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Erfahrungsbericht zum Kurs „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf

friedliche Geburt

Dieser Artikel zum Onlinekurs „Die friedliche Geburt“ wurde im November 2020 zum Ersten mal veröffentlicht und zuletzt im Februar 2024 aktualisiert.

Wir sind mittlerweile Eltern von zwei Kindern und durften zwei wunderbare Geburten erleben. Immer wieder wird mir bewusst, wie kostbar und wenig selbstverständlich diese Erfahrungen sind, wenn ich die Geburtsgeschichten anderer Familien höre. Daher ist es mir ein Anliegen, dass noch viele Frauen die Möglichkeit haben, ihre eigene Stärke auf dem Weg zu einer selbstbestimmten und schönen Geburt zu entdecken – natürlich unter Berücksichtigung ihrer individuellen Voraussetzungen. Wir haben selbst erfahren, dass Geburt anders sein kann und eine Geburt zu einem schönen, gemeinsamen Start werden kann, an den man sich gerne erinnert.

Ein wichtiger Baustein auf diesem Weg war für mich und uns der Onlinekurs „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf. Daher möchte ich gerne unsere Erfahrungen damit teilen und anderen werdenden Müttern Mut machen, ihren eigenen Weg zu einer positiven Geburt zu finden. Das geht grundsätzlich mit oder ohne diesen Kurs, vielleicht hilft der Artikel dir, für dich zu entscheiden ob er dich begleiten soll.

Durch Kristins Podcast „Die friedliche Geburt“ bin ich auf sie aufmerksam geworden. Der Podcast deckt mittlerweile eine breite Palette von Themen rund um Schwangerschaft und Elternschaft ab und ich finde ihn für jede werdende Mutter und jeden werdenden Vater uneingeschränkt empfehlenswert.

Ich begann mit Kristins Kurs im fünften Schwangerschaftsmonat (bei der ersten Schwangerschaft), aber der Start ist auch zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich. Neben dem Onlinekurs haben wir auch an einem Wochenend-Seminar Ende Februar 2020 bei Kristin in Berlin teilgenommen.

Bei der zweiten Schwangerschaft habe ich – naturgemäß – sehr viel weniger Zeit gehabt, mich damit zu beschäftigen und mir vor allem die Atemtechnik (!!!) und die Affirmationen nochmal ins Gedächtnis gerufen.

Jenseits der Angst: Geburt ist die wahrscheinlich außergewöhnlichste Körpererfahrung, die wir in unserem Leben machen

Wenn man heute an manch einem klassischen Geburtsvorbereitungskurs teilnimmt oder älteren Frauen der Generation vor uns zuhört, kann der Eindruck entstehen, dass Geburt etwas Schreckliches ist, das einfach durchgestanden werden muss. Nicht alle, aber doch viele berichten von sehr schlimmen Geburten. Mit Schmerzmitteln, möglicherweise sogar einer PDA und anderen Maßnahmen der modernen Medizin, um den Prozess „erträglich“ zu machen. Ist diese Meinung über Geburten wahr, weil so viele Menschen daran glauben? Für mich persönlich ist das nicht der Fall. Ich betrachte sie eher als einen von vielen Auswüchsen einer extrem patriarchal geprägten Gesellschaft. Aber das ist ein komplexes Thema, das hier zu weit führen würde 🙂

Kurz gesagt: Ich verstehe die Frauen, die aufgrund der Erzählungen Angst vor der Geburt haben. Und ich habe selbst erfahren, dass das nicht notwendig ist. Respekt vielleicht, Vorfreude und Aufregung auf jeden Fall, aber keine Angst. Geburt ist wahrscheinlich die außergewöhnlichste Körpererfahrung die wir im Laufe unseres Lebens so machen können und es ist ganz normal, dass wir uns darüber Gedanken machen. Aber wir entscheiden, was es für Gedanken sind. Und es geht darum, wieder zum Fühlen zurückzufinden, unter all dem Denken, was wir uns angewöhnt haben – und genau hier setzt „Die friedliche Geburt“ an.

Kursaufbau & Kosten des Kurses „Die friedliche Geburt“

Die reinen Infos über den Kurs möchte ich relativ knapp halten, da man die auch auf Kristins Website leicht herausfinden kann und sie sich auch immer wieder ändern. 

Der Onlinekurs besteht aus einer Aneinanderreihung von Videos, die hier und da mit PDFs ergänzt sind. Die Website ist insgesamt ganz schick aufgebaut und intuitiv bedienbar. Einige Videos sind markiert, wenn man sie am Besten zu Zweit schauen sollte. Auch einige praktische Übungen sind Bestandteil des Onlinekurses, beispielsweise die Ankersetzung.

Es gibt eine App, die alle Meditationen enthält und sehr praktisch ist. Ich habe beispielsweise oft die Einschlaf-Meditation genutzt (die im Übrigen in der App kostenlos verfügbar ist), da ist es einfacher, wenn das auf dem Handy geht. Auch alle geburtsvorbereitenden Hypnosen sind in der App und können für die Offline-Verwendung heruntergeladen werden.

Was ich noch als sehr hilfreich empfand ist die Facebook-Gruppe „Die friedliche Geburt“, der man nur als Kursteilnehmerin beitreten kann. Dort gibt es Geburtsberichte und die Frauen tauschen sich über Fragen, Ängste und Gedanken aus. Sehr offen und sehr wertschätzend.

Das Seminar vor Ort war für mich eher spannend um Kristin mal live zu erleben und hat meinem Mann den Zugang sehr erleichtert. Er ist nicht so der Online-Lerner. Das Seminar würde ich selbst aber nicht unbedingt nochmal machen, da es eine nette Ergänzung zum Onlinekurs war aber nicht dringend notwendig. Es wurden viele Fragen gestellt, Übungen gemacht und so weiter.

Die Kosten von (damals) 429€ für Online-Kurs und Seminar zusammen fand ich sehr ok. Mittlerweile ist es glaube ich ein kleines bisschen mehr geworden. Allein Wochenendseminare zu vergleichbaren Themen kosten nicht selten 250-300€. Und der Onlinekurs ist sehr ausführlich, es gibt viel Material, viele Meditationen und man wird gut „an die Hand genommen“.  Und dennoch gibt es auch hier wieder den Gedanken – ähnlich wie bei der Hebammen-Bereitschaftsgebühr von 600€ in unserem Geburtshaus: durch so hohe Preise wird eine selbstbestimmte Geburt zu einem Luxusgut. So wie ich Kristin kennengelernt habe gibt es aber sicher Möglichkeiten für Familien bei denen das Geld knapper ist, zumindest auch den Onlinekurs zu bekommen. Da kann man vermutlich zumindest mal nachfragen. Bei uns wurde auch aus Kulanz ein Teil von der Krankenkasse übernommen, weil wir keinen klassischen Geburtsvorbereitungskurs gemacht haben. Nachfragen kann man da auf jeden Fall mal.

Die „Methode“ des Kurses „Die friedliche Geburt“

Die Methode hilft grundsätzlich dabei, einen natürlichen, hypnotischen Zustand während der Geburt zuzulassen, den der Körper ohnehin anstrebt. Dabei ist es entscheidend, das Unterbewusstsein positiv zu beeinflussen und Techniken zu erlernen, um den Körper dabei zu unterstützen. Hypnose, Atmung und Visualisierung bilden die Grundpfeiler, auf die sich die Frau während der Geburt fokussieren „soll“. Das Wort „soll“ ist hier in Anführungszeichen, weil es für mich im Kern darum geht, loszulassen. Wenn wir mit unserem Kopf, unserem Ego aus dem Weg gehen und den Körper in den Unterstützen, was er sowieso tun will, wird alles gut.

Die Herausforderung besteht meiner Meinung nach oft darin, dass wir in Situationen, in denen wir uns unsicher fühlen und die neu für uns sind, dazu neigen, übermäßig viel nachzudenken. Doch Denken ist während der Geburt nicht unbedingt hilfreich – diese Erfahrung durfte auch ich machen. Ein etabliertes Konzept, an dem man sich orientieren kann, hilft dabei, die Gedanken wenigstens in die richtige Richtung zu lenken, wenn wir sie schon nicht ganz „ausschalten“ können.

Für mich persönlich war die Atemtechnik in beiden Geburten die wichtigste und hilfreichste Säule, gefolgt von der Visualisierung. Wenn die Zeit knapp ist, würde ich mich darauf konzentrieren. Die eingesprochene Geburtshypnose wurde mir unter der Geburt recht schnell lästig, aber das ist sicherlich individuell sehr verschieden.

Wie ging es mir während der Vorbereitung?

Anfangs habe ich mir nur die Kurslektionen angesehen und nicht viel geübt. Zu dieser Zeit war ich auch noch berufstätig und hatte schon genug zu tun mit mir selbst, meiner Schwangerschaft und meinem normalen Leben 😀

Je näher der Geburtstermin rückte, umso mehr Stress habe ich mir gemacht, dass ich ja nun langsam mal täglich üben müsste. Das habe ich dann an den meisten Tagen tatsächlich auch gemacht, insbesondere während der Zeit des Mutterschutzes.

Gemeinsam mit meinem Mann haben wir einige Lektionen angeschaut und auch vorher die Übungen gemacht, die gemeinsam gemacht werden sollen. Das hat uns auf jeden Fall geholfen, die Ankunft unseres Kindes mehr noch als gemeinsames Erlebnis zu begreifen.

Ich habe viele schöne Geburtsberichte in der Facebook-Gruppe gelesen, das hat mir auch sehr geholfen. Es hat mir geholfen, zu verstehen, welche ganz unterschiedlichen Verläufe eine Geburt haben kann und was es sonst zu wissen gibt. Einfach, um nicht zu sehr überrascht zu sein.

In der zweiten Schwangerschaft kam ich sehr viel weniger dazu, habe den Kurs nicht komplett nochmal angeschaut und bin – wenn ich sie überhaupt gehört habe – meistens bei den Hypnosen eingeschlafen. Nicht schlimm, das Unterbewusstsein nimmt sie ja trotzdem auf. Was da sicher geholfen hat, war die sehr positive Erfahrung der ersten Geburt und das weiter gestärkte Selbstvertrauen, dass mein Kind, mein Körper und ich das zusammen schon gut machen und wir uns auf die Erfahrung freuen können.

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Unsere erste Geburt mit der „friedlichen Geburt“

Unser großer Sohn war 13 Tage über Termin und ich schon etwas hibbelig. Da unsere Hebamme tiefenentspannt war und es dem Baby und mir gut ging, war es für mich mit dem „Übertragen“ vollkommen ok. Eine Einleitung war das Letzte was ich wollte, auch das hatte ich in den Geburtsberichten gelernt. An einem Dienstag morgen ging es aber endlich los, ich hatte einen Blasensprung und leichte, sehr regelmäßige Wellen. 

Solange die Wellen relativ entspannt und gut zu veratmen waren, habe ich auch Kristins Geburtsmeditation gehört und es ging mir sehr gut damit. Ich hatte auch das Gefühl, gut in einer Trance zu sein. Und trotzdem zwischendurch mal Lust, mit der Hebamme zu sprechen, die uns am frühen Nachmittag kurz besuchen kam.

Der Ortswechsel ins Geburtshaus hat mich tatsächlich nicht gestört, ich habe aber mehr davon mitbekommen als ich es gedacht hätte. Sooo sehr war ich nicht ausschließlich in meinem inneren Raum, wie es im Kurs angedacht ist, als dass mir das komplett egal gewesen wäre. Aber ich kannte das Geburtshaus, den Raum, die Menschen und habe mich dort wohl und sicher gefühlt.

Als die „echte Arbeit“ mit den Wellen begann hatte ich ziemlich schnell keine Lust mehr, die Meditation zu hören. Auch ok. Mein Mann Christian hat sie mir immer wieder angeboten, nachts habe ich sie dann auch nochmal für eine Weile gehört und fand sie da wieder hilfreich.

Am nächsten Vormittag war unser Sohn dann auf der Welt und wir überglücklich, konnten nicht fassen, was da gerade passiert ist. In dem Moment und auch danach habe ich ehrlicherweise keinen Gedanken mehr an die Meditation gehabt. Auch, weil dann viel Organisation, Aufräumen durch die Hebammen, Papierkram und der Heimweg auf dem Plan standen – wir durften direkt nach Hause.

Und auch von den Meditationen für die Zeit nach der Geburt habe ich nie eine gemacht, weil einfach plötzlich ein so anderes Leben präsent war. Es war ein ordentlicher Paukenschlag, durch den von jetzt auf gleich ziemlich viel anders war als vorher. Schön, anstrengend, aufregend, intensiv – und eben ganz, ganz anders.

Unsere Geburt – die meines ersten Babys und meine – war nicht schmerzfrei, aber sie war sehr machbar. Kraftvoll, selbstbestimmt und interventionsfrei. Und im Übrigen für eine erste Geburt durchaus normal lange, auch wenn es insgesamt 29 Stunden waren. Sie war so, dass ich angstfrei in die zweite Geburt gehen konnte. Weil ich immer mehr lerne – auch durch Kristins Kurs – mit allem in Frieden zu sein, was da kommen mag. Vor, während und vor allem auch nach der Geburt 😀 Dafür ist es eine gute Übung – „lieben was ist“.

Die friedliche Geburt
Foto von Luma Pimentel auf Unsplash

Unsere Tochter kommt – die zweite Geburt mit der „friedlichen Geburt“

Die Geburt unserer kleinen Tochter war ganz, ganz anders und ich konnte sie noch viel mehr genießen, weil ich nicht mehr ganz so aufgeregt war.

Auch sie startete an einem Morgen gegen 6 Uhr, war aber schon am gleichen Nachmittag auf der Welt. Der Vormittag verlief sehr entspannt, ich hatte seltene und noch relativ schwache Wellen und war vor allem voller Vorfreude auf unsere Tochter. Aufgrund der kurzen, schwachen und vergleichsweise seltenen Wellen hat unsere Hebamme uns noch vertröstet und gebeten, erst später ins Geburtshaus zu kommen. Unsere Tochter hat dann um die Mittagszeit allerdings den Turbo eingelegt – und da war sie. Von „lalala, ich mach mich ganz langsam auf den Weg“ zu „zack, jetzt bin ich da“ innerhalb von insgesamt vielleicht 30 oder 40 Minuten. Das war so zügig und unerwartet, dass es auch die Hebamme nicht mehr geschafft hat und mein Mann und ich unsere Tochter alleine in Empfang genommen haben. Die Hebamme war aber 5 Minuten später da, hat uns beide untersucht und alles für gut befunden.

Spannend war, dass ich mir eigentlich immer eine Hausgeburt gewünscht habe, mich aber nicht getraut habe. Unter anderem wohnen wir im Altbau und ich wollte nicht, dass die Nachbarn uns mitbekommen. Haben sie auch nicht 😀 Und unsere Tochter wollte wohl einfach gern zu Hause zu Welt kommen. Unser großer Sohn war zu der Zeit mit seiner Bonus-Oma im Wohnzimmer und hat Bücher angeguckt. Alle waren zu Hause, niemand musste irgendwo hin und dann waren wir einfach zu viert – im Nachhinein hätte ich es mir schöner nicht wünschen können.

Würde ich „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf nochmal machen bzw. weiterempfehlen?

Das „Weiterempfehlen“ habe ich mir abgewöhnt, ich erzähle manchmal davon wenn ich es für passend halte. Warum? „Empfehlen“ hat sowas von „mach das auch, dann wird deine Geburt toll“. Und was, wenn nicht? Wenn ich davon erzähle und andere Frauen einen Zug dahin haben, ist das großartig und ich freue mich auch für sie. Weil der Kurs für UNS ein toller Wegbegleiter war.

Eine Geburt und die Vorbereitung darauf ist etwas so Individuelles und auch irgendwie Intimes, dass man dazu in meinen Augen nichts empfehlen kann oder sollte. Diese Lektion habe ich auch gelernt, weil eine liebe Freundin von mir, die nur wenige Wochen nach mir ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat trotz der Teilnahme an der „friedlichen Geburt“ eine ziemlich traumatische Bauchgeburt (=Kaiserschnitt) hatte. Wobei grundsätzlich auch eine Bauchgeburt friedlich und selbstbestimmt sein kann (auch dafür gibt es Meditationen), auch wenn das sicher sehr viel schwerer und vielleicht auch seltener ist.

Zusammenfassung: Meine persönliche Sicht auf „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf

Heute sehe ich den Kurs noch mehr als ein Weg, sich auf ein anderes Mindset einzustimmen. Der Kurs hat mir sehr geholfen, mit Zuversicht und angstfrei in das Erlebnis „Geburt“ zu gehen, gemeinsam mit meinem Baby – und natürlich dem dazugehörigen Papa.

Es sollte aber nicht in Stress enden, die „Methode“ richtig anwenden zu müssen, die der Onlinekurs „Die friedliche Geburt“ vermittelt. Auch an alles zu denken, um eine friedliche Bilderbuchgeburt zu haben. Eine tiefe Entspannung kann, muss aber nicht in einer friedlichen Geburt münden. Das ist etwas, was ich im Kurs noch vermisse. Für meinen – ganz individuellen und persönlichen – Geschmack geht es immer noch zu sehr um verstehen, begreifen, denken. Mehr, tiefere und auch irgendwie spirituellere Meditationen die uns wieder mit der weiblichen Urkraft und der Kraft der Ahninnen verbinden fänd ich schön. Aber dann wird es wahrscheinlich weniger „massentauglich“ und das kann ja jede Frau selbst zusätzlich noch machen.

Ich glaube im Kern geht es darum, sich frei zu machen von dem Anspruch, dass man nur alles richtig machen muss und dann wird es eine tolle, schmerzfreie Geburt. Ne. Man kann noch so sehr alles „richtig“ machen, letztlich geht es darum den Kopf auszuschalten. Das geht schwer, wenn man irgendwas richtig machen will. Dem Körper vertrauen lernen ist dafür unheimlich hilfreich und dabei hilft auch der Kurs. Und es wird immer medizinische Umstände geben, die wir nicht ändern können, sondern nur lernen, sie möglichst schnell anzunehmen wie sie sind und mit dem zu gehen, was da eben kommt.

Was ich sehr schön finde ist, dass Männer oder Co-Mütter eine wichtige Rolle spielen! Sie liefern nicht ihre Frau im Krankenhaus ab und sind dann abgemeldet und „übergeben“ sie den Hebammen und Ärzten. Ich habe schon von einigen Vätern gehört, dass Hilflosigkeit das präsenteste Gefühl war während der Geburt. Auch da schafft der Kurs zumindest ein kleines bisschen Abhilfe.

Allein schon vorher zu visualisieren, wie man sich das Erlebnis der Geburt überhaupt vorstellt hat mir sehr geholfen. Und der Mann oder die Co-Mutter weiß dann, wie die Frau sich die Geburt vorstellt und kann entsprechend agieren, beispielsweise gegenüber Hebammen, Schwestern und Ärzten.

Die Frau hingegen kann sich ganz auf ihren Körper einlassen und muss nichts mehr organisieren oder erledigen, das ist alles vorher geklärt. Einen so klaren Plan zu haben und nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn rumzurennen vor lauter Aufregung, dass es nun endlich losgeht hat mir sehr geholfen.

Und dennoch war ich bei der ersten Geburt nicht vorbereitet auf die Wucht, mit der mein Baby geboren werden wollte. Ich weiß gar nicht, ob man darauf vorbereitet sein kann. Oder ob es nicht von der Natur so gedacht ist, dass das vorher nicht begreifbar ist (und auch hinterher schwer). Eine Geburt ist einfach der krasseste Scheiß, den man körperlich je an Erfahrung machen wird. Zumindest glaube ich das im Moment. Dafür war mir der Kurs ein bisschen zu seicht, zu rosarot. Geburt ist (für mich) etwas wahnsinnig Kraftvolles, ein Prozess bei dem sich all die weibliche Urenergie auf einmal kanalisiert und Ausdruck findet. „Friedlich“ ist dafür – für mich persönlich – gar nicht unbedingt das richtige Wort.

Das ist sicherlich auch von Frau zu Frau sehr unterschiedlich, wie sie „veranlagt“ ist. Also wie leicht es ihr fällt, sich ihrem Körper und dem Baby ganz und gar hinzugeben. Grundsätzlich ist es sicher so, dass vor allem Frauen, die ohnehin darauf vertrauen, dass es schöne Geburten geben kann, diesen Kurs machen. Und dann auch oft gute Erfahrungen haben.

Was denkst du darüber? Hast du diesen oder einen anderen Kurs zum Thema Geburt gemacht? Wie ging es dir damit? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung, entweder in den Kommentaren oder an luise@zeitgeistich.deUnd wenn du den Artikel magst – spread the love and share the happiness (auf Facebook, X oder wo du sonst bist). Ich danke dir von Herzen.

Wenn dich diese Art der Geburt interessiert, könnte ich mir im Übrigen auch vorstellen dass dieser Artikel etwas für dich ist: Ein neuer, friedlicherer Weg im Eltern sein? – #Erfahrungsbericht Transparents.

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Kategorie: Familienleben., seminare.

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Ich bin Luise und Bloggerin aus Leidenschaft. Ich liebe Fahrrad fahren und Mittagsschlaf. Ich lebe für Liebe, Wärme, Licht und Farben. Und dafür, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass mit ein bisschen mehr Selbstliebe in jedem von uns die Welt ein noch schönerer Ort wird. Also, lasst uns anfangen :)

4 Kommentare

  1. Andrea Kenzel-Pfeifer sagt

    Hallo Luisa!

    Danke für deinen tollen Bericht. Er hat mir meine Entscheidung, an Kristins Online-Kurs teilzunehmen, erleichtert.

    Hast du einen Tipp wie man am besten an die Krankenkasse herantreten kann um wenigstens einen Teil der Kosten erstattet zu bekommen?

    • Luise sagt

      Hallo Andrea, es freut mich, dass der Bericht dir weitergeholfen hat 🙂 Ich habe meine Krankenkasse tatsächlich einfach angeschrieben und mitgeteilt, dass ich keinen „normalen“, hebammengeleiteten Geburtsvorbereitungskurs machen werde und ob sie kulanterweise etwas von diesem Übernehmen. Bei mir wurden 100€ übernommen. Es gibt von Kristin glaube ich auch irgendein Dokument für die Krankenkasse, wo die Inhalte erläutert sind. Da müsstest du sie am Besten mal fragen (oder im Download-Bereich der Website schauen). Viel Erfolg!

  2. Karen sagt

    Hi Luise,

    vielen Dank für Deinen Bericht – der bringt mich wieder „auf Kurs“. Ich bin grade zum zweiten Mal schwanger. Bei meiner ersten Geburt mit Hypnobirthing lief im Grunde alles super und interventionsfrei, aus eigener Kraft (wir waren im Geburtshaus). Aber ich wurde insgesamt trotzdem sehr überrollt von der Wucht der Wehen und hatte konträr dazu durch Hypnobirthing die völlig unrealistische Erwartung aufgebaut, wie auf rosa Wattewölkchen durch die Geburt zu schweben. Das hatte sich dann recht schnell mit Einsetzen der Geburt erledigt und zu Angst während und „Enttäuschung“ nach der Geburt geführt, obwohl es doch eine sehr gute und selbstbestimmte Geburt ohne jegliche Verletzung war. Ich teile Deine Einschätzung, dass Begriffe wie „friedlich“ nicht so recht passen (auch wenn ich vieles an dem Konzept der friedlichen Geburt sehr gut finde!).Irgendwie suggeriert das, genauso wie Hypnobirthing, eine Passivität die ich nicht passend finde. Diesmal will ich aktiver an die Sache rangehen – sowohl was die Vorbereitung angeht als auch den Ablauf der Geburt. Wenn die Angst kommt? Aktiv sein und atmen, aktiv innere Bilder suchen (die man, wie Du auch schreibst, obligatorisch schon vorher visualisiert), eine Neudeutung der Begriffe (auch wie in der friedlichen Geburt beschrieben, „Dehnung“ statt Schmerz, reingehen statt weg wollen) und „aktiv entspannen“ – Kiefer locker, Schultern locker. Und ja, auch Hingabe (= keine Angst sondern Vertrauen). Vielleicht auch schon relativ schnell wie Du es gemacht hast Ohrstöpsel rein und von der Umwelt mit gelernten Entspannungen abschotten – in Trance zu kommen, ist äußerst hilfreich. Ich habe erst die Presswehen der ersten Geburt in einem (durch den Körper automatisch erzeugten) tranceartigen Zustand erlebt und fand die, so krass die auch waren, irgendwie gut – im Gegensatz zur Eröffnungsphase, wo ich noch überhaupt nicht im Rhythmus und eben irgendwann komplett krampfig durch die Angst war (da waren wir auch noch allein zu Hause, nicht im Geburtshaus, was definitiv nicht optimal war). Bei der Kraft der Wehen hat mich von Anfang an die süßliche Regenbogen Entspannung vom Hypnobirthing mächtig genervt und wir haben sie recht schnell ausgeschaltet (für die zweite Geburt habe ich mir diesmal etwas musikalisch pulsierend-pushenderes rausgesucht – mit etwas „militärischeren“ Ansagen :D). Ich habe die letzten Wochen viel damit verbracht, mir all die allgemeinen (und meine persönlichen) Prozesse der Geburt auf intellektueller, mentaler und emotionaler Ebene klar zu machen, habe meditiert für die Entspannung und um positiv in die Geburt zu gehen. Jetzt kurz vor ET die Zweifel: habe ich die „richtige“ Meditation gemacht? Das ist ja eigentlich gar keine (Geburts-)Hypnose…?! Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen, damit diesmal „alles glatt“ läuft? Und dann stolpere ich über Deinen Artikel. Eigentlich ist alles ganz einfach: bleib entspannt und angstfrei. Atmen kann helfen. Oder eben auch nicht. Es muss nicht alles perfekt sein. Es gibt nicht „die“ Methode. Fall nicht wieder auf die rosa Wölkchen rein. Es wird wahrscheinlich wieder ne krasse Nummer – na und? Hast Du schon mal sehr gut gemeistert. Stichwort weibliche Urkraft! Dein Körper kann das. Du solltest Dich nur einfach nicht reinsteigern. Beim Bergsteigen erwartet auch keiner, dass es sich nach einem Wellness-Spaziergang anfühlt. Ruhig bleiben und Schritt für Schritt vorwärts! Danke für’s auf den Boden holen! 🙂

    • Luise sagt

      Liebe Karen!
      Vielen lieben Dank fürs Teilen und es freut mich, dass ich dir damit etwas weiterhelfen konnte. Und gleichzeitig für die Erinnerung, dass ich den Artikel mal noch aktualisieren will wenn Zeit ist, weil wir nun auch schon die 2. Geburt erleben durften 🙂
      Ich glaube letztlich geht es darum, als Frau das Vertrauen in den eigenen Körper und eine gewisse Selbstverständlichkeit von Geburt wiederzuerlangen. „Natürlich bringe ich mein Kind gut zur Welt, ich bin ja die Mutter.“ Und das mit einem gewissen Realismus, dass der Prozess der Geburt der grundlegenden Veränderung die ein Kind im Leben mit sich bringt auch irgendwie angemessen ist in seiner Wucht und seiner Heftigkeit 😀 Das empfinde ich im Übrigen auch bei der 2. Geburt so – die Umstellung in ein Leben mit Kind ist nicht mehr ganz so grundlegend weil man schon weiß was auf einen zukommt und ohnehin schon im Familienleben heimisch geworden ist – dementsprechend war zumindest bei uns die Geburt auch nicht ganz so intensiv – emotional wie körperlich – wie die erste.
      Ich wünsche dir alles Liebe für die Geburt oder wenn ihr schon zu viert seid eine gute erste Zeit!
      Liebe Grüße
      Luise

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