wir haben das erste Mal seit langem wieder mit Oskar draußen auf der Picknickdecke gegessen, haben dort zusammen rumgekullert, haben viele Strandspaziergänge gemacht und uns die ein oder andere Pizza schmecken lassen. Ohne einen Gedanken an „morgen“ oder den folgenden Reiseplan. Wir haben immer wieder für uns geschaut, ob es sich noch stimmig anfühlt, zu bleiben und wann wir Lust haben, wieder nach Hause zu fahren. Wir sind so richtig in einem Urlaub angekommen. Dank Corona – wie so oft in diesem Sommer eher zu unserem Vorteil. Vielleicht ist es das, was man „im Hier und Jetzt“ nennt?
Wir haben Zeit, mal wieder in Ruhe Tatort zu schauen, uns mit ein paar Baby-Themen zu beschäftigen, Beikost-Zeit beginnt ja auch langsam. Und auch wir können mal wieder über unsere Paar-Themen sprechen, hören beispielsweise einen Podcast über Mental Load und tauschen uns darüber aus. Wir sprechen beispielsweise auch darüber, was wir als Erkenntnisse aus dieser Zeit im Wohnmobil mitnehmen. Dazu wird es auch noch einen separaten Artikel geben. Schön, dass wir das alles auch einfach mit Oskar machen können.
Oskars ersten Zahn entdecken wir auch in dieser Zeit, er hat sich bisher nicht (oder nur sehr wenig) anders verhalten als sonst, deswegen ist das schon eine Überraschung. Eines Abends hat Luise Oskar im Tuch, weil er sich schwer tat in den Schlaf zu finden und schaukelt mit ihm am Strand – er ist binnen Minuten weggeschlummert. Solche und noch viel mehr Erinnerungen verbinden wir nun mit diesem Ort.
Und ja, der „Nachteil“ ist, dass wir in der Zeit nicht so viel Neues erlebt haben und die Tage in unserer Erinnerung sehr stark verschwimmen. Die Zeit fühlt sich im Nachhinein fast genauso lange an wie 2 oder 3 Tage an einem Stellplatz. Aber es war mal entspannt. Und wahrscheinlich geht es letztlich – wie immer – um einen guten Mittelweg. Deswegen werden wir nicht gleich All-Inclusive-Urlauber.
Diese klare Unterscheidung von Reisen und Urlaub hatten wir beide so vorher nicht. Einen weiteren Artikel zum Thema „Erkenntnisse“ unserer Reise wird es geben und ich verlinke ihn hier, sobald er da ist.
Auf dem (entspannten) Rückweg
Wir entscheiden, dass uns Corona doch langsam zu stark wird hier in Italien, seit ein paar Tagen ist auch Kampanien „rot“, sodass wir den Campingplatz nicht mehr verlassen dürfen (was wir ohnehin nicht gemacht haben, außer einmal zum Einkaufen). Die letzten Tage war wenig kommen und gehen unter den Campern, sodass wir uns recht sicher gefühlt haben.
Nun ist es aber doch Zeit und das Wetter soll hier auch schlechter werden. Außerdem haben wir dann noch etwas Zeit zu Hause, wir müssen schließlich in Quarantäne und Christian muss vor Weihnachten noch kurz wieder arbeiten. So können wir in Ruhe ankommen und uns mit den Rückweg so viel Zeit lassen, wie wir eben wollen und brauchen.
Wir fahren zwischen 250km und 450km am Tag – was mit einem knapp 7 Monate alten Oskar durchaus manchmal recht anstrengend ist. Aber wir haben ja Zeit. Wir machen alle anderthalb Stunden ungefähr eine Pause, Essen selbst was, geben ihm Zeit zum kullern und krabbeln und leergucken, auch draußen. Das haben wir unterwegs gelernt – darauf zu achten, dass es uns allen vieren gut geht und niemand unter „Strecke machen“ leiden muss. Alles in allem verläuft der Rückweg deutlich entspannter als von Norwegen, was vielleicht auch daran liegt, dass wir diesmal keinen Termindruck haben. Und Oskar auch schon wieder fast 2 Monate älter ist.
Die erste Etappe führt uns nach Anagni auf einen Wohnmobilstellplatz. Hier kommen wir aber eigentlich nur abends an und fahren direkt in Oskars erster Schlafphase wieder. Nach 3 Tagen Fahrt wollen wir nochmal auf dem Agricampeggio vom Beginn unserer Reise einen Pausentag einlegen.
Dort angekommen merken wir langsam, dass wieder eher mitteleuropäisches Wetter ist. Es ist so kalt – nachts -3 Grad laut Wetterbericht – dass es die Heizung nur über Strom gar nicht schafft, das Auto morgens recht zügig zu erwärmen. Wir müssen kurz auf Diesel umstellen, damit es erstmal warm wird, die Stromheizung kann dann immerhin die Wärme halten.
So richtig Pause ist eigentlich erst, wenn wir drei Nächte an einem Ort bleiben. Am ersten Tag haben wir immer so viel zu tun – Ver- und Entsorgung, beide duschen, Wäsche waschen plus Hund und Baby bei Laune halten und uns selbst versorgen – dass „Pausentag“ sehr relativ ist. Nennen wir es einen Nicht-fahr-Tag. Und schön ist es hier wieder, wir merken wie entspannt es ist, weil wir uns schon auskennen und nicht alles neu ist. Als wir abends schlafen gehen ist noch gar nicht klar, wie und wann wir weiterfahren. Fahren wir in Oskars erster Schlafphase oder später? Oder morgen noch gar nicht und bleiben noch einen Tag hier? Es ist schön, diese Flexibilität zu haben und auch wirklich zu nutzen.
Wir fühlen uns ziemlich fit und ausgeschlafen am nächsten Tag, sodass wir entscheiden, direkt wieder morgens loszufahren. Und wir fahren auch den ganzen Weg bis nach Deutschland durch – am 24.11., genau einen Monat vor Weihnachten und 5 Wochen, nachdem wir aus Österreich über die italienische Grenze gefahren waren 🙂 Wir sind ungefähr 2 Wochen eher als geplant wieder zurück, aber die werden uns gut tun. Wir kommen in Ruhe an, auch als Familie. Denn so richtig Alltag mit Oskar zu Hause hatten wir bisher noch gar nicht. Der beginnt dafür jetzt 🙂
Was denkst du darüber? Habt ihr auch ein Wohnmobil und wart damit schonmal länger unterwegs? Oder habt ihr vor, euch eines zu kaufen oder zu mieten? Was sind eure Gedanken, Ideen und Überlegungen? Habt ihr Erfahrungen, an denen ihr mich und uns teilhaben lassen möchtet? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Wir haben unser Wohnmobil, einen Volkswagen Grand California 600, neu gekauft und hatten vor Beginn der Reise ungefähr eine Woche Zeit, es komplett von null zu packen. Quasi eine Erstausstattung fürs Wohnmobil zu haben. Das klingt erstmal reichlich, mit Baby und Hund, die auch Ansprüche haben, ist das gar nicht so sehr viel.
Letztlich haben wir jede Menge Checklisten gelesen und hatten hinterher doch ein ziemlich buntes Sammelsurium an Dingen, die wir überall entdeckt haben. Und wir haben unterwegs bei anderen Campern kluge Dinge gesehen, die wir dann auch besorgt haben. Deswegen machen wir einfach eine eigene Liste 😀
Und es war für uns als „Erstlinge“ gar nicht so einfach, an alles zu denken – Auffahrkeile, Stromkabel und so – was nimmt man denn da?! Das hat uns echt Zeit gekostet. Und wir haben zugegeben etwas unterschätzt, was diese „Erstausstattung“ kosten wird. Insgesamt haben wir nochmal schätzungsweise 1500€ ausgegeben (inklusive Alu-Gasflasche).
Wir haben in dieser Liste nur Dinge aufgeschrieben, auf die wir nicht sofort gekommen sind und die Wohnmobil-spezifisch sind. Dass ihr eure Schlüppis und Zahnbürsten mitnehmt ist ja klar. Kursiv sind alle Dinge, die Grand California-spezifisch sind.
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Was dich in diesem Artikel erwartet
Allgemeine Erstausstattung fürs Wohnmobil:
Handfeger (Kehrschaufel brauchten wir nicht, da immer alles raus gekehrt wurde)
Saugnäpfe mit Haken dran – im Grand California halten die nur an bestimmten Stellen, das ging aber. Dort hatten wir beispielsweise unsere Masken dran, Geschirrhandtücher, Biomülltüte, Luises Ohrringe, sowas. Bei uns haben die „normalen“ gereicht, es gibt natürlich auch extra starke.
Spannungswandler – den haben wir schon seit einem Roadtrip mit einem Passat in UK, wo wir auch immermal im Auto geschlafen haben 😀 Braucht man, um alles mit „normalem“ Stecker zu laden, z.B. Laptop oder Drohnenakkus
Wäschenetze, um Kleidung reinzutun, damit die nicht rumkullert. Klingt banal, macht das Leben aber sehr viel einfacher, wenn T-Shirts bei T-Shirts und Socken bei Socken sind. Gerade in den großen und manchmal etwas unpraktischen Fächern eines Wohnmobils
Gaswarnmelder, falls aus unserer Gasflasche Gas austritt oder uns jemand Gas ins Auto leitet um uns auszurauben (heute aber eher unüblich, je nachdem wohin man fährt und ob man viel frei steht) – kann an den Zigarettenanzünder angeschlossen werden
Einen kleinen Klapp-Hocker, der sich echt bewährt hat. Zum einen ist unser Bett ziemlich hoch – damit kommt man besser rauf. Es kann sich auch jemand draufsetzen, es diente bei uns auch als „Tisch-Erhöhung“ um draußen im Stehen am Laptop arbeiten zu können (wichtig mit Baby in der Trage :D). Wir würden nicht mehr ohne fahren wollen.
Handstaubsauger, sehr praktisch – eignet sich auch, um Spinnen wegzusaugen und sie dann nach draußen auszukippen 😀
Rückseiten-Organizer am Fahrersitz – auf der Rückbank war bei uns chronisch zu wenig Stauraum. Während der Fahrt, aber auch so. Deswegen war eine „Weiterentwicklung“ für die 2. Reise so ein Organizer, seitdem ist es entspannter
Picknickdecke / Yogamatte, auch um unser Baby darauf zu parken
Taschenlampe / Stirnlampe – vor allem, wenn man spät abends nochmal mit dem Hund rausmuss oder Auffahrkeile hinlegt
Elektrische Fliegenklatsche – vor allem mit Baby und dadurch ohne Chemie ist das echt praktisch, um abends vor dem Schlafengehen nochmal alle Mücken und Fliegen… sagen wir… unschädlich zu machen. Wir würden nicht mehr ohne fahren.
Gaffa-Tape – braucht man sowieso für alles mögliche, unter anderem kann man damit gute Bio-Handseife im Pumpspender am Waschbecken befestigen
Gasflasche 11kg Alu (für Reisen bis 3 oder 4 Monate und nur zum Kochen reichen auch 5,5kg)
Kofferwaage, um die Gasflasche wiegen zu können (klappt sehr zuverlässig)
Gasflaschenadapter zum Befüllen deutscher Gasflaschen im Ausland – haben wir nicht gebraucht bisher (weil wir mit Gas nur kochen, was aber die Ausnahme zu sein scheint), aber gut dabei zu haben
Stromkabel – hier haben wir uns als „Erstlinge“ einen abgebrochen um zu verstehen, was wir eigentlich brauchen. Es sind 3 Teile, die auch überall gepasst haben:
Faltbarer Eimer 20l – damit haben wir sowohl Grauwasser weggeschafft wenn wir bisschen Platz brauchten aber nicht umparken wollten als auch als Gefäß für Handwäsche genutzt und überhaupt. Gut, dabeizuhaben. Auch, wenn man mal Geschirr „auswärts“ waschen will.
Wasserkanister – gebt hier durchaus etwas mehr Geld aus. Wir waren zeitweise mit undichten Kanistern unterwegs, keine Freude. Deswegen auch kein Link 😀 Wir hatten 2x10l, das hat gut geklappt und ist vom Gewicht noch gut machbar.
Je nach Reiseland eine Lösung, wie man Wasser in den Tank bekommt wenn an den Wasserhahn kein Schlauch ran passt (in Norwegen unnötig, in Italien durchaus nötig). Die einfache Lösung, die wir auch oft gesehen haben ist eine Gießkanne. Etwas Platzsparender wäre ein Trichter und dann befüllen mit den Trinkwasser-Kanistern, das geht aber wahrscheinlich nur zu zweit
Spiralschlauch zum Wassertank auffüllen. Wir hatten vorher einen aufrollbaren Schlauch auf einer Plastik-Kasette, das hat sich für uns als unpraktisch erwiesen, weil man immer den ganzen Schlauch erst ab- und später wieder aufrollen musste und auch unnötig viel Schlauch hat, der dann Knoten bildet… so ist es deutlich entspannter. Hier haben wir auch tatsächlich den teuren von Gardena genommen, bei etwas was man so oft benutzt war es uns das wert.
Wasseradapter, sodass der Schlauch von selbst im Wohnmobil stecken bleibt und man ihn nicht festhalten muss – ist für uns beim Reisen mit Baby wichtig, da einer alleine in der Lage sein muss, Wasser aufzufüllen (sonst muss einer das Wasser auf/zu drehen und der andere den Schlauch halten)
¾ Zoll Gardena Hahnverbinder – den braucht man, um den Gardena-Schlauch an die meisten Wasseranschlüsse zu bekommen. Davon kann man gleich ein paar mehr mitnehmen, da die gerne vergessen werden – wir haben insgesamt 3 „verschenkt“ 😀
So sieht das dann aus mit Spiralschlauch und Zubehör
Küche
Teller, Schüsseln und Besteck von Biozoyg, da wir was ohne BPA und Melamin wollten, was trotzdem bis 120 Grad zugelassen ist. Da gab es nicht viel Auswahl. Wir haben auch einige Teile unseres normalen Edelstahlbestecks mitgenommen, damit wir nicht nach jeder Mahlzeit abwaschen müssen
Camping-Töpfe (wegen des Gewichts), da haben wir zusätzlich noch einen 16cm-Topf von zu Hause mitgenommen, den wir noch da hatten – die Herausforderung ist, dass die beiden Herdplatten für 16cm und 22cm-Töpfe vorgesehen sind, dazu haben wir aber nirgendwo ein Set gefunden
Morgenmüsli mit Biozoyg-Geschirr
Bad & Wäsche waschen
Scrubba ist eine Art „Handwaschmaschine“. Da Waschmaschinen je nach Reiseland teuer sein können halten wir das weiterhin für eine gute Idee, wenn man länger unterwegs ist. Wir wollten damit Windeln waschen, dafür ist es einfach nicht geeignet, deswegen haben wir sie wieder verkauft. Für T-Shirts und dergleichen aber weiterhin eine gute Idee.
Bio-Reiseseife für Wäsche, Geschirr und überhaupt alles – damit kann man schlimmstenfalls auch guten Gewissens mal im Fluss oder See Wäsche, Geschirr oder sich selbst waschen und hat ein Gefäß für alles. Wir hatten trotzdem noch normales Spüli für Geschirr und Handseife dabei, einfach weil die Reiseseife ziemlich teuer ist.
Biologische Toilettenflüssigkeit, damit es besser riecht und sich besser zersetzt 😀 Im Grand California mussten wir zu zweit alle 2-3 Tage die Toilette leeren, das war tatsächlich häufig unser „Bottleneck“. Dementsprechend kamen wir in 3 Monaten Norwegen mit einer Packung hin und haben dann für Italien eine neue gekauft.
Einweghandschuhe für die Entleerung der Toilettenkasette – wir sind sonst ziemliche Ökos, das macht es aber tatsächlich sehr viel einfacher, weil man Mehrweg-Handschuhe hinterher immernoch abspülen und im WoMo trocknen muss
Bio-Camping-Toilettenpapier, was sich auflöst. Mit den 24 Rollen kamen wir unsere 3 Monate Norwegen auch hin und haben dann nachgekauftTankreiniger für den Frischwassertank- haben wir auch mal zwischendurch gemacht, die verlinkte Flasche reicht für zwei Mal
USB-betriebener Kaltluftföhn, sehr praktisch bei langen Haaren und ohne Landstrom – im WoMo kann man es immer warm machen und ein bisschen pusten, zumindest bis es nicht mehr tropft
Wäschespinne & Wäscheklammern (haben wir tatsächlich ziemlich oft benutzt, für uns war wichtig dass die Windeln hin und wieder in der Sonne hängen, damit sie wieder weiß werden)
Trocknende Babywindeln am Preikestolen
Was man in der Erstausstattung fürs Wohnmobil NICHT braucht ist Glasreiniger. Sowohl der Spiegel als auch die Fenster gehen kaputt davon (haben wir zumindest rechtzeitig gelesen…) – wenn, dann soll man Acrylglasreiniger nehmen. Den hatten wir aber auch bloß nicht mit und war auch ok so, mit bisschen Küchenrolle oder einem Tuch geht das auch klar.
„Hinten unten“ – alles was im Kofferraum ist
Euroboxen (wir haben die von Obi) – die stehen bei uns direkt hinter der Abtrennung zwischen Wohnraum und Kofferraum. In der ersten „Reihe“ haben wir 3 Etagen mit Lebensmitteln, ganz unten eine normal große (60x40x22) und darüber zwei Etagen „halbe“ Kisten (40x30x22). Geschlossen und durchsichtig hat sich für uns bewährt, wenn mal irgendwas tropft oder Reis auskippt ist es nicht so schlimm. Im Grand California verläuft direkt hinter dieser Abgrenzung ein flacher Kabelkanal, sodass es kippeln würde wenn man dort eine Kiste drauf stellt, das haben wir einfach mit Pappe ausgeglichen, sodass die nun alle etwas höher stehen. Dafür näher vorne dran.
Jumbo Auffahrkeile – hier haben wir jetzt Stufenkeile, die jeweils ungefähr 1 Grad pro Stufe ausgleichen können, da wir auf dem Grand California 225er Reifen haben ist es wichtig, Jumbo Keile zu nehmen, unsere ersten waren nämlich grenzwertig zu schmal
Abspannseile für Markise – Pflicht, wenn man die Markise regelmäßig benutzen will, da die mitgelieferten Heringe bei einer richtigen Böe nicht viel ausrichten können
Sonnenschutz Front Markise – wollte Christian unbedingt haben, Luise hätte darauf verzichten können 😀 Muss jeder für sich entscheiden. Mit Baby aber zugegeben durchaus sinnvoll, da man so besser draußen im Schatten sein kann.
2 dicke Sitzkissen für den Boden (die Stühle hätten wir zu Hause lassen können, wir saßen sowieso immer beim Baby auf der Picknickdecke oder Yogamatte)
Kinderwagen, wer will – wir konnten jnseren Autositz auch als Kinderwagenaufsatz benutzen, deswegen hatten wir einen Kinderwagen mit. Gebraucht haben wir ihn eher nicht, da wir ohnehin viel tragen.
Kleine, dicke Wolldecke – haben wir schon seit der Geburt und haben wir auch mitgenommen. Zum „mal eben schnell rausgehen“ ist das ideal
Tragetuch und/oder Trage (Luise trägt mit Tuch, Christian mit Trage, deswegen haben wir einfach beides dabei)
Stillkissen(zum stillen und zumindest eine Weile lang auch als Rausfallschutz)
Kleidung haben wir viel Wolle-Seide von Hessnatur gekauft, weil man die nur lüften und sehr selten waschen muss
Eine Kiste (z.B. Schuhkarton), um Wickelzeug und Spielzeug zu sammeln, damit nicht alles einzeln rumfliegt
Rausfallschutz vorher bauen oder was überlegen, wenn es keinen gibt
Auf den Bildern sieht man die Trage, die Kumja (bei Luise), den Rausfallschutz, Oskar mit seinem Nachtlicht, im Schlafsack und unsere Wickel- und Spielkiste 🙂
Hund im Wohnmobil
Unumkippbarer Wassernapf – den haben wir schon seit unserem T4 und würden wir nicht mehr hergeben, weil der auch einfach während der Fahrt stehenbleiben kann
Hundemantel – bei uns wurde es auf den Lofoten so kalt, dass Jack nachts gefroren hat, deswegen haben wir ihn angezogen
Decke/Schlafsack von Hunter haben wir schon ewig und auch mitgenommen, dann kann man auch in den Fußraum mal noch ein „Bettchen“ legen wenn es ziemlich warm ist oder draußen einfach einen Liegeplatz haben
„Reisefähiges“ Hundefutter, bei uns von Fleischeslust (zu Hause wird gebarft)
Ausreichend Kackitüten 😀
Jack in seinem Bett
Was wir gekauft haben, aber wieder verkaufen werden:
Digitaler Gasflaschen-Füllstandsmesser – die Idee ist, ohne die Flasche rausnehmen zu müssen schauen zu können, wie viel Gas noch drin ist. Hat bei uns leider überhaupt nicht funktioniert, deswegen haben wir den durch eine analoge Kofferwaage ersetzt
Adapter für Gasflasche – damit kann man im Ausland Gasflaschen befüllen, was tatsächlich oft ein Thema ist. Wir brauchten nicht nachfüllen, weil wir nur damit kochen und dadurch das Gas gereicht hat. Wenn man mit Gas auch heizt ist das auf jeden Fall sinnvoll.
Schlafen:
Isoliermatten für Front- und Seitenscheiben, die Gardinen bringen nicht viel. Wir haben unsere von Project Camper und sind mit denen ganz zufrieden. Allerdings brauchen die natürlich deutlich mehr Stauraum als die Standard-Gardinen.
Zwei Bettlaken (eins für unten & eins für oben) 140-160cm breit
eine Tagesdecke, damit das Bett halbwegs sauber bleibt wenn man tagsüber mit Sandfüßen Mittagsschlaf macht 😀
Nachtlicht (da uns die eingebauten Lampen selbst runtergedimmt für nachts noch zu hell waren) – die verlinkte Sonne haben wir geschenkt bekommen und sie hat sich als sehr praktisch erwiesen.
Was wir kaufen werden, wenn wir längerfristig mit dem Grand California unterwegs sind
Wir müssen erstmal sehen, ob es sich für uns langfristig lohnt, den Grand California zu behalten und wie unser neuer Alltag mit Baby sich so einspielt – schließlich wollen wir ja irgendwann auch beide wieder arbeiten. Deswegen ist noch nicht ganz klar, ob und wie lange wir „Karl“ behalten wollen. Falls wir ihn behalten oder uns irgendwann einen neuen zulegen:
Passgenaue Matratzen von BRANDRUP
für das obere Bett, weil man das dann einfach bezogen lassen kann und das tatsächlich eine ziemlich große Hürde für die Nutzung war
für das untere Bett, weil man dann ziemlich einfach auch von innen an den Kofferraum herankommt (dafür muss man bei uns den mittleren Teil der dreigeteilten Matratze nach oben klappen und das Bettlaken abziehen, wenn es ein ganzes ist)
So what – Erstausstattung im Wohnmobil
Wie ihr an der Liste wahrscheinlich merkt, ist es einfach extrem individuell, wer was genau braucht. Wir hoffen, damit einen Beitrag geleistet zu haben, dass auch ihr euch für euer Wohnmobil die passenden Sachen zusammensuchen könnt.
Was sich als sehr praktisch erwiesen hat um die Erstausstattung im Wohnmobil zu testen war eine Testfahrt. Bevor wir auf die ganz große Reise gegangen sind haben wir die gemacht. Im Juli waren wir noch eine Woche an verschiedenen Orten bei Luises Familie unterwegs und haben danach einige grundlegende Dinge verstanden, die mal als Anfänger erstmal verstehen darf. Wie das Wohnmobil funktioniert zum Beispiel und dass wir mit den Köpfen zur Küche schlafen wollen, sowas.
Was denkst du darüber? Habt ihr auch ein Wohnmobil und wart damit schonmal länger unterwegs? Oder habt ihr vor, euch eines zu kaufen oder zu mieten? Was sind eure Gedanken, Ideen und Überlegungen? Habt ihr Erfahrungen, an denen ihr mich und uns teilhaben lassen möchtet? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Unsere Elternzeitreise mit dem Wohnmobildurch Norwegen und Schweden sowie durch Italien haben wir mit einem Volkswagen Grand California 600 gemacht. Auslieferung des Autos war im Mai 2020. Was wir über die Zeit an Vor- und Nachteilen festgestellt haben wollen wir heute mit euch teilen.
Unser „Karl“ in Borhaug, Südnorwegen
Wir versuchen, von vorne nach hinten einmal mit euch „durchzugehen“. Dabei haben wir den Fokus auf den Wohnmobil-Teil gelegt, nicht auf Fahren (welche der vielen möglichen Assistenzsysteme wir haben ist ja wurscht). Auto fährt sich ziemlich gut, fast wie ein PKW, sagt Christian 😀
Wir haben alle unsere (relevanten) Optionen angegeben. Die Preise sind alle die damalige UVP, das kann also neu gepreist sein oder Rabatt darauf geben.
Da der Artikel etwas länger geworden ist, gibt es hier eine Übersicht:
Was dich in diesem Artikel erwartet
Wie kamen wir auf den Grand California 600?
Die kurze Antwort ist: wir arbeiten beide bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover. Also da, wo auch der konzeptionelle „Geburtsort“ des Grand Cali ist (auch wenn er in Wresnia gebaut wird). Für Luise wäre auch ein günstigeres und etwas älteres Wohnmobil einer anderen Marke ok gewesen, Christian wollte gern den Grand Cali. Zum einen, weil es auch was Schönes hat eines „unserer“ Produkte zu fahren (auch wenn es uns sonst hier und da nicht immer leichtfällt, uns mit unserem Arbeitgeber gänzlich zu identifizieren) und zum anderen, weil Neufahrzeuge nunmal – zumindest theoretisch – die Sicherheit haben, dass damit nix Größeres ist. Insbesondere mit Kind und Hund im Ausland ist das beruhigend.
Vorab: Im Nachhinein betrachtet war das Auto ein echter Glücksgriff. Unter 6 Meter und nicht über 3,5t ist tatsächlich wichtiger, als wir dachten. In Norwegen auch für Fähren und Mautstraßen. Ein festes Bett, was nicht Auf- und Abgebaut werden muss ist mit Baby großartig und die Solarzelle, die bei halbwegs gutem Wetter den Kühlschrank komplett versorgt viel wert. Aber fangen wir von vorne an.
„Volles Programm“ mit Markise & co. – was wir tatsächlich eher selten gemacht haben
Diebstahlschutz – Das Bear Lock
Vorab noch etwas, was nur indirekt eine Option ist, aber doch irgendwie wichtig: unser Bear Lock. Dabei handelt es sich um eine fest eingebaute mechanische Gangschaltungssperre. Also ein Diebstahlschutz.
Den Einbau hat bei uns der VW Vertragshändler für 690€ übernommen. Auf der Bear Lock Website kannst du nachschauen, wer es in deiner Nähe verbaut. Das BearLock wird vorne unter dem Schaltheben (bei uns Automatik) fest verbaut, der sichtbare Teil ist eigentlich nur ein Schloss. Dafür wird tatsächlich die Plastikabdeckung aufgefräst, um das Schloss mit der Gangschaltung zu verbinden. Bei uns blockiert das Bear Lock alle Gänge bis auf den Rückwärtsgang, wenn das Schloss zugeschlossen ist. Es gibt dann also einen separaten (und sehr speziellen) Schlüssel am Autoschlüsselbund, um das Bear Lock aufzuschließen.
Im Alltag funktioniert das dann so, dass man beim Ankommen das Schloss reindrückt und dreht, wodurch es sich verschließt und etwas kürzer wird, das ist also auch sichtbar. Beim wieder losfahren muss man dann vor dem Motorstart erstmal das Bear Lock mit dem Schlüssel lösen, bevor man losfahren kann. Fertig.
Christian hat viel zum Thema Diebstahlschutz recherchiert und es scheint, dass das Bear Lock bisher die einzige wirklich sichere Variante ist. Klar, wenn jemand 2 Tage Zeit hat würde er wahrscheinlich auch das irgendwie rausbekommen, aber eben nicht in einer halben Stunde. Wir würden es in jedem Falle wieder nehmen.
Ein kleines Video von unserem Karl auf den Lofoten
Das „Fahrerhaus“ im Grand California 600
Wie im normalen Crafter. Damit ist eigentlich alles gesagt, oder? 😀
Es gibt jede Menge Ablagen, zwei schwarze Aschenbecher mit Deckel die wir erst zu Hause lassen wollten, die sich aber spätestens in Italien sehr als Münzen-Aufbewahrung bewährt haben, um Parkplätze und Maut damit bezahlen zu können. In Deutschland muss auch an vielen Ver- und Entsorgungsstationen hier und da ein Euro eingeworfen werden. Diese Aschenbecher sind Teil der Raucherausführung.
Was es in vielen VW PKWs auf jeden Fall auch gibt und sich im Grand California als nochmal hilfreicher erwiesen hat ist die Restwärme-Taste. Wenn man eine Weile gefahren ist kann man über diese Taste noch eine ganze Weile die Restwärme des Motors in den Innenraum ableiten. Gerade wenn wir einkaufen gegangen sind und uns vorher noch um Oskar kümmern wollten, war das sehr praktisch, da das Auto sonst relativ schnell auskühlt und wir so nicht die Dieselheizung einschalten mussten.
Optionen im „Fahrerhaus“
An Optionen haben wir im Fahrerhaus folgende:
das sogenannte „Ablagenpaket 2“ für (damals) 170€ UVP oder sowas. Wir wussten wir erst gar nicht so richtig, was das eigentlich ist, Stauraum klang aber gut 😀 Wir finden, es lohnt sich durchaus, weil wir dadurch direkt über den Sonnenblenden wertvollen Stauraum bekommen, der auch während der Fahrt für Fahrer und Beifahrer in Griffweite ist.
Ablagenpaket 2 im Grand California 600
Die Klimaanlage (Air Care Climatronic für 2791€) – haben wir wenig gebraucht, da wir in eher kühleren Gefilden unterwegs waren. Das nächste Mal würden wir die einfache Klimaanlage, nicht die 2-Zonen-Klimaautomatik nehmen, weil wir glauben, dass das reicht.
Dabei handelt es sich nicht um die optionale Klimaanlage für den Wohnmobil-Bereich! Da gibt es nochmal extra eine. Auf die haben wir verzichtet, weil die erstens nur mit Landstrom funktioniert und das hintere Dachfenster über dem Bett zugunsten der Klimaanlage entfallen würde, was wir gerne haben wollten 😀
Die Standheizung (Wasser-Zusatzheizung) für 1208€ – die haben wir, weil die Dieselheizung zu irgendeiner Zusatzheizung zwang (warum auch immer). Die haben wir als tatsächlich praktisch empfunden, weil sie hilft, die Frontscheibe vom Beschlagen zu befreien, bevor man losfährt. Da wir eine normale Frontscheibe aus normalem Autoglas haben, beschlägt die relativ schnell sobald Feuchtigkeit im Auto ist (da gibt es optional auch eine wärmeisolierte Frontscheibe, die würden wir das nächste Mal nehmen)
Die Raucherausführung für beide Aschenbecher und einen 12V-Stecker vorne in der Mitte für 36€ – dadurch haben wir unsere als Kleingeld-Sammler genutzten Aschenbecher bekommen und den 12V-Stecker vorne in der Mitte. Den brauchen wir tagsüber für den Spannungswandler (um Laptop, Drohne etc zu laden) und nachts um den Gasmelder dort anzustöpseln.
Ein großes Manko hat das Fahrerhaus für uns: der Beifahrersitz quietscht und knarrt, das ist der Wahnsinn. Und das wird auch eher schlimmer als besser. Es ist nicht möglich sich hinzusetzen oder aufzustehen ohne dabei laute Geräusche zu machen. Das ist normalerweise nichts, was wir groß ankreiden würden, aber wenn das Baby einmal schläft… und wegen des Stuhls aufwacht. Grrrrr.
Parkplatz am Rambergstranden, Lofoten. Mit einem hübschen Auto 😀
„Wohnzimmer“ (Rücksitzbank mit Essecke)
Den Tisch haben wir zu Hause gelassen :D. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen passt der sowieso nicht hin wie er eigentlich soll, sobald ein Kindersitz auf der Rücksitzbank steht. Den Kindersitz samt Base jedesmal ausbauen wollten wir auch nicht. Zum anderen ist der für den Tisch vorgesehene Ort während der Fahrt festgezurrt unter der Matratze des Bettes mehr als unpraktisch. Um da wirklich gut ranzukommen müsste man jedesmal das Bettlaken abziehen. Auch das wollten wir nicht. Und es kommt natürlich dazu, dass unser Baby sowieso nicht mit am Tisch sitzt, weil es dafür einfach noch zu klein ist. Deswegen ist es entspannter, wenn einer von uns hinten auf dem Bett isst und der andere auf dem gedrehten Beifahrersitz (oder zu dritt hinten, das wird dann aber eng). Eltern-Pragmatismus also auch ein bisschen.
Whoop! Whoop! Selten, aber manchmal gabs auch ungesund 😀
Das mit dem Tisch geht sicher alles, wenn man Campingplatz-Urlaub macht und 2 Wochen an der gleichen Stelle steht. Aber nicht, wenn man wie wir spätestens jeden zweiten oder dritten Tag fahren will. Das ist beim normalen California und dem Multivan mit den anklappbaren Tischen deutlich besser gelöst (wäre aufgrund des Kindersitzes aber bei uns auch nicht gegangen).
Ansonsten sind im unteren Bereich der Rücksitzbank fast alle Heizungsauslässe im Wohnbereich, was für den Hund sehr schön ist, da so sein Bett beheizt wird 😀 Ein weiterer Heizungsauslass befindet sich im Bad und einer in dem Bereich den wir „hinten unten“ nennen, also im Kofferraum.
Kindersitz auf der Rücksitzbank im Grand California 600
Die Rücksitzbank im Grand California hat ein großes Plus, was anscheinend nicht viele Wohnmobile haben: eine Isofix-Halterung. Dazu muss man allerdings wissen, dass die Rückbank ein bisschen anders ist als in einem normalen PKW. Einen Kindersitz in einen Grand California einzubauen geht, sollte aber (wie eigentlich immer) auf jeden Fall zur Probe eingebaut werden. Wir hatten beispielsweise ein Modell von Cybex im Blick, leider passt die Cybex-Base für diesen Sitz nicht.
Wir haben einen Maxi Cosi Jade* und einen BeSafe iSize Turn* benutzt, mit beiden ging das ganz gut. Unsere Erfahrung mit diesen zwei verschiedenen Kindersitzen im Grand California 600 – mit Bildern – findest du in diesem Artikel.
Die Bank hat fast einen 90 Grad-Winkel. Die Sitzfläche ist also parallel zu Boden, die Rückenlehne fast parallel zur dahinterliegenden senkrechten Badwand. Für mehrere Stunden dort sitzen geht schon, ist aber eng, wenn ein Kindersitz danebensteht. Schlafen ist allerdings schwierig – zumindest für den Erwachsenen neben dem Kindersitz.
Zweites Bett im Dach („Hochbett über Dinette“)
Das Bett oben haben wir auch als Option genommen (2.800€), für den Fall dass wir mal längere Strecken am Stück fahren und Christian richtig ausgeschlafen sein muss. Da unser Sohn Oskar seit Beginn der Reise bis auf sehr wenige Ausnahmen durchgeschlafen hat, war das aber gar nicht notwendig. Einmal haben wir ausprobiert, dass Luise mit Oskar unten schläft und Christian oben. Das ging auch durchaus gut, ist aber einfach viel Räumerei. Das Bett an sich ist schnell rausgezogen, allerdings nutzen wir den Stauraum oben natürlich auch und müssen den erstmal leer räumen. Außerdem ist es gar nicht so einfach, das Bett oben zu beziehen, da einfach nicht viel Platz ist.
Das obere Bett im „Alltagszustand“ – eingeklappt und als Stauraum genutzt
Dabei ist eine Leiter, die bei eingeklapptem Zustand oben auf dem Bett befestigt ist. Auch die Beleuchtung oben und das vordere Panoramadach scheinen Teil dieser Option zu sein. Das vordere Panoramadach wollten wir auch nicht missen, da kann man nämlich ganz wunderbar Kleidung trocknen, da Querstangen drin sind, die eigentlich vermeiden sollen, dass Kinder aus dem Fenster klettern.
Bei unserem einzigen Versuch der Nutzung des oberen Bettes haben wir festgestellt, dass das ganze Auto ziemlich stark wackelt, wenn sich der „Oben-Schläfer“ auch nur umdreht. Luise hat das im Halbschlaf nicht gleich gecheckt und kurz gedacht, jemand ist von außen am Auto, war aber nur Christian :).
Die Matratze oben scheint etwas härter zu sein als die unten, was insbesondere Luise eher nicht so mag. Da es bei uns aber keine mögliche Konstellation gibt in der Luise oben schläft ist das nicht so schlimm. Wenn wir das Auto länger behalten würden wir hier wahrscheinlich maßgefertigte Bettlaken von BRANDERUP kaufen, dann kann das obere Bett immer bezogen bleiben.
Für Kinder können wir uns das Oben-Schlafen im Grand California aber ziemlich gut vorstellen, dann braucht es eben etwas länger für die Schlafvorbereitungen. Und es gibt oben auch ein Netz als Rausfallschutz, was einen recht soliden Eindruck macht.
Kochen im Grand California 600
Die Küche
Die Küche ist insgesamt ziemlich durchdacht. Was vor allem Luise sehr genießt ist, dass man beim Kochen rausschauen kann, wenn die Tür offen ist (und die Markise nicht aufgestellt ist). Christian kocht hier aber auch ganz gern.
Kochen mit Blick nahe Bronnoysund, Norwegen
Es gibt neben den normalen Dingen wie Spüle und Herd mit 2 Kochplatten einen Auszug links, der nur ungefähr 15 cm breit ist, den wir aber fast täglich genutzt haben. Wenn man kocht ist ein kleines bisschen mehr Arbeitsfläche echt viel wert. Und für denjenigen auf dem gedrehten Beifahrersitz ist das fast ein kleiner Tisch, wenn auch etwas weit weg.
Darüber hinaus gibt es ein ausziehbares Brett, was rechts auf dem Bett aufliegt. Wobei wir das seltener genutzt haben, einfach weil da immer Bettzeug, Wickelzeug oder sonst etwas lag, was man erst hätte wegräumen müssen. Aber praktisch auf jeden Fall auch für große Kochaktionen.
Der Kühlschrank
Der Kühlschrank hat ein Gefrierfach und diverse Fächer, wir finden den super. Das einzige Thema war die Kältesteuerung – Luise mochte kein Eis mehr aus unserem Tiefkühler essen, weil das nicht so richtig tiefgefroren war. Wenn man allerdings die Anlage kälter stellt, gefriert es schon fast an einigen Stellen im Kühlschrank. Ansonsten gibt es hier nichts zu meckern. Es hat eine Weile gedauert bis wir herausgefunden hatten, dass man hohe Flaschen aufrecht ganz vorne im Kühlschrank hinstellen kann (sind sogar extra zwei Kreise auf dem Boden :D). Weiter hinten geht das nicht, weil das obere ausziehbare Regal dann im Weg ist.
Unser voller Kühlschrank im „Alltagslook“ 😀 Nur vom Gefrierfach haben wir kein Bild gemacht.
Töpfe & Geschirr
Unsere Töpfe* passen für Hochkant genau in die untere Schublade und eine Flasche Spüli und Öl noch daneben. Auch das ist – zufällig – ziemlich optimal. Hier ist die Herausforderung, dass die beiden Herdplatten für einen 16cm und einen 22cm Topf vorgesehen sind. Man braucht also zwei relativ kleine Töpfe, wenn man beide Platten benutzen will. Wenn man die Spülabdeckung hoch macht, kann man aber den rechten Topf auch noch etwas nach rechts versetzen.
Geschirr haben wir von Biozoyg, weil wir was ohne Melamin und BPA wollten, was trotzdem hitzebeständig bis 120 Grad ist (Essen ist ja nunmal heiß, wenn es auf den Teller kommt). Das war tatsächlich das Einzige, was wir mit diesen Bedingungen gefunden haben. Mehr dazu gibt’s aber im Zubehör-Artikel.
Technische Fehler…
Was bisschen unpraktisch war, war ein Wackelkontakt in der Wasserpumpe direkt zu Anfang unserer Reise. Da waren wir gerade 3 Wochen unterwegs. Wenn man den Wasserhahn hoch gemacht hat lief sie los (soweit, so richtig), hörte aber beim runterklappen nicht wieder auf. Wir mussten uns einige Zeit damit behelfen, die Leitung in der Serviceklappe unter der Matratze zu trennen, was sehr nervig war. Dann hat Christian irgendwann unterwegs einen 3er-Imbus gekauft, den Wasserhahn geöffnet, ein Stückchen Küchenrolle da reingestopft und seitdem geht es. Das Problem ist, dass Wasser an die Kontakte im Wasserhahn kommt und diese schließt. Genug der Problembeschreibung, das ist bei VW nämlich auch bekannt und wohl im aktuellen Modelljahr auch schon behoben 😀
Extra-Stauraum an der Küche
Was gar nicht mehr direkt zur Küche gehört und für uns trotzdem dazugehört ist der Übergang vom Wohnraum zum Kofferraum. Dort sind normalerweise zwei Bretter drin, die man aber rausnehmen kann. Wir haben nur eins rausgenommen, dadurch fällt nichts nach vorne, man kann aber trotzdem den Stauraum nutzen und kommt an die vorderen Kisten ran. Wir haben also einen Stapel Lebensmittel-Kisten vorne gehabt und direkt dahinter eine etwas größere, in der Stromkabel lagerten und in die wir unsere getragene Wäsche getan haben (um etwas hineinzuwerfen kommt man von vorne gut genug heran).
Lebensmittelkisten, davor der Rausfallschutz, Wetbag für getragene Windeln und der Klapphocker
Das Bad im Grand California ist insgesamt sehr praktisch, wobei uns ehrlicherweise der Vergleich zu anderen Wohnmobil-Bädern in der alltäglichen Nutzung fehlt.
Es gibt vier Regale, wobei zwei davon hinter einem Spiegel versteckt werden können. Das ist insofern gut, da dort die Dinge hin können, die beim Duschen nicht nass werden sollen oder während der Fahrt leicht rausfallen könnten.
Ansonsten gibt es das klappbare und ziemlich große Waschbecken, was man zum saubermachen rausnehmen kann. Hier empfiehlt es sich, eine alte Zahnbürste o.ä. dabei zu haben, um das alles richtig sauber zu bekommen.
Der Wasserhahn des Waschbeckens kann rausgezogen und oberhalb des Spiegels aufgehängt werden, um als Dusche zu fungieren. Das haben wir allerdings relativ selten gemacht (also das oben einhängen, nicht das duschen), da bei normalem Duschbetrieb Wasser an der Tür von innen runter und raus läuft, wenn man den Duschkopf oben einhängt. Deswegen haben wir den Duschkopf beim Duschen immer in der Hand gehalten und uns zur anderen Seite gedreht. Und selbst dann war ein Handtuch von außen vor der Badtür hilfreich. Hier scheint es eine ungünstige Konzeption der Dusche gegeben zu haben :D.
Die Toilette von Tethford funktioniert wie sie soll und ist drehbar, um beim Duschen etwas mehr Platz zu haben. Das haben wir allerdings nicht so oft gemacht, weil eigentlich auch so genug Platz ist.
Hier haben wir die Option Soglüftung für 220€. Wir wissen natürlich nicht wie es ohne diesen Sogabzug ist, aber im Normalfall riecht das Bad nicht unangenehm. Wenn die Toilettenkasette sehr voll ist oder gerade gewechselt wird müffelt es ganz ordentlich. Sonst riecht man nix. Diese Option würden wir also wieder nehmen.
Bei uns sind anfangs alle Badregale runtergekommen, das wurde aber mittlerweile durch die Werkstatt behoben und scheint ein bekanntes Thema der 1. Generation zu sein.
Licht im Bad funktioniert über einen Bewegungsmelder. Mit der Lampe im Bad kann man Hogwarts im Winter erleuchten und zwar inklusive des verbotenen Waldes 😀 Außerdem ist der Bewegungsmelder sehr empfindlich und Licht geht durchaus auch mal an, wenn das Auto nur wackelt und gar niemand im Bad ist. Da das insbesondere nachts nervig ist, hat Christian aus einem Stück Schlauch und Gaffa Tape einen Pömpel gebastelt, der genau auf den Bewegungsmelder passt, um den abzudecken. Mit diesem improvisierten Schalter kommen wir gut damit klar.
Pömpel-Lösung im Bad 🙂
Sehr praktisch ist, dass das Bad einen eigenen Heizungsauslass hat. Durch die sehr geringe Grundfläche des Bades und die kleine Dachlucke kann man das Bad gut als Trockenkammer nutzen. Da wir mit Stoffwindeln unterwegs sind kam uns das sehr gelegen. Wenn gutes Wetter ist, kann man natürlich auch hervorragend auf dem Armaturenbrett trocknen.
Heizung, Warmwasserzubereitung und Gasverbrauch im Grand California 600
Dieselheizung
Wir sind sehr froh, eine Dieselheizung genommen zu haben (1200€)! Die lief bei uns sehr oft, um nicht zu sagen zeitweise durchgängig. In Norwegen war es verhältnismäßig kalt, vor allem umso nördlicher wir kamen. Mit Baby und altem Hund haben wir da keine Kompromisse gemacht und auch nachts durchgängig geheizt. Wenn man nur zu zweit unterwegs ist, ist das sicher nicht erforderlich. In unserem T4 vorher hat vor allem Luise häufig bei 0-10 Grad ohne Heizung geschlafen mit Hund unter der Decke 😀 Bei unserer Variante kann man die Heizung aber auch über Landstrom betreiben, wenn man welchen hat. Der Vorteil beim Strombetrieb ist, dass die Heizung gleichmäßiger und leiser läuft. Wenn sie über Diesel betrieben wird und beispielsweise 19 Grad eingestellt sind, heizt sie immer erst auf 20 Grad hoch, geht dann aus und springt irgendwann bei unter 19 Grad wieder an. Das war für uns schon durchaus spürbar.
Der Dieselverbrauch lag bei einstelligen Außentemperaturen bei ungefähr anderthalb Liter, kostet also – je nach Reiseland – 2€-2,50€. Davon haben wir auch abhängig gemacht ob wir Strom auf dem Campingplatz dazunehmen oder nicht, denn bei gutem Wetter brauchten wir Strom tatsächlich nur für die Heizung (wegen der Solaranlage).
Der große Vorteil gegenüber der Heizung mit Gas ist, dass man Diesel immer und überall bekommt. Das kann bei Gas schwierig sein, da es in jedem Land andere Flaschen und damit andere Anschlüsse gibt. Und nur für Kochen hält die 11kg Flasche ewig. Wir haben ausgerechnet fast ein Jahr – wenn man jeden Tag kocht!
UPDATE: Auf dem Rückweg von Italien hatten wir einmal über Nacht ca. -5 Grad. Wir waren an Landstrom angeschlossen, allerdings hat es die Heizung nur über Strom nicht hinbekommen, das Auto zügig morgens zu erwärmen. Wir mussten kurz auf Diesel umstellen, hochheizen und dann konnte die reine Strom-Heizung die Temperatur halten. Es kann natürlich sein, dass das an der Ampere-Zahl des Campingplatzes lag, aber wir waren mal wieder froh, die Dieselheizung zu haben.
Warmwasserbereitung
Die Warmwasserzubereitung erfolgt im Grand California über Diesel oder Strom. Es gibt einen 10l-Boiler, den man auf 40 oder 60 Grad vorheizen kann, wenn man beispielsweise duschen will. Es dauert dann ca. 15-20 Minuten, bis warmes Wasser zur Verfügung steht. Auch ohne Voreinstellung geht es extrem schnell, dass das Wasser erhitzt wird. Wenn man das Wasser auf „heiß“ stellt dauert es nicht lange, bis auch so warmes Wasser kommt. Das ist beispielsweise beim Abwaschen praktisch. Der Wasserhahn hält die Temperatur aber auf jeden Fall etwas konstanter, wenn das Wasser länger vorgeheizt ist.
Schlafen im Grand California 600 – das „Hauptbett“ hinten
Das Bett ist ständig da und muss nicht auf- und abgebaut werden. Das ist etwas, was wir insbesondere mit Baby sehr zu schätzen wissen, da man mal eben schnell hinten stillen oder wickeln kann.
Es ist mit ca. 92cm relativ hoch, sodass wir uns einen Klapp-Tritt dafür besorgt haben (mit einem festen Tritt geht schnell die Badtür nicht mehr auf). Es geht auch ohne, braucht dann halt ein bisschen Übung und Schwung. Den Tritt kann man aber auch sonst vielfältig verwenden, deswegen würden wir den auch wieder mitnehmen.
Beispielsweise schreibt Luise gerade diesen Teil des Artikels draußen, mit dem Tritt auf dem Tisch, dadurch ist der Laptop in Stehhöhe und Oskar schläft im Tuch.
Das Bett selbst ist ziemlich bequem. Wir sind 176 cm (Luise) und 186 cm (Christian) und können in dem Bett gut schlafen. Da unser Sohn zwischen uns schläft haben wir uns entschieden, mit dem Kopf in Richtung Küche zu schlafen, weil das Bett auf der Seite etwa 20cm breiter ist und sich in Richtung Bad auf 1,36m verjüngt.
Durch die Tellerfedern liegt es sich für uns beide echt gut. Häufig sind Matratzen ja auf männliche Körper optimiert und vor allem Frauen bekommen dann schnell ein Thema mit Rückenschmerzen. Und: durch die Tellerfeder bewegt sich nicht die gesamte Matratze, wenn man irgendwo reindrückt – das ist praktisch mit Baby, weil man aufstehen kann, ohne dass es wach wird.
Abendroutine – was ist zu tun vorm schlafen gehen?
Weil es zum Thema „Bett“ so gut passt haben wir hier mal noch unsere Abendroutine aufgeschrieben (in fett was jeder machen muss, alles andere ist Hund- und Babyspezifisch):
Vorne Matten in die Fenster (wir haben Thermomatten von Project Camper statt der Standard-Gardinen)
Gasmelder einstecken
Plissees ringsherum zu
Abwaschen, wenn es was gibt, damit wir morgens gleich frühstücken können
Tagesdecke vom Bett runter (manchmal dabei schlafendes Baby umparken)
Trinkflaschen auffüllen für die Nacht
Heizung einstellen, ggf. Motor anschalten falls die Batterie die Nacht nicht durchhalten würde, was gerade deutlich nördlich des Polarkreises bisher ca. 5 Mal nötig war
Kühlschrank in Nachtmodus (spart Strom und ist leiser)
beide ins Bad & Schlafsachen anziehen
Wickelzeug auf die Spüle legen, damit Christian im Bett Platz hat
Baby Schlafsack anziehen
Hund anziehen
Windeln packen für die Nacht
Dankbarkeitsübung – wofür bist du heute dankbar?
Nachlicht übers Bett hängen
Hinlegen, Licht aus 😀
Die Matratze des Bettes hinten ist dreigeteilt. Wenn man das Bettlaken abzieht (oder einzelne Bettlaken für die Matratzen von BRANDRUP hat), kann man den mittleren Teil nach oben klappen, um an den Kofferraum zu kommen. Das haben wir extrem selten gemacht, weil bei uns nunmal das Leben mit Baby auf dem Bett stattfindet und es relativ aufwändig wäre, alles Zeug beiseite zu räumen, Bett abzuziehen und so. Wir sind deswegen bis auf 2 Ausnahmen (strömender Regen) immer durch die Hecktür an den Kofferraum gegangen.
Direkt am Bett befindet sich ein Lichtschalter, der die indirekte Beleuchtung oben dimmt oder gänzlich ausschaltet (die wir auch hauptsächlich benutzt haben).
Außerdem gibt es dort einen Zentralverrieglungsschalter, mit dem man vom Bett aus alle Türen verriegeln kann. Das Entriegeln funktioniert mit diesem Schalter leider nur für die Seitentür. Da sind wir uns nicht sicher ob das so sein soll oder einfach nicht funktioniert.
Schränke & Stauraum im Grand California 600
Schränke über dem Bett
Direkt über dem Bett befinden sich die Schränke. Die sind… naja. Hübsch 😀 Fürs Raumgefühl ist diese Flugzeug-ähnliche Form auf jeden Fall schön . Dinge drin zu verstauen ist gar nicht so einfach, weil in den oberen Fächern eine Art Kabelschacht oder Haltekonstruktion ringsherum läuft, was viel Stauraum nimmt und das Fach ungünstig aufteilt. Die gesamte Tiefe des Fachs ist dadurch nur auf den unteren 5cm gegeben.
Die unteren Fächer haben das nicht, die laufen dafür nach unten schmal zu, sodass man oben die gesamte Tiefe eigentlich nicht nutzen kann, weil die Dinge rausfallen würden.
Oskars Windeln eignen sich hervorragend für die Schränke, die kriegen wir da immer gut rein und es fällt auch nichts raus. Luise hat das Fach hinten quer, was tatsächlich das einzige richtig praktische Fach ist, weil es eben nicht überhängt. Außerdem nutzt sie Wäschenetze, um den Raum gut ausfüllen zu können. Christian hat seine Sachen nicht in Netzen und flucht ziemlich häufig, weil seine Dinge rausfallen 😀
Kofferraum
Der Haupt-Stauraum ist aber ohnehin nicht in diesen Schränken, sondern im Kofferraum. Dort hat man viel großflächigen Platz, für den wir erstmal einen kleinen Plastik-Schrank mit Ausziehfächern und ein paar durchsichtige Boxen besorgt haben. Sonst ist es schwierig, dort Dinge unterzubringen. Wir haben lange recherchiert um welche zu finden, die den Platz möglichst optimal ausnutzen und trotzdem nicht zu schwer & zu teuer sind. Die genauen Links findest du im Zubehör-Artikel.
Lebensmittelinventur in Svenningdal, Norwegen
Auch in dem Fach, in dem die Gasflaschen stehen ist durchaus noch Platz, wenn man mit Diesel heizt. Dann reicht nämlich eine statt zwei 11kg-Gasflaschen vollkommen aus (wir haben ausgerechnet, knapp ein Jahr).
Ehrlicherweise ist unser Draußen-Bereich meistens eher durch die Picknickdecke oder Yogamatte entstanden, als durch die Zubehöroptionen des Autos.
Standard-Ausstattung
Was ziemlich praktisch ist, ist die Lichtleiste außen, die nachts das Auto sehr hell erleuchtet. Vor allem wenn man viel wild campt und vom Abendspaziergang im Dunklen zurückkommt ist es schön, dort ein Coming-Home-Licht zu haben. Allerdings haben wir noch nicht rausgefunden, wie man die zuverlässig an- und wieder ausschaltet. Auf dem Campingplatz muss das ja nicht unbedingt sein.
Wahnsinnig praktisch finden wir auch die Außendusche, die man hinten bei geöffneter Tür relativ schnell ranmachen kann (der Anschluss ist leicht erreichbar, man muss nur den Schlauch mit Duschkopf anstöpseln). Gerade mit Hund und/oder am Strand ist das außerordentlich praktisch. Der Nachteil dabei ist, dass die Hecktüren die einzige Öffnung des Autos sind, für die es keinen Fliegenschutz gibt. Dort fliegt also alles rein was will, wenn die länger offen steht.
Zum Thema Fliegenschutz: das ist echt gut gelöst. Wie in vielen Wohnmobilen gibt es an jedem Fenster von der einen Seite ein blickdichtes Plissee (was auch fast komplett abdunkelt) und von der anderen Seite ein Fliegengitter. Schön ist, dass es das auch an der Schiebetür gibt. Der Einzige Nachteil ist, dass man die Schiebetür mit ausgefahrenem Fliegengitter nicht schließen kann – oder schon, aber sich ziemlich schnell das Gitter kaputt machen würde. Das ist insofern schwierig, da die Tür nicht immer 100% offen hält sobald man mit einer Steigung steht und dann durchaus mal von alleine zu geht.
Es gibt an der Küche außen eine kleine Klappe, durch die man einen Mini-Tisch ausklappen kann. Die haben wir eher selten benutzt, da sie zu hoch ist, um auf Arbeitshöhe zu sein, wenn man draußen steht. Gemüse schnippeln oder am Laptop arbeiten geht also eher beschwerlich. Als Ablage könnte sie ganz praktisch sein, brauchten wir aber nicht.
Optionen für „draußen“
Wir haben die Option Tisch & Campingstühle (486€), aber eher aus Gründen des Wiederverkaufswerts. Wirklich gebraucht haben wir die mit Baby nicht, da wir meistens mit Oskar auf der Picknickdecke saßen, schlicht weil er da selbstständig rumkullern kann und ihn niemand festhalten muss. Das wäre sicher anders, wenn die mitreisenden Kinder größer sind, wenn man öfter an einem Stellplatz bleibt oder mehr Zeit im wirklich warmen Klima verbringt. In Norwegen und auch in Italien im November ist das oft auch einfach nicht so erstrebenswert, ständig draußen zu sitzen 😀
Außerdem haben wir die Option Markise (999,60€). Hier sind wir unterschiedlicher Meinung, ob es die braucht. Luise würde sie nicht nochmal bestellen, sondern lieber ein Tarp mitnehmen für den Fall der Fälle. Es dauert einen Moment sie aufzubauen, wenn man viel frei steht gehört sich das sowieso nicht und außerdem versperrt sie den Blick aus der „Küche“ ins Freie. Christian würde sie wieder nehmen, auch weil sie das Auto etwas kühler hält, wenn die Sonne direkt darauf scheint. Außerdem kann man dadruch mit den entsprechenden Seiten- und Frontwändern (z.B. original von Thule) den Wohnbereich um ca. 3×2 Meter erweitern. Das ist allerdings finanziell nicht ganz ohne.
In Norwegen braucht man sie aber insgesamt eher nicht, ist eh zu windig und nicht sooo warm. Wenn man sie aufbaut, empfiehlt es sich sie nicht nur mit den vier mitgelieferten Heringen zu fixieren, sondern zusätzlich mit Abspanngurten. Wir haben von erfahrenen Campern Grusel-Geschichten gehört von Markisen, die nach oben abgehoben sind und dabei das Dach demoliert haben…
Außerdem haben wir die Vorbereitung für die Anhängerkupplung (250€), die allerdings eher für den Wiederverkaufswert.
Was sich als sehr sinnvoll erwiesen hat – vor allem bei einem weißen Auto – sind Schmutzfänger vorne und hinten (109€). Würden wir auch wieder nehmen, zumal sie recht unauffällig sind für ein Nutzfahrzeug.
Solaranlage & Batteriereichweite im Grand California 600
Die Solaranlage ist auch „draußen“, allerdings ist Strom doch ein etwas größeres Thema und bekommt deswegen einen eigenen Abschnitt.
Wir haben die Solaranlage (104 Watt beim 600er, 174 Watt beim 680er) für 1800€. Da klar war, dass wir viel frei stehen wollen und selten Landstrom haben, war das für uns auch eine sehr gute Entscheidung. Bei halbwegs gutem Wetter reicht die Solaranlage aus, um den Strombedarf inklusive Kühlschrank komplett zu decken. In Norwegen haben wir erst ungefähr nach der Hälfte der gesamten Strecke angefangen, alle paar Tage mal abends für 30 Minuten den Motor an zu machen. Das reicht, um die Batterie ungefähr um 50% zu laden.
Man sollte ungefähr 40-50% Ladestand haben, um bei der niedrigsten Stufe des Kühlschranks (ca. 9 Grad) mit allen Verbrauchern gut über die Nacht zu kommen (mit Heizung, die zwar durch Diesel betrieben wird aber für die Steuerung offenbar auch Strom braucht).
Beim Fahren wird die Batterie ja auch geladen. Dafür gibt es sogar einen „Power-Knopf“, der zum stärkeren Laden der Batterie während der Fahrt führt. Wenn man also nur eine kurze Strecke fährt und keinen Landstrom hat ist das eine gute Option. Das treibt allerdings den Spritverbrauch in die Höhe – um ca. einen halben Liter pro Stunde (bei der Anzeige im Stand).
Leben am Limit 😀 Unsere Wasseranzeige von Zeit zu Zeit…
Ein Wort noch zur schrägen Position der Solaranlage über dem Fahrerhaus. Wir haben andere Wohnmobile gesehen, die die Solaranlage oben flach auf dem Dach haben. Das hat den Vorteil, dass man sich nie nach der Sonne ausrichten muss, weil es immer ein bisschen lädt, dafür hat man aber auch nie die direkte Sonneneinstrahlung. Wir haben uns, wenn möglich, immer so gestellt, dass wir – je nach Tagesplan – morgens oder nachmittags in der direkten Sonne standen, das ging für uns auch gut. Ist aber eine Sache mehr, an die man bei der Stellplatzsuche denken muss. Beim langen Grand California 680 ist genügend Platz das die Anlage waagerecht auf dem Dach installiert ist.
Zuladung im Grand California 600
Wie bei vielen anderen WoMos auf Kasten-Basis auch ist Zuladung schon ein Thema. Wir haben uns voll gepackt nicht gewogen, waren aber nach unserer Testfahrt mit vollen Tanks (Diesel und Wasser) und bisschen Sommer-Klamotten sowie allen Insassen schon knapp über den 3,5t, aber noch innerhalb des Toleranzbereiches. Auch deswegen empfiehlt es sich, Aluflaschen zu nehmen fürs Gas und auch sonst bisschen zu schauen, nichts allzu Schweres mitzunehmen. Das Problem besteht beim 680er im Übrigen auch, wobei der ja nur für 2 Personen ausgelegt ist, dafür aber mehr Stauraum in den Schränken hat.
Auflasten auf 3,88t ist natürlich eine Option, wollten wir aber nicht, weil die Höchstgeschwindigkeit dann auf 100km/h begrenzt wird und keiner von uns den Führerschein dafür hat. Hinzu kam, dass dann in Norwegen die Fähr- und Mautgebühren schnell doppelt so teuer geworden wären.
Was wir genommen haben, aber NICHT gebraucht hätten:
In dieser Kategorie steht dankenswerterweise nicht viel. Auch wenn Luise hier und da die Krise gekriegt hat, als Christian sich vor dem Kauf SCHON WIEDER mit dem Grand California beschäftigt hat war es unterm Strich gut. Es gibt nur wenige Kleinigkeiten, die wir anders machen würden.
Die induktive Ladeschale (50€) neben der Rücksitzbank brauchen wir eigentlich nicht. Man unterbricht halt jedesmal den Ladevorgang wenn man das Handy kurz braucht, beispielsweise um einen neuen Stellplatz zu suchen weil das Kind gerade schläft und man doch noch weiterfahren will. Wenn man ohne Hund fährt wäre vermutlich auch der Kindersitz am Fenster, dann kommt man eh nicht mehr ran, weil das Fach zu weit hinten ist.
Bei uns ist der Kindersitz auf der Rückbank in Richtung des Innenraums, da sonst unten das Hundebett nicht mehr hingepasst hätte.
Was wir NICHT genommen haben und auch NICHT brauchen
Es war richtig gut, dass wir keine Klimaanlage für den Wohnbereich genommen haben. Die fürs Fahrerhaus natürlich schon. Zum einen funktioniert die sowieso nur mit Landstrom, was wir selten hatten. Zum anderen wäre dann hinten über dem Bett das Dachfenster weg, weil dort die Klimaanlage angebracht wird. Wer will denn bitte eine Klimaanlage, wenn man aus dem Bett den Sternenhimmel und die schwedisch-bunten Herbstblätter sehen kann?! Spaß beiseite, uns wäre es sehr viel zu dunkel hinten ohne Fenster im Dach und außerdem hat der Blick daraus lange Zeit Oskar gut unterhalten.
Was wir aktuell NICHT haben, aber beim nächsten Mal dazunehmen würden:
Den Fahrradgepäckträger (für 563€) gab es bei uns gerade nicht auszuwählen. Das würde eine Auflastung höchstwahrscheinlich notwendig machen. Wir haben aber hier und da schon manchmal gedacht, dass es schön wäre die Räder und den Kinderanhänger dabei zu haben.
Die Verbundglas-Frontscheibe in Wärmeschutz-Verglasung (für 307€) – UPDATE!!!. Wir dachten erst, dass es sich dabei um eine stärker isolierte Fensterscheibe handelt, haben mittlerweile aber erfahren, dass die Frontscheibe damit beheizbar wird. Das würden wir eher nicht kaufen, dann bleibt es bei den besseren Thermostaten von Project Camper.
Und – nicht original von VW erhältlich – würden wir für die Nutzung im Winter wahrscheinlich mindestens im Frischwassertank eine Tankheizung einbauen lassen. Nun fahren wir über Weihnachten nach Hause und können weder Waschbecken noch Toilette nutzen, weil einfach alles gefrieren würde und die Leitungen kaputt gehen.
Was denkst du darüber? Habt ihr auch ein Wohnmobil und wart damit schonmal länger unterwegs? Oder habt ihr vor, euch eines zu kaufen oder zu mieten? Was sind eure Gedanken, Ideen und Überlegungen? Habt ihr Erfahrungen, an denen ihr mich und uns teilhaben lassen möchtet? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Mittlerweile sind es fünf Monate, die wir mit unserem Sohn Oskar unterwegs sind. Bis wir im Januar „so richtig“ zurück zu Hause sind werden es 6 Monate sein, die wir mit Baby im Wohnmobil verbracht haben. Wie es uns ergangen ist, was sich für uns bewährt hat und welche Gedanken man sich nicht machen braucht findet ihr in diesem Artikel.
Wir sind auf eine „Testfahrt“ losgefahren als Oskar 9 Wochen als war. Und wir werden zurück sein, wenn er 8 Monate alt ist. Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist er 6 Monate.
Dass wir so zeitig losfahren konnten haben wir mit Sicherheit auch einersehr schönen Geburt im Geburtshaus zu verdanken, die vollständig ohne Interventionen oder Komplikationen verlief. Wäre das anders geworden, wären wir auch einfach ein paar Wochen oder Monate später losgefahren.
Auch mit Hund unterwegs sein hat einige Implikationen. Den Teil findet ihr ganz unten, weil er doch etwas einfacher ist 😀
Wir haben versucht, unsere Erfahrungen ein bisschen nach „Themenbereichen“ zu gliedern:
Was dich in diesem Artikel erwartet
Grundsätzliches zum Reisen mit Baby im Wohnmobil
Grundsätzlich kann man sagen, dass das Wohnmobil mit Baby (für uns) eine sehr schöne und relativ entspannte Zeit zusammen ermöglicht hat. Es ist alles super nah beieinander. Man kann kochen, während der Kleine hinten auf dem Bett liegt, fix auf Toilette gehen, weil die Badtür das Bett komplett abschließt, wenn man sie offen lässt. Das Wickelzeug ist immer in Griffweite, man muss ihn nicht ständig von A nach B tragen. Insgesamt also ist es einfach sehr praktisch für die Eltern.
Und auch für das Baby ist ein ganz entscheidender Vorteil, dass innen immer alles gleich aussieht. Es gibt quasi nur einen Raum, den es kennt und in dem es sich sicher fühlt. Der Ort an dem gestillt, gewickelt und geschlafen wird ist alles ein Platz. Für das Kind ist es einfach alles sehr überschaubar und berechenbar.
Sicher wird es auch einen „Entspannte Eltern – entspanntes Kind“-Zusammenhang geben. Das haben wir nicht zuletzt daran gemerkt, dass Oskar seit der 2. Nacht im Wohnmobil bis auf eine einzige Ausnahme immer „durchgeschlafen“ hat. Durchgeschlafen bedeutet bei uns, dass er außer zum Trinken nicht richtig wach wird bzw. nach dem Stillen immer gleich weiterschläft. Aber dazu unten mehr.
Und: Routine und Gewohnheit ist alles. In Norwegen erinnere ich mich an die meisten Tage, an denen wir erst 12 oder 14 Uhr loskamen, weil wir einfach nicht eher fertig wurden. Mittlerweile können wir – wenn wir wollen – halbwegs stressfrei um 08:30 Uhr in Oskars erster Schlafphase losfahren. Dazwischen liegen aber auch 3 Monate „üben“.
Baby im Wohnmobil wickeln
Wickeln ist bei uns sogar einfacher als zu Hause. Alles ist in Griffweite – neue Klamotten und Windeln für Oskar, der Wasserhahn direkt neben dem Bett, und das Wetbag für die benutzten Windeln. Zu Hause haben wir kein Wasser in direkter Umgebung der Wickelkommode, da wir aus Platzgründen im Wohnzimmer wickeln (müssen).
Unsere Wickelkiste
Es gibt eine kleine Wickel- und Spielzeugkiste (ein alter Schuhkarton) hinten auf dem Bett, in der wir immer alle Dinge griffbereit haben. Darin befinden sich:
Eine wasserdichte Wickelunterlage. Darauf legen wir immer noch ein Moltontuch, also eigentlich wie zu Hause.
Eine kleine Plastikdose mit einem feuchten Waschlappen. Den wechseln wir mindestens einmal am Tag oder nach Notwendigkeit und waschen die Dose immermal aus.
Ein Abhaltetuch (=Spuckituch, die offizielle Bezeichnung ist glaube ich Musselintuch). Das wickeln wir dem Kleinen um den Po, wenn die Windel ab ist, damit er noch machen kann was zu machen ist. Alternativ ginge hier sicher auch ein Abhaltetöpfchen, für uns ist es so aber entspannter.
Vorbereitete Stoffwindeln (da könnten alternativ auch Wegwerfwindeln drin liegen wer das lieber mag) – da nutzen wir das System der Windelmanufaktur
Mehr braucht es eigentlich nicht zum Wickeln mit Baby im Wohnmobil. Die benutzten Windeln und Abhaltetücher schmeißen wir einfach in ein Wetbag, was am Bettgestell baumelt. So kommen wir auch da immer gut ran. Wir haben dank Stoffwindeln wenig Thema mit roten Stellen im Windelbereich. Und falls es doch mal notwendig ist, gibt es in Oskars Klamotten-Schublade eine kleine Tube mit Windelbalsam der Bahnhofsapotheke. Bei uns sind die 15ml noch nichtmal zur Hälfte alle und Oskar ist mittlerweile über 6 Monate.
Um ihn nötigenfalls nachts zu wickeln (wenn er körperlich doll unruhig ist oder mit dem Kopf wackelt ist meistens die Buchse voll oder zu warm/zu kalt) haben wir eine kleine Leucht-Sonne als Nachtlicht*, die vom Sonnenlicht aufgeladen werden kann. Die nutzen wir in ihrer dunkelsten Einstellung, weil alle Lichter im Wohnmobil selbst auf der niedrigsten Dimm-Stufe immernoch zu hell sind und sowohl wir als auch Oskar davon zu wach werden. Die Sonne war ein Geschenk, was sich sehr bewährt hat. Auch zum Stillen ist ein kleines Licht nachts manchmal praktisch.
Unser Sohn mit „seinem“ Nachtlicht
Wäsche (und Windeln) waschen unterwegs
Wir Stoffwindeln gerne unterwegs und sind da auch durchaus zu etwas Mehraufwand bereit. Waschen war in Norwegen tatsächlich gar kein Thema, zum Teil sogar kostenlos. In Italien ist es gerade – auch wegen Corona – nicht ganz so einfach und teurer, geht aber auch. Christian hat für die 2. Reise nach Italien eine Trockenkonstruktion gebaut. Wir haben in Norwegen zwar überall Wäschetrockner gefunden, die haben aber die Wäsche oft nicht komplett trocken bekommen. Und da es irgendwann keine Freude mehr war, die halbnassen Sachen im Auto zu verteilen, haben wir jetzt diese Lösung. Die kann man natürlich auch für unsere Wäsche verwenden.
Trockenkonstruktion mit Windeln drauf
Wäsche waschen für den Sohnemann müssen wir nicht so oft. Wir haben Wolle-Seide Bodies von
Hessnatur*, die muss man eigentlich nur lüften. In der ganzen Zeit haben wir bisher zweimal Handwäsche gemacht und dafür extra Wollwaschmittel dabei.
Bei Oskars Schlafsäcken verhält sich das im Übrigen genauso – einer aus Baumwolle für wärmere Nächte, der andere aus Schurwolle für die kalten Lofoten-Nächte. Beide auch von
Hessnatur*.
Stillen unterwegs
Tagsüber stillen ist ziemlich entspannt, da wir ein festes Bett haben was nicht auf- und abgebaut wird. Das ist mit Baby im Wohnmobil extrem viel wert. Oskar und Luise haben anfangs im Sitzen hinten gestillt, mittlerweile aber fast nur noch im Liegen weil der Kleine dann nach dem Stillen einfach weiterschläft und man ihn nicht ablegen muss. Auch wenn es massiv viel Platz wegnimmt, kann sich Luise stillen ohne Stillkissen*nicht mehr vorstellen. Tatsächlich vor allem nachts.
Tagsüber unterwegs geht stillen mittlerweile nur noch so mäßig, da Oskar einfach viel zu schnell von allem abgelenkt ist. Am besten geht es noch, wenn er gerade erst aufgewacht ist. Das war aber bisher auch noch nie ein Problem, da wir meistens nicht länger als 5-6 Stunden vom Auto weg sind und das ein Zeitraum ist, in dem er auch mal mit Mini-Portionen klarkommt.
Nachts geht wie gesagt für Luise nur mit Stillkissen, dann kann sie auch ganz wunderbar einschlafen. Eine Freundin gab ihr noch einen Tipp, damit man das Baby nicht ständig von links nach rechts umparken muss (was mindestens sich selbst hinsetzen bedeutet und das geht ja je nach Bett auch gar nicht in allen Wohnmobilen). Man kann tatsächlich mit ein bisschen Übung mit beiden Seiten stillen, wenn das Baby auf einer Seite bleibt, indem man sich einfach entsprechend rüberlehnt. Luise hat darauf optimiert, das Einschlafstillen zum Beispiel links zu machen, dann kann Oskar seine 1-2 Mal rechts stillen und dann wird halt rübergelehnt. Geht alles.
Spielzeug?
Wir haben zur Geburt natürlich einiges an Spielzeug bekommen und auch mitgenommen. Ein Kuscheltier, eine Spieluhr, ein knisterndes Etwas an einem Holzring, einen Beißring und einige Greiflinge sowie einen Ball mit Glocke darin. Und sicher noch einiges mehr, was ich gerade vergessen habe. Das ist vor allem während der Fahrt praktisch, wenn Oskar eigentlich keine Lust mehr hat, wir aber in 5 Minuten da sind. Dann lässt er sich mit diesen Dingen noch kurz ablenken.
Und ja, hier und da geben wir ihm auch Spielzeug (oder er räumt die Kiste aus), aber eigentlich hätte es davon nicht so viel gebraucht. Er liebt die Tupperdose, in der der Wickel-Waschlappen drin ist, das Stillkissen (kann man sich ganz toll reinkullern oder aufs Gesicht legen), Papas kleines, blaues Kopfkissen oder unsere rote und grüne Trinkflasche. Auch Besteck und Geschirr stehen hoch im Kurs (und sind BPA- und Melaminfrei). Und seit neuestem: die Wickelkiste ausräumen! 😀
Bunte Windeleinlagen sind auch ein tolles Spielzeug!
„Baby-Aufbewahrung“ im Auto und unterwegs
Worüber vor allem Luise sich echt Gedanken gemacht hat ist, wo wir das Baby denn „hintun“? Wir hatten eine Wippe gekauft – und dazu von unserer Hebamme eine deutliche Ansage bekommen 😀 Deswegen ist die nicht mitgekommen. Das war auch gut so, die hätten wir sowieso nicht gebraucht
Drinnen
Oskar liegt eigentlich immer auf dem Bett. Fertig. Hier kann er (mittlerweile) rumkullern, spielen, wir wickeln und stillen ihn hier. Wenn wir essen sitzt meistens einer von uns mit ihm hinten auf dem Bett, der andere sitzt auf dem gedrehten Beifahrersitz vorne. Wir passen auch alle drei hinten aufs Bett, das wird aber ziemlich knapp. Machen wir aber auch manchmal. Wir haben den Vorteil, dass unser Auto ein Dachfenster über dem Bett hat (und 2 kleine Fenster nach hinten). Das findet Oskar ziemlich großartig, weil er – wie fast alle Babys – Licht- und Schattenspiele mag.
Oskar erklärt dem Papa die Welt 😀
Wenn wir Lust haben nehmen wir ihn auch manchmal einfach auf dem Arm mit nach vorne auf einen der Sitze, da kann er noch mehr sehen.
Mahlzeiten sind im Wohnmobil auf jeden Fall deutlich entspannter geworden als sie es zu Hause waren. Keiner muss in die Küche laufen, das Kind im Newborn-Einsatz anschnallen, dann das warme Essen holen, sowas. Für die meisten Dinge muss man hier noch nicht einmal aufstehen 😀
Draußen & unterwegs
Draußen haben wir Oskar anfangs in seinen Kinderwagen gelegt, wenn wir irgendwo sitzen wollten. Das hat er aber nur ausnahmsweise länger mitgemacht und fand er immer schnell doof. Was gut geht, ist eine Picknickdecke (oder die Yogamatte) mit rauszunehmen. Kind warm anziehen, irgendwie was Schattiges suchen oder bauen, Kind draufpacken, fertig. Am Anfang (bei uns so bis 3 oder 4 Monate) haben wir noch ein Stillkissen um Oskar gelegt, damit er eine Begrenzung und Wind-Schutz hat. Da hat er eine Menge zu gucken und wir können meistens in Ruhe essen.
Wenn wir unterwegs sind, haben wir ihn eigentlich fast immer in der Ergobaby Trage* (Christian) oder im Didymos Tragetuch* (Luise). Mit Kinderwagen unterwegs… erinnere ich mich nicht dran 😀 Wir hatten den Kinderwagen ja sowieso mit, weil unser Autositz gleichzeitig ein Teil des Kinderwagens war. Am ehesten haben wir den anfangs noch benutzt, um draußen auf Tisch-Höhe zu essen, unterwegs aber nicht. Mit Trage oder Tuch kann man zum einen bisschen wandern, Städte angucken und diese Dinge. Oder auch nur am Stellplatz rumlaufen, Sprachnachrichten beantworten, telefonieren, italienisch lernen (Luise), Reiseplanung machen oder was einem sonst noch so einfällt. Insbesondere in Norwegen haben wir das sehr viel gemacht, da wir oft alleine an ziemlich schönen Stellen standen und es auch einfach lange hell war.
Ein guter Tipp zum draußen Tragen wenn es kälter ist, ist die Kumja („Komm unter meine Jacke“), die es bei Mama Motion gibt. Wir haben beide eine und hätten uns Reisen ohne diese Möglichkeit nicht vorstellen können.
Oskar bei Luise unter der Kumja
Schlafen mit Baby im Wohnmobil
Gemeinsames schlafen nachts
Schlafen ist vor allem eins: eng. Wir schlafen zu dritt auf dem 1,35m schmalen Querbett. Das ist jetzt nicht sooo breit 😀 Vor allem weil wir nicht einkalkuliert hatten, dass der kleine Mann ungefähr einen halben Meter braucht, weil Babys nunmal oft mit komplett ausgestreckten Ärmchen schlafen 😀 Er schläft in seinem Schlafsack* zwischen uns.
(Fast) breit wie hoch…
Insbesondere Christian hatte vor der Reise Respekt, dass er sich in einem so engen Bett auf den kleinen draufrollen könnte oder ähnliches. Da hat uns vorher schon unsere Hebamme beruhigt – sowas passiert eigentlich nicht. Und nach ein paar Tagen war auch Christian beruhigt. Die einzige Ausnahme ist wohl, wenn Eltern getrunken haben, aber das hatten wir sowieso nicht vor :D.
Wir haben den Luxus eines zweiten Bettes oben im vorderen Teil des Wohnmobils, was man aber erst ausklappen muss. Das haben wir bisher nur ein einziges Mal genutzt. Dafür ist es uns dann letztlich doch zu viel Räumerei und schlafen geht nach einer Gewöhnungsphase doch ziemlich gut.
Christian hat einen Rausfallschutz selbst gebaut, sodass wir Oskar auch mal oben liegen lassen können, wenn er schläft und wir draußen sind. Mit Fenster offen, versteht sich.
Oskar hat zunehmendes Interesse an den Plissees im Fenster. Wenn das mehr wird, könnte eine Lösung dafür die Matten von „Project Camper“ sein, die hinten die Fenster eigentlich isolieren (und vollkommen Blickdicht machen) sollen. Aber auch vor Babyärmchen und -füßchen schützen können 😀
Wie „lang“ sind die Nächte?
Oskar tut das Reisen im Wohnmobil offenbar sehr gut. Wir hatten, wie viele Eltern, in den ersten 8 Wochen viele wache Nächte, in denen wir ihn stundenlang getragen haben und regelmäßiges abendliches Schreien. Das war tatsächlich eine der großen Fragen, wie das mit Baby im Wohnmobil werden soll, wo man anderthalb Meter hin- und wieder zurücklaufen kann. Aber: unser Baby hat seit der 2. Nacht im Wohnmobil tatsächlich durchgeschlafen. „Durchgeschlafen“ bedeutet dabei, dass er nach seinen nächtlichen Still-Unterbrechungen immer gleich wieder einschläft. Wir hatten eine Ausnahme auf unserer Reise (warum auch immer), als er nachts so wach wurde, dann Christian ihn im Auto getragen hat. Da standen wir zufälligerweise auch auf einem Campingplatz, das wäre also auch gegangen, einfach draußen zu laufen.
Baby-Schlaf tagsüber im Wohnmobil und in der Trage
Wir haben auf Campingplätzen Eltern getroffen, die duschen und aufwaschen gegangen sind (gleichzeitig!), während ihr Baby im Wohnmobil schlief. Sie sagten, selbst wenn die Kleine aufwacht, wartet sie geduldig bis jemand kommt und sich kümmert. Sowas haben wir nicht gemacht 😀
Oskar hat viel tagsüber in der Trage geschlafen, später auch immer öfter einfach so hinten auf dem Bett. Das ist in der Tat etwas, was zu Hause einfacher ist, da man einfach den Raum verlassen kann. So sind wir immer auf Zehenspitzen unterwegs, um ihn nicht zu wecken. Meistens sitzt einer von uns hinten mit auf dem Bett (auch, weil es bequem ist), um schnell die Hand auf ihn zu legen, falls er unruhig wird. Luise stört das wenig, weil sie die Zeit gut zum Lesen, am Computer oder auch mal am Handy verbringen kann. Christian nervt es etwas, weil ihm immer in Oskars Schlafphasen einfällt, was er alles noch machen wollte – und gerade nicht kann.
Fahren mit Baby im Wohnmobil
Nun besteht Reisen ja nunmal nicht nur aus Essen, Rausgucken und Kind bespaßen 😀 Es will auch gefahren werden, um was Schönes zu sehen. Fahren ist mit Baby im Wohnmobil vor allem eins: unberechenbar. Und zeitweise vor allem emotional extrem anstrengend.
Was für ein nerviges Thema und leider ein Pflicht-Thema mit Baby im Wohnmobil. Es gibt 100 Meinungen und 100 Sitze dazu. Uns hat das arg überfordert, wir haben dann einfach aufgrund von Bauchgefühl, Testberichten und Probesitzen und -einbau entschieden.
Oskar sitzt mit Luise auf der Rückbank. Unser Auto, der Grand California 600, hat zwei Isofix-„Anschlüsse“ an der Rückbank, was wohl nur sehr wenige Wohnmobile haben. Das hat die Wahl des Kindersitzes doch einfacher gemacht.
Unser erster Sitz – der Maxi Cosi Jade
Auf unserer ersten Reise ist Oskar in einem „Maxi Cosi Jade“* und der zugehörigen „3way fix Base“ gefahren. Das ist eine Liegeschale, in der die Babys komplett flach liegen können. Der Jade ist ein Kinderwagenaufsatz, der auch als Autositz zugelassen ist und kann auch einfach auf den Kinderwagen oben draufgesetzt werden. Ein schlafendes Baby muss also nicht geweckt werden, um es mit zum Einkaufen zu nehmen. Da wir wussten, dass wir verhältnismäßig viel fahren würden, haben wir uns für diesen „gesunden“ Sitz entschieden und waren damit sehr zufrieden. Beachte: Er braucht zwei „Sitzplätze“. Wir haben das so gelöst, dass Oskar mit den Beinen auf dem Sitz und mit dem Kopf quasi im Gang hing. Das sieht erstmal gruselig aus, ändert aber (in unseren Augen) nix an der Sicherheit, da sowieso immer nur der Fuß-Teil in die Base eingeklickt wird.
Oskar im Maxi Cosi Jade
Ob das so zugelassen ist, wissen wir gar nicht. Darüber haben wir uns ehrlicherweise erst hinterher Gedanken gemacht, als wir mal gefragt wurden, selbst wären wir nie auf die Idee gekommen. Ist aber eigentlich auch nicht sooooo schlimm, weil wir in Norwegen an den meisten Tagen Durchschnittsgeschwindigkeiten von unter 50 km/h gefahren sind und in unserem 3,5t-Auto saßen. Fanden wir gut, würden wir wieder so machen. Es ist einfach ein besseres Gefühl, wenn er richtig liegt, als wenn er so jung schon in dieser komischen Autoschalen-Haltung fahren muss.
Unser Folgesitz – der BeSafe iZi Turn iSize
Für unsere zweite Reise nach Italien war der Jade zu klein, deswegen gab es einen Reboarder, den „BeSafe iZi Turn“*. Der hat den Vorteil, dass er um 360 Grad drehbar ist. Wir wollten eigentlich erst den Twist, haben dann aber im Geschäft „probegesessen“ und Oskar saß in dem „Turn“ einfach sehr viel besser drin. Da war er ungefähr viereinhalb Monate.
Oskar im Besafe Turn
Kindersitze in Wohnmobilen sollten unbedingt zur Probe eingebaut werden, da zumindest bei uns die Rückbank doch sehr anders ist als in einem normalen PKW. Die Sitzfläche ist fast parallel zum Boden und die Rückenlehne fast senkrecht. Dafür sind insbesondere die Bases oft nicht ausgelegt, die Cybex Base hätten wir beispielsweise nicht rein bekommen.
Wenn ihr einen Überblick braucht, was wir insgesamt alles an „Zubehör“ mitgenommen haben findet ihr den hier.
Unsere Routinen zum entspannten Autofahren mit Baby
Für unsere allererste Fahrt von Hannover bis kurz vor Leipzig haben wir etwas mehr als 4 Stunden gebraucht – für eine Strecke, die sonst 2 Stunden dauert. Und das ist ziemlich normal zu Beginn, davon haben einige Freunde auch schon berichtet. Aber alles eine Frage der Übung und des Aufeinander-einspielens. Heute fahren wir nicht immer, aber doch sehr oft, relativ entspannt. Und trotzdem bleibt „fahren“ die Situation auf unserer Reise mit dem höchsten Stresspotential.
„Abfahr-Checkliste“
Es gibt mittlerweile eine Checkliste, die Christian abarbeitet, während Luise Oskar stillt. Routinen sind einfach sehr, sehr hilfreich mit Baby im Wohnmobil.
Es ist ärgerlich, wenn das Kindlein nicht einschläft, weil das Plissee im Fenster vorne oben offen war und es im Tunnel durch die sich schnell bewegenden Lichter wahnsinnig große Augen macht. Sowas.
Hier ist die Checkliste (die für euch sehr anders aussehen mag):
Draußen
Auffahrkeile verstaut
Stellplatzfoto gemacht
Fahrgastraum
Schiebetür richtig zu
Kindersitz gedreht und Gurte verlängert
Wasserflasche gefüllt und an ihrem Platz
Alle Fenster zu
Dinge sicher oben auf zweitem Bett verstaut, sodass nichts runterfällt
Küche
Müllbeutel an Besteckschublade gehängt und alle Knöpfe versenkt zum Verriegeln der Schubladen
Bad
Badfenster zu
Spiegel verriegelt
Badschrankknopf versenkt
Cockpit
Beifahrersitz gedreht
Navigation an/vorbereitet
Bearlock (mechanische Wegfahrsperre) raus
Die soll einfach helfen, um mit gerade in den Sitz umgeparktem kleinen Baby einfach sofort losfahren zu können.
Losfahren, Streckenwahl und Fahrtunterbrechungen
Wir haben relativ schnell angefangen, Oskar immer vor dem Losfahren draußen in den Schlaf zu tragen. Das klappte immer ziemlich schnell und der Hund kam auch nochmal raus. Schlafphasen abpassen ist etwas, was man unterwegs bald lernt 😀 Dann haben wir den schlafenden Oskar in den Sitz gepackt, Hand auf seine Brust zur Beruhigung, losfahren. Zumindest eine Stunde konnten wir dann relativ zuverlässig fahren.
Seitdem wir den Reboarder haben (und er ja auch größer und erfahrener ist), schläft er auch gerne mal von alleine ein oder lässt sich in den Schlaf singen, sodass Tragen gar nicht mehr notwendig ist und wir auch mit wachem Baby losfahren können.
Fähren sind leider die Pest mit Baby, weil Oskar auf jeden Fall aufwacht, wenn der Motor aus ist, die Überfahrten allerdings für Stillen & Wickeln häufig nicht lang genug sind. Alles ab 20 Minuten ist entspannt, darunter eher stressig und das Baby muss immer neu in den Schlaf begleitet werden.
Wir fahren lieber Landstraße als Autobahn – wenn der Umweg nicht zu groß ist natürlich. Mehr Gerüttel und mehr Möglichkeiten rauszufahren helfen sehr. Auch das Ausschalten der sonst sinnvollen Start-Stopp-Automatik kann hilfreich sein, wenn man eine hat.
Für uns reichen 10 Minuten mit einem brüllenden Kind im Kindersitz, um emotional völlig erledigt zu sein. Das kostet (uns) so viel Energie, dass es das um fast jeden Preis zu vermeiden gilt. Deswegen haben wir die 10-Minuten-Regel für Meckern eingeführt. Wenn er „normal“ meckert dauert es manchmal noch 5 Minuten bis er schläft, wenn er nach 10 Minuten immer noch nicht schläft fahren wir in jedem Fall raus. Das nimmt den Druck von demjenigen der bei ihm sitzt, jedes Mal wieder entscheiden zu müssen ob wir rausfahren oder nicht. Wenn er richtig brüllt fahren wir natürlich raus so schnell es geht (und wenn das die letzten 200m vor unserem Ziel sind nehmen wir ihn auch aus dem Sitz, das ist dann so).
WICHTIG! Ver- und Entsorgung mit Baby im Wohnmobil
Das Thema hat uns anfangs ganz schön Nerven gekostet. Einfach, weil die meisten VE-Stationen nicht dafür gemacht sind, dass einer alleine Wasser nachfüllen kann. Auch bei normalen, stufenlosen Auffahrkeilen steht am Besten jemand daneben, der schaut und anzeigt wie weit noch gefahren werden kann, der andere fährt.
Deswegen haben wir uns für unsere zweite Reise Möglichkeiten überlegt, wie (meistens Christian) diese Dinge alleine machen kann.
Beim Frischwasser nachfüllen war es meistens so, dass eigentlich einer den Hahn auf- und zudrehen muss, der andere hält den Schlauch ins Auto. Einfach, weil der Wasserhahn zu weit weg vom Auto war. Alternativ könnte man mit laufendem Wasserhahn zum Auto laufen, was auch keine Freude ist. Wir haben mittlerweile einen Adapter, mit dem der Wasserhahn alleine im Auto stecken bleibt und nicht gehalten werden muss. Wenn der Tank voll ist läuft es einfach über, man kann erst das Wasser ausstellen und danach den Tank schließen und den Schlauch zurückräumen.
Unser Spiralschlauch zum Wassertank befüllen
Bei den Auffahrkeilen haben wir das Thema einfach mit Stufen-Keilen* gelöst (unsere vorigen waren ohnehin etwas zu schmal für die Reifen), damit merkt der Fahrer nämlich sehr genau, wie weit er noch fahren kann.
Das sind Kleinigkeiten, die machen unser Leben unterwegs aber sehr viel entspannter.
Mückenschutz mit Baby im und am Wohnmobil
Was haben wir uns einen Kopf gemacht. Nach Norwegen und Schweden, wo es ja so viele Mücken gibt (denen wir tatsächlich kaum begegnet sind).
Mückenschutz beim Baby ist einfach doof. Keine Chemie aufs Kind, auf uns oder in die Luft, das war zumindest unser Anspruch. Eine ziemlich schwierige Angelegenheit.
Also kommen weder irgendwelche Räucherspiralen für draußen noch Sprays in Frage.
Letztlich haben wir uns für eine elektrische Fliegenklatsche entschieden in Kombination mit Duft-Aufklebern von Hans Natur. Bei uns gilt zwar grundsätzlich eine „no killing policy“ zu Hause, wenn es um den hart erarbeiteten Babyschlaf geht machen wir aber mittlerweile Kompromisse.
In Italien auf dem Bauernhof hatten wir ständig eine Milliarde Mücken oder Fliegen im Auto. Deswegen hat Christian abends häufiger mal noch diverse Fliegen und Mücken erlegt. Per Stromschlag ist das immerhin weniger Tierquälerei als andere Alternativen.
Die Fliegenklatsche benutzen wir eigentlich ständig, die Aufkleber vor allem wenn wir Abendspaziergänge oder Wanderungen machen und wissen, dass es da Mücken gibt. Die werden Oskar dann einfach in Kopfnähe auf die Trage geklebt und scheinen ganz gut zu funktionieren.
Essen mit Baby im Wohnmobil
Essen ist ja bei so kleinen Babys für eine ganze Zeit noch kein echtes Thema, da meistens voll gestillt wird oder es Pre-Nahrung gibt. Was aber ein Thema ist, ist Eltern-Essen. Man braucht einfach was, was man schnell zwischendurch Essen kann. Kind schläft, man will nicht laut kochen oder Kind ist gerade müde, jetzt losfahren wäre praktisch, man hat aber Hunger.
Wir haben uns über die Zeit mehrere Kleinigkeiten angewöhnt, die man da essen kann: allen voran haben wir immer frische Möhren dabei, die wir einfach in Hummus dippen. Das sättigt erstmal ein bisschen und es ist wieder mehr Zeit, bis zum „richtigen“ Essen. Von Davert (bei denn’s oder dm) gibt es sonst so biologischen Fertig-Taboule-Salat der in einer Viertel Stunde fertig ist und lediglich noch frische Kirschtomaten braucht. Nudeln machen wir oft, Couscous-Salat, vegane One-Pot-Pasta oder auch mal Risotto. Milchreis steht hoch im Kurs und Vorgekochte Kartoffeln aus dem Glas mit frischen oder Tiefkühl-Bohnen.
Die Beikosteinführung fällt bei uns auch in die Zeit unterwegs. Dankenswerterweise hält sich Oskars Interesse an festem Essen bisher echt in Grenzen, er stillt einfach viel zu gerne. Er kriegt mal ein Stück Banane, gedünstete Birne oder eine wabbelig gebratene Apfelspalte und ist damit bisher ganz glücklich. Wir haben uns den Breifreibaby-Onlinekurs gegönnt, damit wir einfach das ganze Wissen rund um das Thema Beikost und Ideen für erste Mahlzeiten, die wir auch Essen können, bekommen. Das hilft uns sehr und gibt uns Sicherheit, ist ja nicht nur für Oskar das erste Mal.
Rausfallschutz im Wohnmobil
Mit reichlich 5 Monaten hat Oskar angefangen sich selbst zu drehen, mit reichlich 6 Monaten kullert er hinten so viel auf dem Bett rum, von links nach rechts und auf den Bauch und zurück, dass wir auch tagsüber durchaus mal den Rausfallschutz dranmachen oder immer jemand daneben sitzen muss. In dieser Zeit haben wir auch noch öfter angefangen – wenn das Wetter es zulässt – mit ihm draußen auf der Picknickdecke zu sitzen. Schlicht, weil er da nicht runterfallen kann.
Rausfallschutz für den Grand California 600
Für die meisten Wohnmobile gibt es so Netze als Rausfallschutz, wobei es bei Freunden im Ford Nugget auch schon passiert ist, dass das Kindlein da trotzdem runtergekommen ist. Gott sei Dank ist nichts Ernsthaftes passiert. Christian hat noch vor der ersten Fahrt für unseren Grand Cali einen Rausfallschutz selbst gebaut.
Eine Frage, die wir tatsächlich ziemlich oft gestellt bekommen ist, wie wir das denn mit den Kinderarztbesuchen machen. Spannend, denn darüber haben wir vorher gar nicht so richtig nachgedacht. Da wir ungefähr zweimal zweieinhalb Monate unterwegs sind und dann nochmal Weihnachten/Silvester passte es ganz gut, dass wir einfach immer zwischendurch zum Kinderarzt gehen, wenn wir mal ein paar Tage zu Hause sind. Die U-Untersuchungen finden dann zwar nicht genau im vorgeschriebenen Zeitraum statt, aber da ist unser Kinderarzt dankenswerterweise sehr entspannt. Auch unsere Hebamme ist in den „Zu Hause-Pausen“ immer nochmal vorbeigekommen.
Und mit Hund im Wohnmobil?
Zum Reisen mit Hund im Wohnmobil gibt es eigentlich nicht soooo viel zu wissen. Die verschiedenen Einreisebestimmungen der angedachten Urlaubsländer müssen angeguckt werden, aber das ist ja eigentlich klar.
Ansonsten gab es an Vorbereitung eine Futterumstellung. Das war nicht ganz ohne, da der werte Herr Jack auch schon 14 ist. Wir barfen normalerweise zu Hause, was unterwegs aber nicht entspannt geht. Nach viel Recherche und umhören haben wir uns für die Produkte von „Fleischeslust“ entschieden und das klappt für uns unterwegs gut.
Jack in seinem Bett (davor steht der Fuß der Kindersitz-Base)
Unterwegs hat uns eine andere Hundebesitzerin noch ziemlich begeistert von „Proper Dog“ erzählt, die haben getrocknetes Barf, was man einweichen muss. Und auch schon mit jeder Menge Kräuter etc. Das klang auch ganz gut, da unser alter Herr aber ziemlich ungeduldig ist wollten wir nicht jeden Tag einweichen und sind dann bei Fleischeslust geblieben.
Ein Gegenstand, den ich unterwegs nicht missen möchte ist unser „unumkippbarer Wassernapf“, der speziell fürs Auto gemacht ist. Den hatten wir schon in unserem T4 vorher und er leistet weiter treue Dienste.
Jack war unterwegs nachts häufig kalt, da es im vorderen Bereich des Wohnmobils bei weitem nicht so gut isoliert ist wie hinten und er nunmal vorne hinter dem Fahrersitz schläft. Wir haben ihm dann kurz vor den Lofoten einfach was zum Anziehen gekauft. Das klappt so medium gut, da er sich daraus befreien kann und es dann nur noch halb an hat. Aber immerhin. Die Alternative, auf die wir in besonders kalten Nächten zurückgreifen ist, dass er einfach im Bad schläft, da das der wärmste Raum im ganzen WoMo ist.
So what – mit Baby und Hund im Wohnmobil
Regel 1: Alles braucht seinen festen (!) Platz, sonst wird man verrückt. Auch zwei feste Plätze sind bei einzelnen Sachen ok, wenn die an mehreren Orten gebraucht werden, aber mehr sollten es nicht sein.
Regel 2: Wir brauchen eine tägliche Routine für „Abfahrbereit sein“ sowie für „schlafen gehen“, damit es nicht stressig wird. Beides ist niedergeschrieben, sodass jeder immer nachgucken kann ob an alles gedacht wurde.
Oskars Schlaf- und Wachphasen diktieren den Tagesablauf in großen Teilen. Wenn wir eine Stadt angucken ist es wurscht ob er schläft oder wach ist, dann guckt er halt mit. Aber spätestens beim Fahren oder an Pausentagen, wenn wir den ganzen Tag im WoMo sind ist es einfach wichtig und hilfreich, darauf zu achten. Es ist einfach am entspanntesten für alle, mit dem zu gehen was gerade ist. Routine hilft, aber zu starre Pläne sind anstrengend und müssen sowieso – oft mehrmals täglich – angepasst werden.
Was denkst du darüber? Habt ihr auch ein Wohnmobil und wart damit schonmal länger unterwegs? Oder habt ihr vor, euch eines zu kaufen oder zu mieten? Was sind eure Gedanken, Ideen und Überlegungen? Habt ihr Erfahrungen, an denen ihr mich und uns teilhaben lassen möchtet? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.de! Und wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, Twitter oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.
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Wir sind insgesamt von Haustür zu Haustür 8777,7 km gefahren (tatsächlich!) – davon 4.314 km in Norwegen, der Rest war Hinreise durch Dänemark (1024 km) und Rückreise durch Schweden (2.428 km). Der Rest verteilt sich auf kleinere und größere Umwege auf der Rückreise seit der dänischen Grenze.
Wir sind am 10. Juli losgefahren und haben erst noch ein paar Freunde in Norddeutschland besucht. Wir sind dann über Dänemark gefahren, haben auf einem Bauernhof eine Zwischenübernachtung gemacht und sind dann am nächsten Abend mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand gefahren. Wir hatten Glück, dass Norwegen die Grenze für Touristen am 15.7. geöffnet hat und wir am späten Abend des 14.7. mit der Fähre losgefahren sind 😀
Da wir uns wenig Städte angeschaut haben, sondern eher auf „schöne Stellplätze“ optimiert haben, sind viele eher unbekannte Städtchen und Örtchen dabei. Das war für uns mit Hund und Kind aber auch sehr gut so 🙂 Meistens haben wir dann von den Stellplätzen aus schöne, kleine Wanderungen unternommen. Wir haben fast alle Stellplätze aus der recht verbreiteten App Park4Night. Wir haben uns auf die wichtigsten Stops beschränkt, es sind also noch viele, viele Zwischenübernachtungen nicht erwähnt.
Unser „mobiles zu Hause“ namens Karl – ein Grand California 600 – hier noch zu Hause in Hannover.
In Norwegen unterwegs – auf dem Weg zu den Lofoten
Angekommen in Kristiansand scheint es keine guten Stellplätze zu geben. Entweder die erste Nacht direkt an der „Autobahn“ oder man muss direkt eine Stunde fahren, was wir nachts um 1 auch nicht mehr wollten. Also Autobahn-Parkplatz… wobei das in Norwegen deutlich ruhiger ist als in Deutschland.
Borhaug
Borhaug war unser erster „richtiger“ Stellplatz und richtig, richtig schön. In der Marina gegenüber des Stellplatzes konnte man sogar umsonst duschen, Wäsche waschen und trocknen. Hier haben wir 2 Nächte verbracht.
Stellplatz auf der Mole von Borhaug
Bjerkreim
Hier hatten wir einen wunderbaren See-Stellplatz, nur leider durchgehend Regen. Da der Stellplatz aber bei schönem Wetter sicher richtig toll ist wollten wir ihn mit aufnehmen 🙂
Preikestolen
Unterwegs haben wir den Tipp bekommen, nicht direkt zum Preikestolen zu fahren (da wollten wir mit Baby sowieso nicht hoch), sondern direkt gegenüber zu einem Parkplatz zu fahren. Von dort hatten wir einen direkten Blick auf den Preikestolen und 2 sehr schöne Tage.
Panorama von unserem schönen Parkplatz
Hier haben wir zum ersten Mal unterwegs die Stoffwindeln unseren Sohnes gewaschen 😀 Der Preikestolen war mit bloßen Auge erkennbar und mit dem Wissen um die vielen Menschen darauf konnte man auch die erahnen.
Kinsarvik
In Kinsarvik stehen wir das erste Mal auf einem richtigen Campingplatz – weil wir Windeln waschen müssen. Das ist tatsächlich der einzige Grund, warum wir hier und da mal „bezahlt“ übernachtet haben. Der Weg über Odda nach Kinsarvik war schön, aber nicht so Weltklasse wie im Lonely Planet stand 🙂 Norwegen ist einfach überall schön, wenn auch durchaus auf unterschiedliche Weise.
Auf dem Campingplatz – das älteste und neueste Wohnmobil von VW und auch noch (zufällig) aus der gleichen Stadt 🙂
An unserem Stellplatz in Bruvik waren wir das erste Mal 3 Nächte an einem Ort, weil es uns einfach so gut gefallen hat. Der Hund ist in den Fjord geplumpst und musste von Christian gerettet werden, wir kamen beide zum Yoga machen, haben viele Sprachnachrichten gehört und versendet und abends kamen immer noch andere Camper zum Schnattern. Es war einfach ganz wunderbar hier!